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Polizei regelmäßig zu Gast in Moscheen- und Synagogen: "Außerdienstliche Begegnung schafft Vertrauen"

Archivmeldung vom 15.10.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.10.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bei der gemeinsamen Besichtigung konnte auch die Heilige Schrift der Juden, die sog. Torarolle, aus nächster Nähe betrachtet werden. v.l. Michael Maßmann, Marc-Andre' Burgdorf, Jürgen Grüll und Michael Grünberg. Bild: Polizei Osnabrück
Bei der gemeinsamen Besichtigung konnte auch die Heilige Schrift der Juden, die sog. Torarolle, aus nächster Nähe betrachtet werden. v.l. Michael Maßmann, Marc-Andre' Burgdorf, Jürgen Grüll und Michael Grünberg. Bild: Polizei Osnabrück

Schon vor 10 Jahren hat die Polizeidirektion Osnabrück interne Fortbildungen ins Leben gerufen, die das interkulturelle Bewusstsein von Einsatzbeamten, aber auch Führungskräften und polizeilichen Entscheidern, fördern sollen. Sabina Ide, Dialogbeauftrage der Direktion, hatte die Idee gleich nach Übernahme ihres neuen Aufgabenfeldes im Jahr 2011 umgesetzt.

Seitdem konnten über 600 Polizisten an Moschee- und Synagogenführungen, von den Ostfriesischen Inseln bis zum Teutoburger Wald, teilnehmen.

Gestern (14.10.21) waren im Rahmen einer Führung durch die Synagoge in Osnabrück rund 20 Polizeibeamte und Angestellte aus der Polizei im Emsland und Osnabrück, vom Dienststellenleiter bis zum Einsatzbeamten, zusammengekommen. Auch der Chef der Polizeidirektion Osnabrück, Polizeipräsident Michael Maßmann und sein Stellvertreter Michael Zorn, wie auch der Landrat aus dem Emsland, Marc-Andre' Burgdorf, nahmen an der Veranstaltung teil. Auf Einladung vom Osnabrücker Polizeichef war auch Jürgen Grüll, als Vertreter der Leitung der Polizeidirektion Oldenburg, anwesend.

Polizeipräsident Maßmann machte deutlich: "Interkulturelle Kompetenz ist eine wichtige und not-wendige Qualifikation in der Polizeiarbeit. Mit den außerdienstlichen Begegnungen zwischen Polizei und anderen Kulturen wollen wir Berührungsängste abbauen und Vertrauen schaffen. Wir setzen auf Dialog und Offenheit. "

Die Gruppe wurde vom Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde, Michael Grünberg, begrüßt. Er erzählte etwas zu den historischen Stationen des letzten Jahrhunderts der Synagoge und vom An-wachsen der Gemeindemitglieder auf heute über 1000. Ein Modell der abgebrannten Synagoge zeigt die damalige Dimension jüdischen Lebens in der Stadt. Frau Goldman von der jüdischen Gemeinde setzte die Führung fort. Die Teilnehmer erlebten das Öffnen des Thora-Schrankes, konnten sich aus nächster Nähe die Schriftrolle ansehen und etliche andere rituelle Gegenstände. Herr Grünberg zeigte das Anlegen des Gebetsriemens. Bei einem abschließenden Rundgang der Räume bekam die Tätigkeit der Polizei noch einmal eine besondere Bedeutung für jeden einzelnen. Grünberg: "Das ist, was Sie beschützen. Und dafür sind wir Ihnen dankbar. Es ist traurig, dass wir diesen Schutz 2021 noch benötigen. Aber wir fühlen uns durch den ständigen Kontakt mit Ihnen und die fortlaufenden Schutzmaßnahmen sicher."

"Der Kontakt zu den migrantischen Vereinen und Verbänden bei uns in der Region ist außerordentlich eng und vertrauensvoll", sagt Sabina Ide. "Nicht zuletzt führen solche Begegnungen dazu, dass die polizeiliche Arbeit durch ein fundiertes Hintergrundwissen, beispielsweise im Bereich der kulturellen Gepflogenheiten und Rituale anderer Kulturen, optimiert wird", so Ide weiter. Darüber hinaus organsiert die Direktion seit vielen Jahren regelmäßige Netzwerktreffen aller Beteiligten und Verantwortlichen. Neben den Landesverbänden sind auch kommunale Vertreter zugegen. Noch dazu organisiert die Polizeidirektion Osnabrück gemeinsam mit dem Institut für Islamische Theologie (IIT) der Universität Osnabrück seit mehreren Jahren renommierte Symposien zu inter-kulturellen Themen mit Polizeibezug - mit Teilnehmern aus ganz Deutschland und darüber hinaus.

Sabina Ide engagiert sich bereits seit vielen Jahren. Ihre Rolle als Dialogbeauftrage versteht sie als Bindeglied und Mittlerin zwischen Polizei und Migranten - vom Teutoburger Wald bis zu den Ost-friesischen Inseln, denn so weit reicht das Zuständigkeitsgebiet der Polizeidirektion Osnabrück. Sie hält und pflegt Kontakte zu Vereinen, Organisationen und Vertretern migrantischer Landesverbände, zu Kommunen, Integrationsbeauftragten und Beratungsstellen. Sie vermittelt Wissen über kulturelle Besonderheiten und Strukturen in den Dienststellen der Polizeidirektion und berät Polizeibeamtinnen und -beamte im Hinblick auf Verhaltensempfehlungen und unterstützt im Verhältnis der Migranten zur Polizei und umgekehrt, auch in Einzel- und Konfliktfällen. Schwerpunkt ihrer Tätigkeit ist Öffentlichkeitsarbeit durch Besuche von Gemeinden, Vereinen und Organisationen zur Aufklärung, Integration und Zusammenarbeit, Beteiligung an Tagen der offenen Tür und Fortbildungsveranstaltungen.

Quelle: Polizeidirektion Osnabrück (ots)

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