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Bayern sind Deutsche Meister im Motorradfahren

Archivmeldung vom 19.05.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.05.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: ACE Auto Club Europa
Bild: ACE Auto Club Europa

In Süddeutschland wird überdurchschnittlich häufig Motorrad gefahren. In den Stadtstaaten und in den östlichen Bundesländern hingegen lässt die Begeisterung für Bikes merklich nach. Dies geht aus einer aktuellen Untersuchung hervor, die der ACE Auto Club Europa am Mittwoch in Stuttgart veröffentlichte. Deutlich bestätigt die ACE-Studie einen bestimmten Trend: Während das Alter von Motorrädern und Motorradfahrern seit Jahren stetig steigt, sinkt die Zahl der Motorradunfälle langsam aber sicher.

Im Süden Deutschlands ist laut ACE die Motorradbegeisterung am größten. Mit mehr als 600 Motorrädern auf 10.000 Einwohner nimmt Bayern einen absoluten Spitzenplatz im Bundesgebiet ein. Nur unwesentlich geringer ausgeprägt ist das Faible für motorisierte Zweiräder in Rheinland-Pfalz (538), dem Saarland (532) und in Baden Württemberg (523). Ausgeprägte Lust auf Fahrspaß mit Frischluftfaktor kann auch Verkehrsteilnehmern in Hessen (488), Niedersachsen (465) und Schleswig-Holstein (463) attestiert werden.

Obwohl von den absoluten Zahlen her mit 769.611 Zulassungen etwa jedes fünfte Bike seinen Standort in Nordrhein Westfalen hat, liegt dieses Bundesland mit 428 knapp unter dem bundesweiten Durchschnitt vom 460 Maschinen auf 10.000 Einwohner. Eine noch geringere Quote weisen die ostdeutschen Länder auf: Mit 384 Motorräder darf Brandenburg noch als Motorrad-Hochburg des Ostens bezeichnet werden. Dahinter folgen Thüringen (359), Sachsen (323) und Mecklenburg-Vorpommern sowie Sachsen-Anhalt mit je 313 Bikes auf 10.000 Landesbürger.

Die Schlusslichter im bundesweiten Vergleich aber stellen die Stadtstaaten dar. Trotz des viel beschworenen Mobilitätsvorteils von Zweirädern in urbanen Regionen kommt Bremen auf eine Quote von nur 291, Berlin und Hamburg bilden das Rücklicht mit je 274 Motorrädern – weniger als halb so viel wie Spitzenreiter Bayern.

Bei Verkehrsunfällen mit Beteiligung von Bikern kamen im vergangenen Jahr 789 Verkehrsteilnehmer ums Leben, davon wurden 750 Motorradfahrer selbst oder deren Beifahrer getötet. Damit wurde der bislang niedrigste Stand innerhalb von zehn Jahren erreicht; im Jahr 2000 starben noch 1 188 Menschen bei Motorradunfällen.

Auch ältere Maschinen gut gepflegt

Trotz einer Abnahme bei den Neuzulassungen hat der Motorradbestand innerhalb der letzten zehn Jahre um etwa zehn Prozent auf 3.762.581 zugenommen (Stand 1.1.2010). Dazu kommen noch einmal halb so viele zulassungsfreie motorisierte Zweiräder wie Mofas oder Leichtroller.

Ein Blick auf das durchschnittliche Alter von Motorrädern zeigt ACE-Angaben zufolge deutlich, dass die Nutzungsdauer innerhalb der vergangenen zehn Jahre deutlich angestiegen ist: Brachte es das Durchschnitts-Bike im Jahr 2000 noch auf ein Alter von 9,3 Jahren betrug die Halbwertzeit zum Stichtag 01.01.2010 bereits 13,7 Jahre – fast 50 Prozent mehr als das durchschnittliche Alter von PKW, das zu Beginn des Jahres 2010 bei 8,1 Jahren lag.

Ein schlechterer technischer Zustand geht mit dem höheren Alter offenbar nicht einher. Nach Darstellung des ACE sorgen dafür die geringeren Laufleistungen und eine offenbar intensiv betriebene Pflege. Motorräder haben bei den Hauptuntersuchungen 2009 mit nur 1,6 Mängeln pro Fahrzeug als beste Fahrzeugklasse abgeschnitten – bei den Autos betrug die Mängelquote immerhin 2,62 pro Fahrzeug.

Biker-Fans im gesetzten Alter

In die Jahre kommen nicht nur die Fahrzeuge, sondern auch ihre Besitzer. Von dem einstigen Ruf der Jugend-Bewegung ist nicht mehr viel zu spüren: Fast 40 Prozent der in Deutschland zugelassenen Motorräder werden von Haltern im Alter zwischen 40 und 49 Jahren bewegt, die Tendenz ist steigend. Die 40-44 -jährigen, die 2007 noch die größte Haltergruppe ausmachten wurden innerhalb von zwei Jahren von der Gruppe der 45-49 -jährigen überholt. Während in fast allen Altersgruppen über 50 Jahren Zuwächse beim Motorradbestand festgestellt werden können, bricht der Biker-Nachwuchs offenbar weg: In allen Altersklassen bis 49 Jahren sind teilweise gravierende Verluste bei den Bestandzahlen zu vermelden. Am deutlichsten sind die Auswirkungen bei den bis zu 17-jährigen, also den Leichtkraftradfahrern, sichtbar – ein Minus von über 41 Prozent ist möglicherweise auch ein Tribut an die Möglichkeit, den Autoführerschein bereits mit 17 Jahren machen zu können.

Der ACE widerspricht allerdings der Annahme, die Gemeinde der Motorradfahrer würde vergreisen: Während bei den PKW-Besitzern der Anteil der Über-60-jährigen immerhin schon 25,8 Prozent ausmacht beträgt er bei den Motorradfahrern mit 11,2 Prozent nicht einmal die Hälfte davon, hebt der ACE hervor.

Der Club rief Motorradfahrer dazu auf, die oft unterschätzte unbändige Kraft ihrer Maschinen nicht voll auszureizen. Besser sei es, beispielsweise die Angebote  spezieller Fahrtrainings aufzugreifen. Auf diese Weise könnten Biker einen eigenen wirksamen Beitrag leisten, um Unfälle künftig besser zu verhüten und die Verkehrssicherheit zu erhöhen.

Quelle: ACE Auto Club Europa

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