Heizen bleibt teuer: Energiepreise nach wie vor auf Krisenniveau
Die Preise für Erdgas, Heizöl und Fernwärme haben sich seit 2021, dem letzten Jahr vor der Energiekrise, im Durchschnitt knapp verdoppelt. Das wirkt sich im Dreijahresvergleich auf die Verbrauchsabrechnungen der Mieter:innen für Heizung und Warmwasser mit Mehrkosten von bis zu 330 Euro für das Jahr 2024 aus.
Mieter einer 70 Quadratmeter großen Musterwohnung mit Gasheizung müssen 2024 rund 220 Euro für Heizung und Warmwasser oder 36 Prozent mehr zahlen als noch 2021. Bezieht die Wohnung Fernwärme, werden fast 330 Euro mehr fällig. Das entspricht einem Anstieg von rund 42 Prozent in nur drei Jahren. Im Fall einer Ölheizung liegen die Mehrkosten bei gut 288 Euro (+47 Prozent). Diese Zahlen hat der Immobiliendienstleister ista SE mit Sitz in Essen anhand von Abrechnungen von rund drei Millionen Wohnungen der Jahre 2021 bis 2023 ermittelt.
"Es gab und gibt immer wieder Berichte über eine vermeintliche Entspannung an den Energiemärkten. Das könnte manche Mieterin und manchen Mieter in falscher Sicherheit wiegen. Deshalb halten wir bei ista es für wichtig, mit unseren Daten möglichst große Transparenz zu schaffen. Auch darüber, dass sich die allermeisten Mieterinnen und Mieter für 2024 auf erhebliche Mehrkosten im Vergleich zum letzten Vorkrisenjahr 2021 einstellen müssen," sagte ista-CEO Hagen Lessing zur Veröffentlichung der aktuellen Kostenvergleiche. Die Ergebnisse einer repräsentativen YouGov-Umfrage von Mitte Januar 2025 im Auftrag von ista zeigen, wie groß die aktuelle Unsicherheit der Mieter über ihre zu erwartende Kostenbelastung ist: Mehr als die Hälfte gibt an, nicht zu wissen, welche Heizkosten tatsächlich auf sie zukommen. "Verbraucherinnen und Verbraucher müssen zeitnah wissen, wie ihr Heizverhalten die Kosten beeinflusst. Nur wenn sie wissen, wie viel sie laufend verbrauchen, können sie bei Bedarf noch während der Heizperiode Anpassungen vornehmen und so Einfluss auf ihre Kosten nehmen. Die große Unsicherheit der Mehrheit der Mieterinnen und Mieter muss dringend beseitigt werden. Dafür gibt es schnell umsetzbare Lösungen", betonte Lessing.
Wie schon bei vorherigen Umfragen weisen noch immer 74 Prozent der Befragten darauf hin, dass sie keine monatliche Verbrauchsübersicht für Heizung und Warmwasser erhalten. 68 Prozent wissen noch nicht einmal, dass sie darauf einen grundsätzlichen Rechtsanspruch hätten. Jedenfalls dann, wenn ihr Wohnhaus über digitale, fernauslesbare Messtechnik verfügt. Diese Voraussetzung ist für Mieter in von ista betreuten Wohnungen in mehr als 78 Prozent der Wohngebäude in Deutschland erfüllt. "Die technischen Voraussetzungen sind meist schon vorhanden oder werden in Kürze erfüllt. Deshalb wird es dringend Zeit, das technisch und rechtlich Mögliche jetzt auch konsequent umzusetzen und mit aktuellen Verbrauchsinformationen einen aktiven Beitrag zum Verbraucherschutz zu leisten", so Lessing.
