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Polizeigewerkschaft fordert steuerliche Anreize für Einbruchschutz

Archivmeldung vom 13.05.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.05.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Dieter Schütz / pixelio.de
Bild: Dieter Schütz / pixelio.de

Wegen der gestiegenen Zahl beim Wohnungseinbruchsdiebstahl fordert die Gewerkschaft der Polizei (GdP) verbesserte steuerliche Anreize zur Sicherung der eigenen vier Wände. "Während Vermieter Investitionen in die Sicherheit ihrer Wohnung bei der Steuererklärung absetzen können, bleiben die Besitzer von Eigenheimen weitgehend auf den mitunter hohen Kosten sitzen", sagte der scheidende GdP-Vorsitzende Bernhard Witthaut der "Welt am Sonntag".

Er könne sich auch ein Förderprogramm für den Einbruchschutz mit zinslosen Darlehen vorstellen. Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist dramatisch gestiegen. Nach der neuesten Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2012, die der "Welt am Sonntag" bereits vorliegt, nahmen diese Delikte im vergangenen Jahr bundesweit um 8,7 Prozent auf 144.117 Fälle zu. Davon wurde in 61.200 Fällen tagsüber eingebrochen - ein Plus von 9,5 Prozent.

Beim Wohnungseinbruch gehen die Zahlen seit 2009 kontinuierlich nach oben. Bezogen auf dieses Jahr beträgt die Steigerungsrate fast 30 Prozent. In Deutschland wird alle vier Minuten eine Wohnung oder ein Haus aufgebrochen. Die Zahl der Raubüberfälle in Wohnungen (3025 Fälle) nahm um 3,9 Prozent zu. Die Täter gehen teilweise immer brutaler vor. Manche Opfer werden geknebelt, gefesselt und geschlagen. Die Geschädigten leiden oft noch Monate nach der Tat an Panikattacken und Schlaflosigkeit.

Kriminalstatistik: Frankfurt am Main ist die gefährlichste Stadt Deutschlands

Frankfurt am Main ist die gefährlichste Großstadt Deutschlands. Das zeigt laut der Tageszeitung "Die Welt" die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2012, die exakt 16.310 erfasste Straftaten pro 100.000 Einwohner ausweist. Den zweiten und dritten Platz dieser Rangliste belegen die nordrhein-westfälischen Städte Düsseldorf (14.966 Taten) und Köln (14.590 Taten). In Ostdeutschland ist Leipzig die unsicherste Stadt.

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) wird die Zahlen offiziell am Mittwoch in Berlin vorstellen. Die sicherste Stadt der Republik bleibt wie schon in den Vorjahren München. Dort registrierte die Polizei nur 7.153 Verbrechen pro 100.000 Einwohner. Damit wird in dieser Stadt statistisch nur knapp jeder 13. Opfer eines Verbrechens. Das ist mit deutlichem Abstand vor allen anderen Städten der beste Wert. Den Platz dahinter nimmt mit Augsburg (8.156 Taten) ebenfalls eine bayerische Stadt ein. Die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden (8.288 Taten) kommt auf den dritten Platz, gefolgt von Bielefeld.

Die Langzeitanalyse zeigt, dass die Schere bei der Sicherheit in den vergangenen Jahren auseinander geht. Während die Häufigkeitszahl der Straftaten in der Main-Metropole Frankfurt seit drei Jahren steigt, ist sie München seit vier Jahren deutlich gesunken. Allerdings ist dabei zu berücksichtigen, dass Frankfurt am Main ein berüchtigtes Rotlichtviertel und den größten deutschen Flughafen hat.

Die Statistik zeigt auch mit Blick auf die anderen Städte in Deutschland, dass das Risiko, einem Dieb, Einbrecher oder Mörder zum Opfer zu fallen, regional höchst unterschiedlich ist. So gibt es ein starkes "Nord-Süd-Gefälle", wie aus dem Ranking der Bundesländer hervorgeht. Nach den Stadtstaaten Berlin (14.144 erfasste Straftaten pro 100.000 Einwohner), Bremen (13.128) und Hamburg (12.551) ist NRW der Flächenstaat mit der höchsten Kriminalitätsrate. Dort entfallen auf 100.000 Einwohner 8510 Verbrechen, während es im traditionell sichersten Land Bayern lediglich 4977 Taten sind. Ebenfalls gut schneiden Baden-Württemberg (5.317) und und Thüringen (6307) ab.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) begründet die Tatsache, dass es Kriminelle im Freistaat schwerer haben, mit der Härte und Präsenz der Polizei. "Wir verfolgen eine Null-Toleranz-Strategie gegen jede Art von Rechtsbruch. Außerdem haben wir die Polizei personell und technisch gut ausgestattet. Mehr Polizeipräsenz bringt sehr viel, auch für das Sicherheitsgefühl der Bürger", sagte Herrmann der "Welt".

Polizeigewerkschaft: Wohnungseinbruch muss Top-Thema der Innenministerkonferenz werden

Die Deutsche Polizeigewerkschaft fordert, dass sich die Innenministerkonferenz (IMK) in Hannover (22. bis 24 Mai) mit dem deutlichen Anstieg der Wohnungseinbrüche beschäftigt. "Das muss das Top-Thema der Innenministerkonferenz sein, und zwar möglichst ständig", sagte Gewerkschaftschef Rainer Wendt der "Welt". Er spricht von einem "vorsätzlich organisierten Politikversagen". Das Gerede vom schlanken Staat habe einen "schwindsüchtigen Staat" hervorgebracht. Viele Bundesländer hätten in "skandalöser Weise" Personal in den Einbruchkommissariaten eingespart. Tausende von wichtigen DNA-Spuren würden deshalb einfach liegen bleiben. "In Berlin waren das im vergangenen Jahr allein mehr als 8.000 DNA-Proben. Eine Auswertung solcher Spuren müssen die Einbrecher also gar nicht fürchten", sagte Wendt. Der Grund sei, dass die Beamten Prioritäten setzen müssten. Gezwungenermaßen würden sie zuerst die schweren Delikte wie Mord und Totschlag bearbeiten, danach solche wie den Wohnungseinbruchdiebstahl.

Nach Informationen der "Welt" streiten Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) und Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD) intern noch über die Erstellung eines bundesweiten "Lagebildes" zum Wohnungseinbruchdiebstahl. Friedrich will dieses lieber vom Bundeskriminalamt in Wiesbaden erstellen lassen, was Jäger als Provokation empfindet. Denn eine IMK-Arbeitsgruppe bereitet das Lagebild bereits vor.

Die IMK hatte die Arbeitsgruppe dafür im Februar eigens eingesetzt. Mit dem bundesweiten Lagebild sollen künftig nicht mehr bloß Straftaten gezählt werden wie derzeit in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS), sondern vor allem Reisewege, Spuren und Tatbegehungsweisen aufgedeckt werden. Die Innenminister erhoffen sich davon, dass sie dann endlich besser koordiniert und länderübergreifend gegen die gut organisierten Diebesbanden vorgehen können.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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