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Stimmen und Reaktionen zur Katastrohpe bei der Love Parade in Duisburg

Archivmeldung vom 26.07.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.07.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Logo der Love Parade
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Aufgrund der Vielzahl von Meldungen, die wir im Zusammenhang mit dem Unglück bei der diesjährigen Love Parade bekommen haben, haben wir uns entschlossen eine Auswahl daraus im nachfolgenden Bericht zusammenzufassen.

Duisburger Polizei will zum Unglück auf der Loveparade nichts mehr sagen. Die Pressehoheit für Auskünfte rund um die Loveparade liege bei der Staatsanwaltschaft Duisburg, die kriminalpolizeilichen Ermittlungen habe die Polizei in Köln übernommen. "Die Pressestelle der Duisburger Polizei wird deswegen keine Auskünfte mehr geben", sagte Polizeisprecher Ralf Klauck in Duisburg. Während der Loveparade waren rund 4.100 Polizisten aus NRW, anderen Bundesländern und der Bundespolizei eingesetzt und damit mehr als doppelt so viele wie bei der Loveparade 2007 in Dortmund. Mehr als 5.600 Rettungskräfte und Feuerwehrleute aus ganz NRW waren zusätzlich im Einsatz. NRW-Innenminister Ralf Jäger danke am Montag allen Einsatzkräften. "Das war für alle ein ganz schwieriger Einsatz. Viele von ihnen sind bis an die Grenze ihrer Belastbarkeit gegangen und haben nach dem schrecklichen Ereignis so schnell wie möglich gehandelt und Verletzte und Betroffene
 medizinisch und psychologisch betreut. Das verdient unsere Hochachtung", sagte der Innenminister.

Nach Ansicht der innenpolitischen Sprecherin der Grünen im NRW-Landtag, Monika Düker, trägt die Stadt Duisburg die Verantwortung für die Todesfälle bei der Loveparade. Videobilder vom Geschehen hätten eindeutig gezeigt, dass der tödliche Rückstau durch die so geplante Zugangssituation herbeigeführt worden sei, sagte Düker der "Rheinischen Post" (Dienstagausgabe). Hier liege eindeutig ein Organisationsversagen vor, so Düker. Die Stadt habe das Konzept genehmigt und trage die Verantwortung. Am Samstag war auf der Loveparade in Duisburg eine Massenpanik ausgebrochen, wobei 19 Menschen starben und mehrere hundert verletzt worden.

Die Polizei Duisburg hat im Rahmen der Loveparade am Wochenende 81 Personen in Gewahrsam genommen, darunter vier Jugendliche. Das teilte die Behörde am Montagnachmittag in einer Pressemitteilung mit, die mit "Polizeiliche Bilanz zum Loveparade-Wochenende" überschrieben war. Ein Jugendlicher und 14 Erwachsene wurden im Zusammenhang mit Straftaten vorläufig festgenommen. Derzeit behandeln die Behörden 34 Strafanzeigen. Im Einzelnen handele es sich dabei unter anderem um Körperverletzungsdelikte, Widerstandshandlungen und Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz, so die Polizei.

