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Königreich Deutschland: 6 Monate nach der Zwangsräumung - ein Erfahrungsbericht

Archivmeldung vom 17.11.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.11.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Die Gemeinschaft und Unterstützer des Königreich Deutschland.
Die Gemeinschaft und Unterstützer des Königreich Deutschland.

Bild: Königreich Deutschland

Ein halbes Jahr nach der Zwangsräumung des Staatsgebietes des von der Bundesrepublik Deutschland nicht anerkannten Königreich Deutschland in der Lutherstadt Wittenberg, berichten erstmals die damaligen Bewohner über die Vorfälle und Ereignisse rund um die Erstürmung und Räumung des Geländes und was sich bis heute getan hat.

Auf der Internetseite heißt es dazu wie folgt: "Was ich generell in meiner Zeit im Königreich gelernt habe, ist, dass man Belastungen in der Gruppe ganz anders trägt. Die Last verteilt sich irgendwie, wenn man sich Herausforderungen gemeinsam stellt. Die Spannung und der Druck, denen man als Individuum kaum standhalten könnte, werden von der Gruppe ganz anders verkraftet. Ich fühle mich sicher und aufgefangen von meiner Gemeinschaft – ich habe mich nie mehr als jetzt „zu Hause“ und „angekommen“ gefühlt, auch wenn ich momentan aus dem Koffer lebe. Dieses Gefühl des „Ich bin hier gut und richtig und kann hier sein.“ ist etwas, das mir erhalten bleibt. Unabhängig davon, ob ich gerade mit der Gemeinschaft bin oder fürs Königreich arbeite oder nicht.“

Jeder aus unserer Gemeinschaft hat die Räumung anders erlebt und wahrgenommen. Mit einem bewegenden Blog, aus dem die eingangs zitierte Textpassage stammt, gibt Euch Charlotte Einblicke in ihre eigene Erfahrung. >>Hier geht's zum Blog 

Vor genau einem halben Jahr, am 15.05.2017, wurde das Staatsgebiet zu Apollensdorf von über 100 bewaffneten Polizisten gestürmt. An den auf dem Gelände befindlichen Gebäuden wurde großer Schaden angerichtet. 15 anwesende Bewohner des Königreiches wurden, ungeachtet ihrer bestehenden Mietverträge, des Geländes verwiesen.

Dem ganzen Einsatz lag eine einstweilige Verfügung zugrunde, die umgehend vollstreckt wurde. Noch am selben Tag hat die Wittenberger Gemüse-GmbH das Gebiet besetzt. Ein Widerspruchsverfahren gegen die einstweilige Verfügung konnte dank Eurer Spenden eingeleitet werden. Der Ausgang des Verfahrens steht noch aus. Hier unsere damalige Stellungnahme zur Räumung und der einstweiligen Verfügung.

Nach der Räumung fanden wir vorerst eine provisorische Unterkunft. Innerhalb der darauffolgenden Wochen sicherten wir sämtliche Sachen von Wert aus Apollensdorf und schafften eine ordentliche Lagerwirtschaft. Zudem haben wir nach neuen Möglichkeiten für Unterkunft Ausschau gehalten und befinden uns auch heute noch auf der Suche nach einer dauerhaften Lösung (Geeignete Immobilienangebote ab 30 Zimmern gern an [email protected]). Wir stellten unsere Arbeitsfähigkeit wieder her und gründeten mehrere Arbeitsgruppen, um wirtschaftlich wieder auf die Beine zu kommen.

Dass wir unser Akademiegelände vorerst verloren haben, ist einerseits bedauerlich, bietet auf der anderen Seite jedoch auch wieder den Keim für positive Veränderungen. So haben wir innerhalb der letzten Monate eine Möglichkeit erarbeitet, wie wir ortsunabhängig Akademie-Inhalte zur Verfügung stellen können: Unsere Online-Akademie. Für unser zukünftiges Gesundheitswesen forschen wir in Rücksprache mit Rechtsbeiständen nach einer soliden rechtlichen Grundlage. Hinzu kommen noch einige weitere Strukturen, die wir bereits aufgebaut haben, die wir Euch momentan aber noch nicht präsentieren können, da sie sich noch in der Entwicklungs-, bzw. Test-Phase befinden.

Die letzten Monate haben wir uns ganz bewusst aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Wir sahen uns mit existenziellen Aufgaben konfrontiert, die von höherer Priorität waren als Öffentlichkeitsarbeit. Zudem verspürten wir nachdem uns unser Heim genommen wurde ein gesteigertes Bedürfnis nach Rückzug und Schutz. Mit unseren Staatsangehörigen und engsten Unterstützern halten wir Kontakt und informieren sie regelmäßig über den neusten Stand der Dinge.

