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Zeitung: Festnahmen bei Razzien gegen Schwarzarbeiter-Netzwerk

Archivmeldung vom 03.06.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.06.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Doris Oppertshäuser
Bild: Peter Hebgen / pixelio.de
Bild: Peter Hebgen / pixelio.de

Bei Razzien gegen ein Schwarzarbeiter-Netzwerk sind einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" (Mittwochsausgabe) zufolge am Dienstag in Berlin und München sieben mutmaßliche Drahtzieher und deren Helfer festgenommen worden. Nach zwei Verdächtigen werde noch gefahndet. Eine kriminelle Bande soll jahrelang Staat und Sozialkassen um hohe Millionenbeträge betrogen haben.

Bei den Razzien seien fast 200 Beamte von Zoll, Polizei und Steuerfahndung im Einsatz gewesen, die rund 20 Objekte durchsucht hätten, wie die Münchner Staatsanwaltschaft auf Anfrage der SZ mitteilte. Der Zeitung zufolge könnten weitere Razzien folgen. Viele Spuren führten ins Ausland. Es sei eine der größten Aktionen gegen Schwarzarbeit seit Gründung der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS), einer Spezialtruppe des Zolls, vor zehn Jahren. Zöllner und Steuerfahnder haben nach Angaben von Ermittlern ein schier "undurchsichtiges Konstrukt" enttarnt, berichtet die SZ.

Eine kriminelle Bande soll über Jahre hinweg in großem Stil Schwarzarbeit organisiert und betrieben haben; mit mehreren Dutzend Firmen und insgesamt mehreren Tausend Beschäftigten, heißt es weiter. Mithilfe von Scheinfirmen und Scheinrechnungen sollen Jahr für Jahr 50 bis 100 Millionen Euro in schwarze Kassen geleitet worden sein, aus denen dann Maurer und Fliesenleger, Gipser, Dachdecker und andere Bauarbeiter schwarz bezahlt worden seien. Die Löhne sollen 700, 600 oder gar nur 500 Euro im Monat betragen haben; Steuern und Sozialabgaben seien nicht bezahlt worden. Die Arbeiter wurden nach Erkenntnissen der Behörden ebenso betrogen wie der Staat und die Sozialkassen, schreibt die SZ.

Das Bundesfinanzministerium will zum 1. Oktober 2014 wird die Arbeit der 6.700 Zöllnerinnen und Zöllner, die bei der FKS Dienst tun, neu organisieren, schreibt die Zeitung weiter. Ein künftiger Schwerpunkt: der Kampf gegen Schwarzarbeiter-Netzwerke. In den vergangenen Jahren hat das Ministerium demnach einen "hohen Grad organisierter Wirtschaftskriminalität" registriert. Die hier tätigen Banden seien europaweit bestens aufgestellt und agierten "höchst konspirativ", was dem Zoll die Arbeit schwermache, teilte das Ministerium der SZ mit.

Die mit einem Erlass vom 7. Mai 2014 in die Wege geleitete Reform der FKS ist nach Ansicht von Fahndern höchst überfällig. Bis zu 340 Milliarden, so schätzen Experten, werden jährlich mit Schwarzarbeit umgesetzt, berichtet die SZ. Der Zoll habe 2013 aber lediglich Schäden in Höhe von insgesamt 777 Millionen Euro aufgedeckt. Das könnte, glauben Ermittler, deutlich mehr werden. Man müsse sich weit stärker als bisher um die großen Fälle von organisierter Kriminalität kümmern, statt viel zu oft Hartz-IV-Empfängern hinterherzujagen, die sich nebenbei schwarz etwas dazuverdienten, heißt es weiter.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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