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Studie zum Familienleben nach dem Corona-Modus: Erleichterung bei Eltern und Kindern

Archivmeldung vom 09.09.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.09.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Fröhlich / Feiern (Symbolbild)
Fröhlich / Feiern (Symbolbild)

Bild: S. Hofschaeger / pixelio.de

Nach den Einschränkungen der Lockdown-Monate freuen sich Eltern und Kinder über die Rückkehr in Kita und Schule und das Ende der Kontaktbeschränkungen. Eine große Mehrheit der Mütter und Väter zeigt sich auch erleichtert darüber, dass die Kinder wieder mehr Alternativen zu Bildschirm und Fernseher haben.

Doch so schnell lassen sich die Erfahrungen aus der Krise nicht abschütteln: Jede zweite Familie berichtet von physischen wie auch psychischen Belastungen für die Kinder. Dies sind Ergebnisse der Studie "Familien in der Krise" der pronova BKK, für die 1.000 Menschen mit mindestens einem Kind im Haushalt befragt wurden.

Der Lockdown hat den Alltag von Eltern und Kindern aus den Angeln gehoben. Die aus Familiensicht wichtigsten Lockerungen waren die Rückkehr in Schulen und Kitas sowie die Möglichkeit, wieder Freunde zu treffen. Jeweils 50 Prozent der Eltern sagen, dass ihren Kindern die Rücknahme der Einschränkungen in diesen Bereichen besonders gutgetan habe. 39 Prozent fanden die Lockerung der Kontaktbeschränkungen, um Familienangehörige zu treffen, am wichtigsten. Aus Elternsicht eine Wohltat für die Kinder waren auch die Wiedereröffnung von Schwimmbädern und anderen Freizeiteinrichtungen (34 Prozent), die Wiederaufnahme von Hobbies im Verein oder in der Musikschule (22 Prozent) sowie Sport (20 Prozent).

Familien sind in der Krise zusammengewachsen

Familienleben im Corona-Modus bedeutete, dass Kinder und Eltern auf Theater, Kino und Schwimmbad, auf Reisen und auf Restaurantbesuche verzichten mussten, wie die große Mehrheit der Väter und Mütter berichtet. In der überwiegenden Zahl der Familien wurde dafür mehr miteinander gesprochen. 64 Prozent haben häufiger gemeinsam gespielt oder einen Ausflug gemacht. Entsprechend stellen drei Viertel der Eltern fest, dass die Familie in der Krisenzeit zusammengewachsen ist.

Jede zweite Familie im Lockdown psychisch belastet

Zugenommen haben während des Lockdowns aber auch der Medienkonsum (79 Prozent) und in selteneren Fällen auch Streitigkeiten in der Familie (36 Prozent). 46 Prozent der Eltern sehen die körperliche Gesundheit ihrer Kinder durch Bewegungsmangel und fehlende motorische Entwicklungsmöglichkeiten beeinträchtigt. Ebenfalls fast die Hälfte der Eltern gibt an, dass ihr Kind psychisch unter den Einschränkungen gelitten hat. "Das ist ein extrem hoher Wert, wenn man bedenkt, dass viele Menschen davor zurückschrecken, sich zu mentalen Herausforderungen zu bekennen", sagt die auf den Gesundheitsmarkt spezialisierte Zukunftsforscherin Corinna Mühlhausen. "Für viele Eltern war es Teil der Krisenerfahrung, dass sie sich um die psychische Gesundheit ihrer Kinder kümmern mussten."

Dennoch sind 73 Prozent der Eltern zuversichtlich, dass ihr Kind die Erfahrungen aus der Krise und dem Lockdown gut verarbeiten wird. 89 Prozent der Eltern sagen, dass es allen gut tue, dass die Kinder wieder in Schule und Kita gehen könnten. 66 Prozent machen sich nach den Schul- und Kita-Schließungen Sorgen um die Bildungschancen ihrer Kinder. "Wie niemals zuvor wurde Eltern in den Monaten der Pandemie vor Augen geführt, welche wichtigen Funktionen das Bildungssystem im Leben ihrer Kinder übernimmt. Schulen und Kitas sind der stabilisierende Rahmen, in dem kognitive, soziale, körperliche und mentale Entwicklung stattfindet", sagt Zukunftsforscherin Mühlhausen.

Die älteren Kinder sind müde, die jüngeren unruhig

In welcher Verfassung sind die Kinder nach den Corona-Monaten? Eltern nehmen bei ihren Kindern ab sechs Jahren vor allem Müdigkeit (47 %), Antriebslosigkeit (45 %) und Konzentrationsschwierigkeiten (43 %) wahr. Bei den Älteren ab elf Jahren spielen Müdigkeit und Antriebslosigkeit eine dominierende Rolle, bei den Jüngeren kommt noch etwas anderes verstärkt hinzu: 35 Prozent der Eltern berichten von Unruhe; vor der Krise hatten dies nur 29 Prozent der Eltern bei ihren Kindern festgestellt. Auffällig in der Altersgruppe der Sechs- bis Zehnjährigen ist, dass alle abgefragten Symptome 2021 häufiger als vor zwei Jahren auftreten. Neben der Unruhe haben Kinder im Grundschulter auch verstärkt mit Konzentrationsproblemen, Sehschwierigkeiten und Kopfschmerzen zu kämpfen.

Zur Studie

Die Studie "Familien in der Krise" wurde im Juli 2021 im Auftrag der pronova BKK durchgeführt. Bundesweit wurden 1.000 Personen ab 18 Jahren mit mindestens einem minderjährigen Kind im Haushalt repräsentativ nach Geschlecht, Alter und Bundesland online befragt.

Quelle: pronova BKK (ots)

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