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Inflation und steigende Lebenshaltungskosten: Inkasso-Profi verrät, warum immer mehr Menschen Schulden haben – und wie man damit umgeht

Freigeschaltet am 12.04.2025 um 09:26 durch Mary Smith
Philipp Kadel
Philipp Kadel

Bildrechte: Diagonal Inkasso GmbH Fotograf: Markus Hoefemann

Lebensmittel, Miete, Energie – die Preise explodieren. Immer mehr Menschen kommen mit ihrem Einkommen kaum noch aus und rutschen in die Schuldenfalle. Besonders die Inflation trifft viele hart und oft reicht das Geld nicht einmal für das Nötigste. Die Zahl der Menschen, die wegen alltäglicher Kosten Schulden machen, steigt.

"Wir haben bereits mit etlichen Menschen gesprochen, die Kredite aufnehmen oder Rechnungen aufschieben müssen, nur um über die Runden zu kommen – selbst der normale Alltag ist für viele nicht mehr bezahlbar", erklärt Philipp Kadel, Inkasso-Profi mit 25 Jahren Erfahrung. Aus seinen zahlreichen Fällen weiß er, dass schnelle Hilfe entscheidend ist, um nicht in eine Abwärtsspirale zu geraten. Warum immer mehr Menschen Schulden haben – und wie man damit umgeht, verrät er in diesem Beitrag.

Ursachen der finanziellen Belastung

"Die gestiegenen Lebenshaltungskosten stellen Verbraucher derzeit vor erhebliche Herausforderungen", erläutert Philipp Kadel. Diese Entwicklung betrifft nicht nur einzelne Aspekte wie die wöchentlichen Ausgaben für Lebensmittel, sondern auch zentrale Kostenfaktoren wie Mieten, Energie und Mobilität. Innerhalb der vergangenen Jahre sind diese Bereiche signifikant teurer geworden, ohne dass die Reallöhne in gleichem Maße gestiegen wären. Eine moderate Inflation wäre unproblematisch, sofern die Einkommenssteigerungen Schritt halten. Doch genau das ist nicht der Fall.

Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der letzten Jahre haben dazu geführt, dass Reallöhne hinter der Teuerungsrate zurückbleiben. Das bedeutet, dass das verfügbare Einkommen sinkt und Verbraucher gezwungen sind, Einsparungen vorzunehmen oder auf alternative Finanzierungsmöglichkeiten zurückzugreifen. Die Konsequenz ist ein schleichender Verlust an Kaufkraft. Da insbesondere die größten Ausgabenbereiche wie Miete, Heizen, Lebensmittel und Mobilität von diesen Preissteigerungen betroffen sind, führt das für viele Haushalte zu finanziellen Engpässen.

Konsumverhalten als zusätzlicher Risikofaktor

Neben steigenden Lebenshaltungskosten spielt auch das veränderte Konsumverhalten eine wesentliche Rolle. Der einfache Zugang zu Krediten und Ratenfinanzierungen ermöglicht es Verbrauchern, Anschaffungen zu tätigen, die weit über ihre finanziellen Möglichkeiten hinausgehen. Insbesondere vermeintlich attraktive Finanzierungsmodelle, bei denen monatlich nur geringe Beträge gezahlt werden müssen, können für einkommensschwache Menschen eine echte Schuldenfalle darstellen.

Denn je geringer die monatliche Rate angesetzt ist, desto größer ist der Zinsanteil innerhalb der Finanzierung. Dies führt dazu, dass sich die Laufzeit verlängert und die tatsächlichen Kosten der Anschaffung stark steigen. Besonders problematisch sind moderne Zahlungsmodelle, die unter Begriffen wie "Buy now, pay later" bekannt sind. Hierbei handelt es sich letztlich um klassische Ratenfinanzierungen, die mit teils hohen Finanzierungskosten verbunden sind.