Ihr Lieben! Auch in dieser turbulenten Zeit wart Ihr wieder zahlreich für uns da und habt uns in dieser Phase wo es nur ging unterstützt. Ihr habt tatkräftig vor Ort mit angepackt und seid uns mit Sach- und Geldspenden zur Seite gestanden. Dank Eurer Hilfe ließ sich der Umzug von rund 30 Einzelhaushalten, ebenso vielen Arbeitsplätzen, gemeinschaftlichen sowie staatlichen Strukturen und sonstigen Sachwerten innerhalb von vier Wochen (!) bewältigen. Nochmals vielen Dank für Euer Vertrauen, Euren Mut und Euren Elan! DANKE!!!

Manche von Euch konnten es nicht einrichten, direkt vorbeizukommen, ließen uns aber doch durch Mails und Anrufe wissen, dass sie in Gedanken bei uns sind. Auch das hat uns Kraft gegeben, so waren wir in Gedanken doch verbunden;) Weiter so! Die Beteiligung zeigt, dass wir alle zusammenhalten und uns gemeinsam stark machen! Dabei leistet JEDER Einsatz, egal ob mentale Unterstützung, Vernetzung, Zuarbeit für unsere staatlichen Strukturen oder unsere Gemeinschaft, Sach- oder Geldspenden, egal welchen Ausmaßes, einen wichtigen Beitrag dafür, dass es weiter geht. Danke auch an all jene Polizisten und andere Beamten der BRD-Behörden, die sich uns gegenüber menschlich verhalten haben!

Wir sehen Euch weder als Feinde noch als Rivalen und wünschen uns ein MITEINANDER, statt ein gegeneinander. Das Königreich Deutschland ist durch ein vorübergehend besetztes Staatsgebiet oder einen Obersten Souverän, der sich zur Zeit in Untersuchungshaft befindet, nicht am Ende! Das Königreich besteht aus einer Idee und vielen, vielen Menschen. Und die Idee kann man uns Menschen nicht nehmen! Es gibt nicht nur eine "richtige" Antwort auf die Frage „Wie kann es jetzt weitergehen?“. Es wird sich bald zeigen, wie es weitergehen soll. Es ist nicht die erste Herausforderung, vor der wir standen und wird auch nicht die letzte sein, die wir gemeinsam meistern werden! Auch Peter, der gegenwärtig auf 9m² lebt, blickt nach vorn und sagt: „Macht euch keine Sorgen, es wird alles gut!“

In diesem Sinne wollen wir es ihm gleich tun. Schauen wir nach vorn. Was uns bisher stets weitergebracht hat, war, immer lösungsorientiert zu denken, nie gegen etwas zu sein und beständig den Blick auf das gewünschte Ziel zu richten. So soll es auch bleiben! Die vergangenen Monate, vor allem auf der Feier zum 5-jährigen Jubiläum, haben wir viel Zuspruch von Euch erhalten, was uns wieder Kraft gibt. Viele von Euch haben uns gesagt, dass sie es sich sehr wünschen, dass wir weiter machen. Das hat gut getan.Mit der Räumung unseres Geländes in Apollensdorf vor einem halben Jahr hat uns das Leben ein weiteres Mal verstärkt Gelegenheit gegeben, innezuhalten und zu reflektieren.

Für uns zeigt es sich immer mehr, was wir auch erneut zum Jubiläum bestätigt gefunden haben: Dass wir, die Menschen, es sind, die unsere Verfassung und unsere Träume und Visionen mit Leben füllen. Es ist eine gewisse Aufbruchstimmung, ein Aufatmen zu vernehmen und einige Samen, die wir in letzter Zeit gesät haben, blühen allmählich auf in Richtung Erfolg.

Zu unserer Gemeinschaft: Unmittelbar nach der Räumung waren wir in Aufruhr. Wochenlang haben wir gemacht und getan. Erst in der Zeit danach setzte das Nachdenken ein: „Wie geht es jetzt weiter? Was wird aus uns? Was wird aus dem Königreich? Was wird aus mir?“ Vor lauter Fragen und Beschäftigung schwirrte vielen von uns der Kopf. Entspannung oder Stille ließen auf sich warten, es war eher Leere, die uns dann und wann heimsuchte. Es dauerte, bis jeder wieder bei sich ankommen konnte.

Diese eben beschriebene Bewegung tritt einiges los und so wandelt sich in unserer Gemeinschaft gerade vieles. Über unsere Erfahrungen haben wir annehmen und loslassen gelernt und so blicken wir zuversichtlich dem, was noch kommen mag, entgegen. Noch ist dieser Entwicklungsschritt nicht abgeschlossen und wir wissen nicht, was noch passiert, aber es fühlt sich richtig an.

Es fühlt sich befreit an, so als ob gerade alles möglich wäre, als ob alles offen stehen würde ... DANKE.

Eure Gemeinschaft"

Quelle: Königreich Deutschland

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