Glückliches Ende - Obdachloser Max Bryan feiert Happy End
Archivmeldung vom 17.09.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittGlückliches Ende für Max Bryan! Wie in den Medien bereits angekündigt, hat der ehemalige Obdachlose Max Bryan seine Facebook-Freunde zu einer zweitägigen Happy End-Party auf den im hessischen Steinfurth gelegenen Gartenhof eingeladen. Gut ein Dutzend Anhänger waren dem Aufruf gefolgt und reisten an. So reiste eine Frau mit Kind bis aus Hannover an. Andere kamen aus Stuttgart und Nordrhein Westfalen und ein Jugendlicher fuhr gar 70 Kilometer mit dem Fahrrad, um Max Bryan persönlich kennenzulernen. "Es war unser erstes Zusammentreffen außerhalb von Facebook", berichtet Max Bryan.
Max Bryan lebte zwei Jahre ohne Wohnung auf Hamburgs Straßen, fuhr dann 1000 Kilometer mit dem Rad und fand eine Bleibe im Rosendorf Steinfurth (bei Bad Nauheim), wo er derzeit ein Buch schreibt. Der Verlag "Droemer" hatte den damals noch Obdachlosen bei Facebook entdeckt und ihm ein Angebot gemacht.
Dem Bericht zu Folge war die Stimmung vor Ort sowohl ausgelassen als auch andächtig. Zur fortgeschrittener Stunde dann sogar rührend mit einer "Stimmung wie beim Abendmahl", so der Bericht. Mit dem Treffen wollte Max Bryan sich vor allem auch persönlich bedanken, bei seinen Facebook-Freunden, "für 3 Jahre Beistand und Zuhörerschaft", wie er selbst sagt.
Facebook als Ansporn
"Euer Feedback war immer auch Ansporn, es noch besser zu machen und einen Weg zu finden, heraus aus der Armut", erklärt Max Bryan den Gästen seiner Veranstaltung, die wie einst beim "Abendmahl" an einer mit weißem Tafeltuch gedeckten Tischreihe sitzen und Bryan wünscht sich, dass auch seine Kumpels von damals ihr Glück finden, Leute, die bis heute noch auf der Straße leben.
Obdachlos im Garten Eden
Wohl auch deshalb war die Übernachtung eher standesgemäß, wonach Bryan´s Freunde auf den harten Brettern der Hofscheune schliefen. Am Tag danach wurde dort auch die "Happy-End-Suppe" gekocht "und jeder spürte, was es bedeutet, kein richtiges Bett zu haben, ein Obdach nur als Notlösung, auf hartem Untergrund, wenn Rücken und Fersen schmerzen, das Skelett sich ineinander schiebt, das Schlafen auf der Seite kaum möglich wird und die Mücken ihre Freude haben,...", beschreibt Max Bryan seine Erfahrung aus zwei Jahren Obdachlosigkeit. Eindrücke, die nun auch seine Facebook-Freunde mit ihm teilen, denn eine Nacht lang waren sie alle selbst auch mal obdachlos - wenn auch nicht ganz freiwillig. Das Wetter nämlich machte das geplante Zelten ("hoch auf dem Berg" unmöglich und so mussten die Teilnehmer improvisieren und "wir haben das Beste draus gemacht", hieß es dann auch in den Kommentaren des Max Bryan-Blogs.
Vorbild auch für Jugendliche
Ein Mann aus Esslingen bei Stuttgart hatte extra auch seinen Sohn mitgebracht. "Jugendliche bekommen viel zu wenig Einblick in das Thema" erklärt der Mann aus Süddeutschland, der seinem Sohn damit zeigen wollte, dass auch die traurigste Geschichte eine glückliche Wende nehmen kann, viel zu selten passiert das,."Viele haben aufgegeben (...) weil sie die Kraft schon gelassen haben, am Tag zuvor oder in den Gängen vom Schlafplatz in die Stadt", erklärt Max Bryan, der selbst auch viel Glück hatte.