Der Oberbürgermeister von Duisburg, Adolf Sauerland, hat einen Rücktritt zum jetzigen Zeitpunkt abgelehnt. "Ich werde mich dieser Frage stellen. Doch heute und in den nächsten Tagen muss es darum gehen, die schrecklichen Ereignisse aufzuarbeiten und die vielen Puzzleteile zu einem Gesamtbild zusammenzufügen", schrieb Sauerland in einer mit Spannung erwarteten Erklärung am Montagnachmittag. Er habe der Verwaltung bereits am Sonntagnachmittag "eine Reihe von Fragen vorgelegt, die schnellstmöglich zu beantworten sein werden". Wenn sich die Stadt etwas vorzuwerfen habe, dann werde sie Verantwortung übernehmen. Eine eigens einberufene Verwaltungsvorstandskonferenz soll die Aufarbeitung des Unglücks begleiten. "Die Frage, ob wir uns etwas vorzuwerfen haben, beschäftigt mich ganz persönlich, lässt mich nicht ruhen. Die in diesem Zusammenhang genannte Forderung nach einem Rücktritt als Oberbürgermeister Duisburgs kann ich nachvollziehen. Und dennoch müssen wir uns die Zeit nehmen dürfen, zunächst die schrecklichen Geschehnisse aufzuarbeiten", schreibt Sauerland weiter. Den Angehörigen der Verstorbenen drückte er sein Beileid aus: "Es tut mir unendlich leid. Ihr Schmerz ist nicht teilbar. Ich weiß, dass Sie von mir Antworten erwarten. Ich kann Ihnen diese heute nicht geben. Aber ich werde Ihnen diese geben, sobald sie vorliegen. Die Stadt trauert mit Ihnen, auch ich ganz persönlich. Ich bin in Gedanken bei Ihnen." Bei der Loveparade in Duisburg war am Wochenende eine Massenpanik vor einem Zugangstunnel zum Festgelände ausgebrochen. 19 Besucher im Alter von 18 bis 38 Jahren kamen dabei ums Leben, 511 weitere wurden verletzt. Derzeit befinden sich noch 43 Personen im Krankenhaus. Nach dem Unglück war scharfe Kritik an den Organisatoren und der Planung des Festes laut geworden. Die Veranstalter kündigten indes an, es sei die letzte Loveparade gewesen.

Die offizielle Zahl der Verletzten nach der Massenpanik auf der Duisburger Loveparade ist gestiegen. Die Staatsanwaltschaft Duisburg meldete am Montagmittag insgesamt 511 Verletzte. Davon seien 283 Menschen zunächst in Krankenhäusern behandelt worden. Bis auf 43 der verletzten Loveparade-Besucher konnten zwischenzeitlich alle die Kliniken wieder verlassen. Eine Person befinde sich derzeit noch in Lebensgefahr. Zuvor war von 342 Verletzten berichtet worden, die Zahl war allerdings wiederholt als zu gering bezeichnet worden. Auf der Loveparade in Duisburg war am Samstagnachmittag eine Massenpanik ausgebrochen, 19 Menschen starben.

Nach der Massenpanik bei der Duisburger Loveparade, bei der 19 Menschen ums Leben kamen und 342 weitere verletzt wurden, mehren sich nun die Hinweise auf ein mangelhaftes Sicherheitskonzept. Wie "Spiegel Online" unter Berufung auf ein Dokument vom 21. Juli 2010 berichtet, habe ein Sachbearbeiter der Unteren Bauaufsicht im Duisburger Amt für Baurecht und Bauberatung die Veranstalter der Loveparade von der Vorschrift befreit, die vorgeschriebenen Breiten der Fluchtwege einhalten zu müssen. Dafür hätten die Beamten den Veranstaltern vorgegeben, die Teilnehmerzahl auf dem Festgelände auf 250.000 Personen zu begrenzen. Die Veranstalter der Loveparade hatten wenige Stunden vor der Massenpanik jedoch von etwa 1,4 Millionen Teilnehmern gesprochen. Die Polizei Duisburg wollte diese Zahl am Sonntag nicht mehr bestätigen. Unterdessen wurden am Sonntagabend alle 19 Todesopfer identifiziert, elf Frauen und acht Männer. Elf Personen stammen demnach aus Deutschland, acht weitere aus Australien, den Niederlanden, China, Italien, Bosnien-Herzegowina und Spanien.

