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kreuz.net: Staatsanwalt erwägt Razzia

Archivmeldung vom 17.10.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.10.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Papst: Aktivisten sehen Verantwortung im Vatikan. Bild: flickr.com/csegura82
Papst: Aktivisten sehen Verantwortung im Vatikan. Bild: flickr.com/csegura82

Nachdem die Aktivisten der Kampagne "Stoppt Kreuz.net" ein Kopfgeld für juristisch verwertbare Informationen über die Betreiber des homophoben Portals kreuz.net ausgeschrieben haben, sagt Koordinator David Berger, dass der Kontakt zur Staatsanwaltschaft aufgenommen wurde. Ein geplantes Gespräch mit der zuständigen Rechtsanwältin soll jetzt ergeben, ob weitere Maßnahmen, wie zum Beispiel Hausdurchsuchungen, eingeleitet werden. Mittlerweile ist die Angelegenheit auch in der Politik angekommen. Grünen-Politiker Volker Beck fordert die Exkommunikation der "Hetzautoren".

"Wir wollen sicherstellen, dass die Beweiskette wasserdicht ist. In den nächsten Tagen wird der Staatsanwalt entscheiden, wie es weitergeht", so Berger im presstext-Interview. Der Bruno Gmünder Verlag, der für die Kampagne verantwortlich ist, hat sich vor wenigen Tagen mit einem offenen Brief an die Mitglieder der Deutschen Bischofskonferenz gewandt: "Vom einfachen Gläubigen bis hin zu den Klerikern hören wir immer wieder, dass sich viele Menschen von der katholischen Kirche abwenden, weil sie vermuten, dass es eine heimliche Zustimmung zu den auf kreuz.net propagierten Inhalten gibt."

Politiker ermahnt Kirche

Auch Beck fordert von der Kirche Maßnahmen zu setzen. In einem Brief an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, fordert er die Exkommunikation der Betreiber von kreuz.net, die laut eigenen Angaben kirchliche Mitarbeiter sind.

"Ich fordere Sie auf, kirchenrechtliche Maßnahmen gegen die Betreiber und Autoren von kreuz.net zu ergreifen. Ich bitte Sie, öffentlich zu erklären, dass diese Menschen aus der Kirche exkommuniziert sind und vom Abendmahl ausgeschlossen werden, sowie zu erklären, dass die Mitarbeit bei kreuz.net eine Loyalitäts-Pflichtverletzung für Mitarbeiter der Kirche darstellt, die bei Bekanntwerden zur Kündigung im kirchlichen Dienst führt." Er mahnt die Kirche schließlich, sie möge "bei der Bekämpfung dieser Volksverhetzung selber Nachforschungen anstellen".

In einem Artikel mit dem Titel "Der ehemalige Pädophilie-Propagandist will Hilfe von den Bischöfen" kommentieren die Betreiber von kreuz.net die Forderungen Becks. "Genosse Beck ist ein Studienabbrecher, Kotstecher und Abgeordneter der Antifa-Neonazi-Partei Grüne im dekadenten deutschen Bundestag", schreiben die Autoren, die dem Politiker auch einen "hysterischen Kirchenhass" unterstellen.

Verantwortung liegt beim Papst

Kampagnenleiter Berger, dem das Erzbistum Köln im Mai 2011 die kirchliche Lehrberechtigung zur Erteilung von katholischem Religionsunterricht aufgrund seines Outings entzog, geht nicht davon aus, dass die Mitglieder der Bischofskonferenz wissen, wer hinter dem Portal steckt: "Die wissen dass bestimmt nicht." Berger ist über die Unterstützung der Grünen erfreut. Er sieht die Verantwortung aber im Vatikan. "Die Exkommunikation fällt nicht in das Aufgabengebiet der Bischofskonferenz. Dieses Zeichen müsste schon der Papst setzen, das ist aber sehr unwahrscheinlich", sagt Berger.

Die Deutsche Bischofskonferenz hat sich mehrfach von kreuz.net distanziert und betont, dass es keine Verbindungen gäbe. Die Aktivisten geben sich mit dieser Stellungnahme allerdings nicht zufrieden. Beck schreibt in seinem Brief an Zollitsch, dass einige Verfasser der hetzerischen Beiträge mittlerweile namentlich bekannt seien. Es müsse " ein Anliegen der katholischen Kirche sein, auch weitere Namen und Identitäten von Autoren auf dieser Plattform ausfindig zu machen".

Bischofskonferenz bestätigt juristische Maßnahmen

Die Deutsche Bischofskonferenz will zum offenen Brief gegenüber pressetext keinen Kommentar abgeben. Pressesprecher Matthias Kopp sagt lediglich, dass die Bischofskonferenz selbst an der Angelegenheit arbeite. "Die Deutsche Bischofskonferenz hat sich im Übrigen seit mehreren Jahren häufiger und in aller Klarheit von dem inakzeptablen Internetportal kreuz.net distanziert. Dieser Auftritt hat nichts mit der katholischen Kirche zu tun. Der Begriff 'katholisch' wird von kreuz.net auf das Gröbste missbraucht", so Kopp.

Informationen über eine angebliche Anzeige kann der Pressesprecher nicht bestätigen, spricht aber von juristischen Maßnahmen: "Wir haben juristische Maßnahmen gegen kreuz.net eingeleitet. Details dazu teile ich nicht mit." Auf die Frage, ob die Bischofskonferenz weiß, wer hinter kreuz.net steckt, antwortet Kopp wortkarg: "Nein."

Quelle: www.pressetext.com/Peter Oslak

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