Kostensteigerungen bei allen Energieträgern
Auf Basis realer Heizkostenabrechnungen hat ista die Entwicklung der Heizkosten seit 2021, dem letzten Jahr vor der Energiekriese analysiert. Für die Abrechnung 2024, die den Mieter in diesem Jahr zugeht, wurden Daten des Statistischen Bundesamts zu Brennstoffpreisen herangezogen und gleiche Verbräuche wie im Vorjahr zugrunde gelegt. Im Ergebnis sind die Heizkosten bei allen Energieträgern - Erdgas, Fernwärme und Heizöl - deutlich gestiegen. Für eine typische 70-m²-Wohnung ergeben sich folgende Kostenberechnungen, inklusive Warmwasser: Zwischen 2021 und 2024 stiegen die durchschnittlichen Heizkosten bei Erdgas um 36 % - von etwa 615 Euro auf 835 Euro pro Jahr für eine typische 70-m²-Wohnung. Dies ist vor allem auf den um 65 % gestiegenen Energiepreis zurückzuführen (von 6,1 Cent/kWh auf 10,1 Cent/kWh).Auch bei Fernwärme stiegen die Heizkosten zwischen 2021 und 2024 erheblich - um 42 %, von etwa 778 Euro auf 1.109 Euro pro Jahr. Der Hauptgrund ist der massive Anstieg des Energiepreises um 70 % (von 10 Cent/kWh auf 17 Cent/kWh). Die Heizölkosten stiegen in diesem Zeitraum um 47 %, von etwa 616 Euro auf 905 Euro pro Jahr. Dies ist auf einen um 71 % gestiegenen Energiepreis zurückzuführen (von 6 Cent/kWh auf 10,3 Cent/kWh).
"Die drastischen Kostensteigerungen bei allen Energieträgern zeigen, wie wichtig es ist, dass Verbraucherinnen und Verbraucher ihren Heizverbrauch so aktuell wie möglich nachvollziehen können", so Lessing. Die Umfrage unterstreicht dies deutlich: Fast die Hälfte (49 %) der Mieter würde weniger heizen, wenn sie aktuelle Informationen über ihren Verbrauch hätten. Lessing: "Die beste Lösung sind tagesaktuelle Verbrauchsinformationen - ebenso leicht zugänglich wie der Kontostand in einer Banking-App. Technisch können wir dies umsetzen. Es fehlen aber noch die rechtlichen Voraussetzungen. Hier ist jetzt der Gesetzgeber gefordert."
Preisentwicklung: Jüngere Generationen deutlich schlechter informiert
Die repräsentative Umfrage zeigt auch, dass jüngere Menschen weniger gut über gestiegene Heizkosten Bescheid wissen als ältere: Lediglich 62 % der GenZ (18 - 28 Jahre) glauben, dass die Preise für Heizenergie seit 2021 gestiegen sind. Dagegen sind sich 86 % der Boomer (60+ Jahre) dessen bewusst, gefolgt von 79 % der GenX (44 - 59 Jahre) und 65 % der Millennials (29 - 43 Jahre). Die Zahlen belegen offenkundige Informationslücken - insbesondere bei jüngeren Mieter.
Aktuelle Daten aus dem Heiz-O-Meter: Deutschland heizt nicht sparsamer als in der letzten Heizsaison
Mit dem 2023 eingeführten ista Heiz-O-Meter (https://heiz-o-meter.de/) hat das Unternehmen ein einzigartiges und leicht verständliches Instrument für mehr Datentransparenz zu Themen rund ums Heizen geschaffen. "Unsere ista-Heiz-O-Meter Daten zeigen klar, wie sich Verbrauch und Kosten entwickeln. Sie helfen Mieter, ihre Heizkosten besser einzuordnen und bewusster zu handeln", erklärte Lessing. Die aktuellen Ergebnisse des ista Heiz-O-Meters zeigen, dass Deutschland in der aktuellen Heizsaison (September 2024 bis Januar 2025), genauso viel und nicht sparsamer heizt als in der vergangenen Saison.
"Sparsam heizen lohnt sich immer: Bereits 1 Grad weniger Heizen kann Einsparungen von 6 Prozent bringen. Mit einem steigenden CO2-Preis werden diese Einsparungen in Zukunft noch gewichtiger. Das Jahr hat gerade erst angefangen, die Hälfte der Heizsaison liegt noch vor uns - Verbraucherinnen und Verbraucher können also noch einen spürbaren Unterschied bewirken," erklärt Hagen Lessing, CEO von ista.
Quelle: ista SE (ots)