Die ehemalige "Tagesschau"-Sprecherin Eva Hermann hat mit einem Kommentar zu der Katastrophe auf der Loveparade für Empörung gesorgt. "Dieses `friedliche Fest fröhlicher junger Menschen` ist in Wahrheit eine riesige Drogen-, Alkohol- und Sexorgie, geplant, genehmigt und zum Teil finanziert von der Stadt Duisburg und NRW", schrieb Hermann in einem Beitrag, der auf der Internetseite des Kopp-Verlages veröffentlicht wurde. "Wer sich die Bilder der Loveparades aus den zurückliegenden Jahren ansieht, glaubt, in der Verfilmung der letzten Tage gelandet zu sein, wie sie in der Bibel beschrieben werden." Die Loveparade sei zu einem Sodom und Gomorrha mit katastrophalen Folgen geworden. Eventuell hätten "hier ja auch ganz andere Mächte mit eingegriffen, um dem schamlosen Treiben endlich ein Ende zu setzen", so Hermann weiter. Der Verlag löschte den Artikel wenige Stunden nach Veröffentlichung wieder von seiner Internetseite. In zahlreichen Internetforen und Blogs verbreitete sich der Beitrag am Sonntag dennoch weiter und wurde überwiegend mit Empörung aufgenommen.

Die Polizeigewerkschaft sieht die Schuld für die Tragödie auf der Loveparade bei Stadt und Veranstalter. "Letztlich sind Stadt und Veranstalter für die Tragödie verantwortlich. Ich habe schon vor einem Jahr gewarnt, Duisburg ist kein geeigneter Ort für die Loveparade. Die Stadt ist zu klein und eng, für derartige Veranstaltungen", sagte der Vorsitzende der Gewerkschaft, Rainer Wendt, der "Bild". Das Problem sei nicht das Festival-Gelände, sondern die Wege dorthin. Auf die Frage, welche Schuld die Polizei trage, sagt der GdP-Chef: "Keine. Natürlich legt die Polizei-Führung immer ein Sicherheitskonzept vor. Ob das angenommen wird, liegt in anderen Händen. Ein Veto-Recht, falls anders entschieden wird, haben wir nicht." Die Polizei war laut Wendt an der Erarbeitung des Sicherheitskonzepts für die Loveparade nicht beteiligt. "Man kann da jetzt draus schließen, was man will", sagt der Gewerkschaftschef.

Im Zuge der Klärung der Ursachen, welche zu der verheerenden Katastrophe bei der Loveparade in Duisburg führten, haben sich am Sonntagmittag die Stadt Duisburg und die Polizei geäußert. Zuvor wurde scharfe Kritik an der Organisation des Festivals laut. Der Geschäftsführer der Loveparade, Rainer Schaller, hat am Sonntagmittag das "Aus für die Loveparade" aufgrund des Unglücks verkündet. Gleichzeitig wolle er eine "lückenlose und schnelle Aufklärung" unterstützen. Detlef von Schmeling von der Duisburger Polizei erklärte, dass die meisten Toten auf der "westlichen Seite der Zugangsrampe" zu finden waren. Das Alter der Todesopfer liegt zwischen 20 und 40 Jahren.

Nach der Massenpanik mit mindestens 15 Toten und vermutlich rund 100 Verletzten bei der "Loveparade" sind Amateurvideos vom Unglücksort im Internet aufgetaucht. Auf der Video-Plattform "YouTube" war ein Video zu sehen, auf dem die Polizei die Besucher nicht aus dem Tunnel heraus lässt, während gleichzeitig Menschen, die die Veranstaltung verlassen wollten, in entgegen gesetzter Richtung in den Tunnel hinein geschickt wurden. Auf einem anderen Video aus dem Tunnel waren unzählige Menschen, aber nichts von panischer Stimmung zu sehen. Statt dessen singen die Besucher ähnlich wie in einem Fußball-Stadion. Augenzeugen sagten unterdessen dem WDR, einige der Opfer seien "einfach umgefallen" und "totgetrampelt" worden.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

 

 

Polizei und Feuerwehr warnten Duisburgs Oberbürgermeister vor Love Parade

Polizei und Feuerwehr haben Monate vor der Loveparade in Duisburg massive Vorbehalte über das Sicherheitskonzept geäußert. Nach Informationen des "Kölner Stadt-Anzeiger" soll der Direktor der Duisburger Berufsfeuerwehr den Oberbürgermeister der Stadt im Oktober 2009 schriftlich davor gewarnt haben, die Veranstaltung auf dem Gelände des alten Güterbahnhofs stattfinden zu lassen. Sinngemäß soll es in dem Schreiben heißen, dass die Platzfläche nicht ausreiche, um die zu erwartende Masse an Besuchern aufzunehmen.