Auswirkungen der Bonität auf Finanzierungsmodelle

Ein anschauliches Beispiel hierfür ist der Kauf eines hochwertigen Fernsehgeräts für 5.000 Euro über eine langfristige Finanzierung. Während die niedrige monatliche Rate zunächst verlockend erscheint, summieren sich durch Zinszahlungen die Gesamtkosten. Insbesondere bei geringer Bonität des Kreditnehmers steigen die Zinssätze deutlich, wodurch der eigentliche Kaufpreis um ein Vielfaches überschritten wird.

Die Höhe der anfallenden Zinsen hängt maßgeblich von der Bonität des Verbrauchers ab. Während Kunden mit hoher Kreditwürdigkeit vergleichsweise günstige Zinssätze erhalten, müssen Personen mit schlechterer Bonität deutlich höhere Zinsen zahlen. Denn bei schlechter Bonität erhöht sich zudem die Wahrscheinlichkeit von Zahlungsausfällen, was Kreditgeber durch höhere Zinssätze absichern. Doch eine Finanzierung, die sich über mehrere Jahre erstreckt, kann dadurch immense zusätzliche Kosten verursachen.

Fehlende finanzielle Übersicht und deren Konsequenzen

Ein weiterer kritischer Punkt ist die fehlende Transparenz über laufende Verpflichtungen. Wer mehrere Finanzierungen parallel bedient, verliert schnell den Überblick darüber, welche Raten welchen Zwecken dienen. Das führt dazu, dass beträchtliche Summen für Kreditzahlungen aufgewendet werden, wodurch weniger Mittel für notwendige Ausgaben wie Miete, Energie oder Lebensmittel verbleiben.

Darüber hinaus erhöht die allgemeine wirtschaftliche Unsicherheit das Risiko finanzieller Schwierigkeiten. Massenentlassungen in großen Unternehmen verdeutlichen, dass der Arbeitsmarkt instabil bleibt. Auch private Veränderungen wie eine Trennung oder Scheidung können erhebliche finanzielle Folgen nach sich ziehen, insbesondere wenn Unterhalts- oder Ausgleichszahlungen erforderlich sind. Plötzliche Einbußen beim Haushaltseinkommen führen dazu, dass bestehende Finanzierungsverpflichtungen nicht mehr erfüllt werden können, wodurch sich die wirtschaftliche Situation weiter verschärft.

Die Bedeutung finanzieller Bildung

Aus diesem Grund betont Philipp Kadel: "Ein grundlegendes Verständnis finanzieller Zusammenhänge ist essenziell, um langfristig stabile wirtschaftliche Verhältnisse zu schaffen." Fehlende finanzielle Bildung führt oft dazu, dass Verbraucher die langfristigen Konsequenzen von Finanzierungsmodellen nicht richtig einschätzen. Besonders Ratenfinanzierungen, die auf den ersten Blick attraktiv erscheinen, können sich aufgrund hoher Zinsbelastungen und minimaler Tilgungsanteile als erhebliche finanzielle Belastung entpuppen.

Ein fundiertes Wissen über Finanzprodukte, Verschuldungsrisiken und wirtschaftliche Zusammenhänge kann maßgeblich dazu beitragen, langfristige Fehlentscheidungen zu vermeiden und eine stabile finanzielle Basis zu sichern. Hierbei spielen vor allem Transparenz und vorausschauende Planung eine wichtige Rolle. Wer sich intensiv mit Finanzierungsmodellen auseinandersetzt und die Bedingungen kritisch hinterfragt, kann langfristig Kosten reduzieren und finanzielle Stabilität gewährleisten. "Es ist auch uneingeschränkt zu empfehlen, die tatsächlichen Kosten einer Ratenfinanzierung über die gesamte Laufzeit nachzurechnen und so einen Überblick über die Verhältnismäßigkeit von Zinskosten und Tilgung zu erhalten. Nur so können die tatsächlichen Kosten sichtbar gemacht werden", erläutert Philipp Kadel abschließend.

Quelle: Diagonal Inkasso GmbH (ots)

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