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Finanzen und Beziehung: Paare wollen eigentlich mehr über Geld und Finanzen sprechen, haben aber Angst vor Streit

Archivmeldung vom 17.06.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.06.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Familie (Symbolbild)
Familie (Symbolbild)

Bild:CC0 / Pexels / Pixabay /

"Über Geld spricht man nicht" - Dieses Sprichwort gilt offensichtlich nicht für Beziehungen. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des Finanzberatungsunternehmens Swiss Life Select, bei der im März 2022 mehr als 2.000 Menschen durch das Meinungsforschungsinstitut YouGov befragt wurden.

88 Prozent der Menschen in Deutschland geben an, dass innerhalb einer Beziehung offen über Finanzen gesprochen werden sollte.

Monatliche Ausgaben, Kredite und Einkommen sind die wichtigsten Finanzthemen in Beziehungen

Gesprächsbedarf gibt es vor allem bei den monatlichen Fixkosten: 61 Prozent der Menschen in Deutschland halten es für wichtig, sich mit der Partnerin bzw. dem Partner über die monatlich anfallenden Kosten auszutauschen. Rund jede zweite Person (53 Prozent) findet, dass über Kredite oder Schulden offen gesprochen werden sollte. Auch wenn in Deutschland über das genaue Gehalt oft ein Geheimnis gemacht wird, trifft das scheinbar nicht auf Beziehungen zu. 44 Prozent der Menschen in Deutschland wünschen sich Klarheit über das monatlich verfügbare Nettoeinkommen ihrer Partnerin und ihres Partners. Die Liquidität des jeweiligen Gegenübers interessiert die Menschen ebenfalls. So will mehr als ein Drittel (36 Prozent) der befragten Personen offen darüber sprechen, wie hoch die aktuelle Summe auf dem Girokonto der Partnerin bzw. des Partners ist.

Altersversorgung ist kein Thema? Nur ein Drittel möchte in der Beziehung über Altersrente sprechen

Anders sieht es schon beim Thema Altersrente aus. Viele Partnerschaften träumen zwar von einer gemeinsamen Zukunft bis ans Ende ihrer Lebenszeit. Doch hierbei spielen offensichtlich mehr die Gefühle eine Rolle als die finanzielle Vorsorgeplanung. Lediglich 31 Prozent der Menschen in Deutschland möchten wissen, welche Maßnahmen zur Altersvorsorge die Partnerin bzw. der Partner bereits getroffen hat. Dazu zählt ebenfalls, ob Familienangehörige bereits für das Alter der Partnerin/ des Partners vorgesorgt haben. "Natürlich muss man selbst entscheiden, wie transparent man über Finanzen und Vorsorge sprechen möchte. Doch wer darüber regelmäßig spricht, bekommt auch selbst ein Bewusstsein für den eigenen Vorsorgebedarf und handelt. Dabei hat die Vorsorge fürs Alter häufig eine viel größere Bedeutung als die aktuelle Finanzlage", sagt Stefan Kuehl, Geschäftsführer der Finanzberatung Swiss Life Select.

Wenn es um Vorsorge- und Absicherung geht, sind bei den Befragten vor allem Immobilien und Sachwerte als Kapitalanlage im Fokus des Interesses. 27 Prozent möchten wissen, über welche Kapitalanlagen der/die Partner/-in verfügt. Ob eine Erbschaft gemacht wurde, ist nur noch für 15 Prozent interessant. Fondsbasierte Rentenversicherungen oder ob und in welche ETF-Sparpläne und Aktien hingegen investiert wird, interessieren 18 Prozent.

Für jede fünfte befragte Person (21 Prozent) ist es wichtig, sich mit der Partnerin/ dem Partner offen über Risikoversicherungen wie beispielsweise eine Berufsunfähigkeitsversicherung zu unterhalten.

16 Prozent der Deutschen befürchten Streit in der Beziehung

Aber was hindert die Menschen daran, in Partnerschaften offen über Geldthemen zu reden? Die Umfrage zeigt: es ist die Sorge vor Streit. So fürchten 16 Prozent der Befragten, dass dieses Thema Zwist und Clinch auslösen kann und den Beziehungsfrieden stört. Neun Prozent hingegen sagen, sie sprechen aus Unkenntnis nicht darüber und sechs Prozent haben schlicht keine Lust. Genauso viele haben die Befürchtung, wohlmöglich danach ihre Finanzen teilen zu müssen und dann selbst weniger finanzielle Mittel zur Verfügung zu haben. Jeweils fünf Prozent vermeiden das Thema aus Sorge vor Neid und befürchten, sich bloßzustellen, weil sie vermeintlich selbst weniger über Finanzen wissen als der/die Partner/-in. Ein Großteil allerdings mit 47 Prozent sieht eigentlich keinerlei Gründe, nicht über Finanzen zu reden.

Finanzen zusammenlegen, ja oder nein? Deutschland ist sich nicht sicher.

Eine gemeinsame Haushaltskasse und Vorsorgeplanung? Die Menschen in Deutschland sind hier geteilter Meinung. Für ein Drittel (29 Prozent) der befragten Personen sind gemeinsame Finanzen ein klares Muss. Sie wollen ihre Finanzen vor allem dann zusammenlegen, sobald ein Kind da ist (22 Prozent), eine Wohnung geteilt wird (20 Prozent) oder ab dem Zeitpunkt einer Verlobung (18 Prozent).

Für 28 Prozent hingegen, bleiben die Finanzen grundsätzlich außen vor einer Beziehung. Der größte Anteil der Befragten (39 Prozent) ist der Überzeugung, dass zwar offen über Finanzen und Vorsorge gesprochen werden sollte, aber die eigene Vorsorge selbstbestimmt und individuell getroffen werden muss. "Finanzen sind für viele ein unliebsames Thema und dennoch ist es wichtig, sich darüber Gedanken zu machen und sich der eigenen Vorsorge anzunehmen. In unserer Finanzberatung zum Beispiel gehen wir auf die jeweilige Lebenswirklichkeit, den Lebensumständen ein und unterstützen auf dem Weg zum eigenen Finanzplan und zur selbstbestimmten Vorsorgelösung", so Swiss Life Select-Chef Kuehl. Und abschließend: "Eine Beziehung ist nie eine Altersversorgung, aber die eigene Vorsorge sollte eine Beziehung fürs Leben darstellen und die will früh begonnen werden.

Die verwendeten Daten beruhen auf einer durch Swiss Life Select beauftragten Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 2.047 Personen im März 2022 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.

Quelle: Swiss Life Deutschland (ots)

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