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Arbeitgeber ignorant und selbstverliebt: Verhalten von Unternehmen gegenüber Jobsuchenden passt nicht zu Klage über den "Fachkräftemangel"

Freigeschaltet am 23.11.2024 um 10:13 durch Mary Smith
Digitaler Bewerbungsprozess 2024
Digitaler Bewerbungsprozess 2024

Bildrechte: softgarden Fotograf: softgarden

Viele Arbeitgeber bestehen aus Sicht der Kandidaten aktuell den Elchtest in Bewerbungsverfahren nicht. Sie können im Jobinterview die ausgeschriebenen Positionen nicht näher erklären, treten arrogant auf oder drucksen beim Gehalt herum. Das ist das Ergebnis einer aktuellen softgarden-Untersuchung. Für die Umfrage wurden 5.177 Bewerbende befragt.

Die "Bewerbung" ist aus Sicht der Jobsuchenden auch in der Krise keine Aufgabe, die ausschließlich bei ihnen liegt. Vielmehr sehen sie auch Arbeitgeber in der Pflicht, sich bei ihnen zu bewerben. Entsprechend gibt es in diesem Prozess für eine Mehrheit der Kandidaten zahlreiche K.-o.-Kriterien wie ausbleibende oder unverständliche Antworten (77,3 %), Intransparenz hinsichtlich des Bewerbungsstatus (66,1 %) oder eine sehr langsame Reaktion der Arbeitgeber (61,2 %).

K.-o.-Kriterien im Jobinterview

Aktuell gelingt es vielen Arbeitgebern noch nicht, diesen Erwartungen zu entsprechen. Das zeigt der Vergleich zwischen den Kandidatenprioritäten für Jobinterviews und ihren Erfahrungen in der Wirklichkeit. K.-o.-Kriterien der Kandidaten sind hier die Unfähigkeit der Gesprächspartner, zu erklären, worin der "Job genau besteht" (82,0 %), ein herablassendes Auftreten (78,2 %) oder ein Herumdrucksen beim Gehalt (76,2 %).

Ignoranz, Desinteresse, Herablassung

Drei von zehn Jobsuchenden (29,5 %) erleben in der Wirklichkeit, dass ihre Gesprächspartner im Jobinterview mit den Jobinhalten nicht so richtig vertraut sind oder beim Gehalt herumdrucksen (29,3 %). Jeder fünfte Jobsuchende stößt in den Gesprächen auf Desinteresse an seiner Person sowie auf Selbstbezogenheit der Jobinterviewer (19,6 %) oder Herablassung (22,6 %).

Keine Zeit für Bewerbende: "nur sieben Minuten"

Auch die für die Umfrage erhobenen über 1.000 individuellen Berichte von Jobsuchenden über pampiges, schlampiges oder ignorantes Verhalten ihrer Gesprächspartner in Jobinterviews sprechen in dieser Hinsicht Bände. "Mir wurde im Gespräch klar, dass meine Bewerbungsunterlagen nicht wirklich gelesen wurden und es kein wirkliches Interesse an mir als Person gab", heißt es in einem Bericht. Und in einem anderen: "Dass ich statt über mich reden durfte, genau 43 Minuten lang vom HR-Manager seinen Lebenslauf anhören musste. Es blieben nur sieben Minuten, um mich selbst vorzustellen."

Erwartung im Hinblick auf Geschwindigkeit sinkt leicht

Die Erwartung von Jobsuchenden in Sachen Qualität und Geschwindigkeit von digitalen Recruitingprozessen ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Der Höhepunkt war 2023 erreicht. Damals erwarteten 25,9 % der Jobsuchenden, dass zwischen der schriftlichen Bewerbung und der Einladung zum Jobinterview sollte "weniger als eine Woche" vergehen, weitere 56,5 % entschieden sich für "ein bis zwei Wochen".

Wirkung von Krisen und Rezession

Nun zeigt die aktuelle softgarden-Umfrage: Die Erwartungshaltung ist zum ersten Mal seit langer Zeit wieder weniger anspruchsvoll. Der Anteil der besonders ungeduldigen Jobsuchenden mit einem Erwartungshorizont von weniger als einer Woche für die Antwort ist aktuell auf 21,4 % gesunken. Politische Krisen, die drohende Rezession und Nachrichten von Stellenabbau bei Tech- und Industrieriesen zeigen anscheinend eine Wirkung.

Keine neue Bescheidenheit

Werden Bewerbende jetzt wieder "lieb und duldsam"? Mitnichten. Denn die Umfrage zeigt auch: Bei drei Vierteln von ihnen bleibt die Erwartung im Hinblick auf Geschwindigkeit und Kundenorientierung im Prozess insgesamt hoch. 75,6 % erwarten derzeit eine Einladung zum Vorstellungsgespräch nach zwei Wochen oder eher.

Quelle: softgarden (ots)

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