Neue Studie: Fast die Hälfte der Deutschen fühlt sich durch den Job ausgebrannt
Arbeiten die Deutschen zu wenig – oder zu viel? Fast die Hälfte der Arbeitnehmer fühlt sich regelmäßig durch den Job ausgebrannt – trotz ausreichend Freizeit und Schlaf.
Eine neue Studie von BuchhaltungsButler und DataPulse Research zeigt ein alarmierendes Bild.
Wie stark ist die Belastung wirklich?
Die Befragung von über 1.000 deutschen Arbeitnehmer im Oktober 2024 zeigt, dass mentale Erschöpfung kein Einzelfall ist:
- 23 % fühlen sich sehr oft oder täglich ausgebrannt
- 21 % erleben Burnout mindestens die Hälfte der Zeit
- 38 % der Frauen leiden mehrmals pro Woche an stressbedingten Symptomen wie Kopfschmerzen oder Angst – bei Männern sind es nur 25 %
- Frauen sind besonders betroffen: 51 % fühlen sich regelmäßig überlastet, bei Männern sind es nur 36 %
Das wahre Problem: Arbeit und Freizeit verschwimmen
Die Zahlen zeigen: Nicht Zeitmangel, sondern mangelnde Erholung ist das Problem. Die Studie deckt auf, dass viele Beschäftigte selbst außerhalb der Arbeitszeit nicht wirklich abschalten:
- 32 % haben sehr oft oder täglich das Gefühl, beruflich erreichbar sein zu müssen
- 25 % checken regelmäßig am Abend berufliche E-Mails
- 24 % erledigen im Urlaub berufliche Aufgaben – ein weiteres Drittel tut dies gelegentlich
Laut Maxin Schneider, Geschäftsführerin von BuchhaltungsButler, liegt genau hier die Ursache für das weit verbreitete Erschöpfungsgefühl:
"Burnout entsteht nicht nur durch lange Arbeitszeiten, sondern durch das Gefühl, nie wirklich abschalten zu können. Unternehmen müssen Rahmenbedingungen schaffen, die Erholung wirklich ermöglichen."
Erholung ist vorhanden – aber nicht effektiv
Interessanterweise haben viele Arbeitnehmer:innen theoretisch genug Zeit zum Erholen:
- 46 % nehmen vier Wochen oder mehr Urlaub im Jahr
- 58 % schlafen 6 bis 7 Stunden pro Nacht, 12 % sogar 8 bis 9 Stunden
Doch die ständige Verfügbarkeit und gedankliche Präsenz bei der Arbeit verhindern, dass diese Erholungszeiten wirklich regenerativ sind.
Was muss sich ändern?
Die Studie zeigt, dass Arbeitskulturen sich ändern müssen, um langfristig gesunde und produktive Arbeitsmodelle zu ermöglichen. Drei zentrale Erkenntnisse:
- Unternehmen müssen klare Grenzen setzen – Feierabend und Urlaub sollten wirklich arbeitsfrei sein.
- Frauen sind besonders betroffen – Die Doppelbelastung aus Job und Care-Arbeit verschärft das Burnout-Risiko.
- Erholung muss mehr als eine Theorie sein – Urlaub und Freizeit nützen wenig, wenn der Kopf trotzdem bei der Arbeit ist.
Burnout ist kein individuelles Problem – sondern ein strukturelles
Die Studie zeigt klar: Deutschland hat kein Faulheitsproblem, sondern ein Erschöpfungsproblem. Arbeitnehmer:innen arbeiten nicht zu wenig – sie erholen sich nur zu schlecht. Doch das Problem wird nicht von selbst verschwinden.
Unternehmen müssen umdenken, um nicht nur zufriedene, sondern auch gesunde Mitarbeitende zu halten. Andernfalls könnte der Fachkräftemangel in Zukunft nicht nur ein wirtschaftliches Problem sein – sondern auch ein gesundheitliches.
Mehr Details und interaktive Grafiken zur Studie gibt es hier: BuchhaltungsButler Burnout-Studie 2024
----