Auch innerhalb der Polizei regt sich heftiger Unmut über die Organisation der weltweit bekannten Technoparade. Zwei Kölner Einsatzhundertschaften waren bei der Veranstaltung im Einsatz, eine sogar unmittelbar an dem Tunnel, in dem die Panik losbrach. Einige der Beamten hatten das Gelände bereits vorige Woche erkundet und im Anschluss intern starke Bedenken geäußert. Eine Kollegin hätte ihm mitgeteilt, "heilfroh zu sein, wenn das hier zu Ende ist", berichtete ein hochrangiger Polizist dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Als "unglaublich" hätten erfahrene Hundertschaftsführer es schon im Vorfeld empfunden, dass für den Ein- und Ausgang des Geländes nur diese einzige, etwa 300 Meter lange Unterführung vorgesehen war. 

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger

NRW-Ministerin Schäfer übt Kritik an Verhalten der Verantwortlichen der Loveparade in Duisburg

Ute Schäfer (SPD), Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen, hat die mangelhafte Aufklärungsbereitschaft der Verantwortlichen der Loveparade in Dusiburg kritisiert. Dass diese am Veranstaltungstag selbst sich zum Ablauf des Geschehnisse äußerten, am Tag danach aber viele Antworten schuldig blieben, "wirft für mich sehr viele Fragen auf", sagte sie im Gespräch mit der in Bielefeld erscheinenden Neuen Westfälischen. Das Verhalten der Organisatoren nannte sie in diesem Zusammenhang "schon merkwürdig". Über die Ereignisse selbst zeigte sich Schäfer "fassungslos und tief bestürzt" und fügte hinzu: "Man trauert mit den Familien der betroffenen Menschen." 

Quelle: Neue Westfälische

Bosbach fordert lückenlose Aufklärung und will Großveranstaltungen auf den Prüfstand stellen

Der Vorsitzende des Innenausschusses des Bundestages, Wolfgang Bosbach (CDU), hat eine lückenlose Aufklärung der Tragödie von Duisburg gefordert. Vor allem müsse geprüft werden, ob das Sicherheitskonzept der Loveparade auch auf die zu erwartenden Menschenmassen ausgerichtet gewesen sei, sagte Bosbach der "Saarbrücker Zeitung". "Und ob es alternativlos richtig war, einen zentralen Zugang zu wählen und auf mehrere Zu- und Ausgänge zu verzichten."

Nach Aufklärung der Ereignisse "werden wir den Bundesinnenminister bitten, im Innenausschuss des Bundestages Bericht zu erstatten". Dann müsse es auch um die Frage gehen, "ob Veranstaltungen dieser Größenordnung in Zukunft noch durchgeführt werden können. Und zwar ohne erhebliche Gefahren für die Teilnehmer." Zugleich warnte Bosbach vor voreiligen Bewertungen und Schuldzuweisungen: "Wir sollten jetzt die zuständigen Behörden in Ruhe ihre Arbeit machen lassen", sagte der CDU-Politiker. 

Quelle: Saarbrücker Zeitung

EU-Kommissionspräsident Barroso bestürzt über Unglück bei Duisburger Love Parade

Kommissionspräsident José Manuel Barroso hat mit großer Bestürzung vom tragischen Unglück bei der Duisburger Loveparade erfahren.

Barroso erklärte dazu am Samstag: "Ich spreche Deutschland, Nordrhein-Westfalen und den Familien der Opfer des Unglücks bei der Duisburger Love Parade im Namen der EU-Kommission und in meinem eigenen Namen mein tief empfundenes Mitgefühl aus. Ich wünsche den Verletzten eine baldige und vollständige Genesung." 

Quelle: Europäische Kommission - Vertretung in Deutschland

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