Frau findet Obdachlosen und nimmt ihn zu sich
"Ohne ihre Fürsprache wäre ich heute noch auf der Straße", sagt Max Bryan und er meint die Frau, die ihm damals aufnahm, als er bei eisigen Temperaturen im Januar 2012 noch über die Dörfer zog, in der Hoffnung noch eine Wohnung zu finden. 1000 Kilometer hatte er damals bereits zurück gelegt und immer noch kein Glück, bis zu jenem Tag im Januar 2012, als diese Frau ihn dann ansprach und ihre Gästezimmer anbot. Ein enormer Vertrauensvorschuss und der Beginn einer schier unglaublichen Erfolgsgeschichte.
Vom Obdachlosen zum Hof-Chronisten
Bryan wurde Hof-Chronist und dokumentierte das Leben der Shumei´s auf dem Steinfurther Gartenhof. Eine Gruppe Japaner, deren größtes Anliegen die natürliche Landwirtschaft ist und Bryan filmte alles, ein ganzes Jahr lang, "von der Saat bis zur Ernte", wie es im Film dann auch heißt.
Gäste sind begeistert
Dieser Film "Shumei Natural Farm", ist bislang nur auf dem Gartenhof zu sehen und wer ihn bislang gesehen hat, ist tief bewegt, wohl auch in Kenntnis der Vorgeschichte, die nicht nur eine Hamburger Geschichte ist, sondern auch die "Geschichte einer Chance", betont Max Bryan, der nun erst einmal ein Buch schreiben will, bevor es in Sachen Film dann auch weiter geht.
Abschied und Buchpause
Bewegend auch die Worte zum Abschied, denn "es wird lange dauern, bis etwas Neues kommt", schreibt Max Bryan und kündigt eine lange Pause an, in der er nur schreiben wird, jenseits von Facebook und für sein Buch und damit auch für den Verlag Droemer, dem er nun verpflichtet ist.
"Noch einmal werde ich alles durchleben, vom ersten Augenblick bis zum heutigen Tag und ich bete, dass ich das hinbekomme" und Bryan hat große Sorge, dass er mit der Anzahl der Seiten nicht übereinkommt, die nämlich sind vorgegeben und maximal 400 Seiten dürfen es werden, "für 3 Jahre Geschichte", wie es heißt. "Eine Hamburger Geschichte und die Geschichte einer Chance", denn alles sei miteinander verwoben, auch der Hof wird darin vorkommen, Bryan´s Ankunft dort und sein langer Weg heraus aus der Armut.
Raus aus der Armut
Inzwischen kann er sich so manches wieder leisten, keine Selbstverständlichkeit und Bryan weiß wo er herkommt, will künftig auch anderen helfen und sich weiter engagieren. "Die Zukunft hat gerade erst begonnen", hat er unlängst mal geschrieben und eine Frau kommentiert seinen vorerst letzten Beitrag bei Facebook mit den Worten: "Viel Glück für Dein großes Projekt ...ich bin ganz sicher, dass Du das schaffen wirst, genau so, wie Du beharrlich Deinen Weg bisher gegangen bist. Du hast mir manches Mal die Augen geöffnet über Dinge, über die ich vielleicht so nie nachgedacht hätte, dafür danke ich Dir", schreibt eine Facebooklerin bei MaxBryan.com und eine andere bescheinigt ihm "großes Talent, die Dinge zu reflektieren und anderen zugänglich zu machen", das passiere nicht oft, weshalb viele auch hoffen, dass Bryan weiterschreibt, auch bei Facebook und wenn sein Buch dann mal fertig ist.
Viele sind mit ihm gewachsen - ich auch - und an seinen Geschichten, die immer auch Mut machten, die uns zum lachen und zum weinen brachten. Wir alle haben das geteilt, auch für die Anderen. Danke Max Bryan, dass wir Dich begleiten durften.
Quelle: (VL) Verena Langhans / fernsehforum.com