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Das Elektronische Schulbuch ist auf dem Weg

Archivmeldung vom 22.02.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.02.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Prof. Dr. Hans-Jürgen Schlösser, Prof. Dr. Nils Goldschmidt und Dr. Michael Schuhen (v.l.) testen ei
Quelle: Universität Siegen (idw)
Prof. Dr. Hans-Jürgen Schlösser, Prof. Dr. Nils Goldschmidt und Dr. Michael Schuhen (v.l.) testen ei Quelle: Universität Siegen (idw)

Das Buch hat Gewicht, in Gramm gemessen und an Inhalt. Das gilt vor allem für Lehr- und Schulbücher. Bildern sie doch bislang die Basis des Lernens und der Wissensvermittlung. Doch das Buch bekommt allmählich Konkurrenz. Diese spiegelt sich auf Tablet-PCs wider. Immer mehr Inhalte sind online abrufbar. Deren Qualität ist nicht immer zweifelsfrei. Wen wundert es, dass Experten, vor allem Didaktiker, den Blick in eine fundierte mediale Lehr-Lern-Zukunft werfen? Das Stichwort lautet Elektronisches Schulbuch.

„Wir im ZöBiS beschäftigen uns schon länger damit, Lehre über elektronische Lernmittel auszuprobieren. Der gedankliche Schritt bis zum Schulbuch war da nicht weit“, berichtet Prof. Dr. Hans-Jürgen Schlösser vom Zentrum für ökonomische Bildung (ZöBiS) der Universität Siegen. Nur: Die Voraussetzungen sind komplex. Schulbücher obliegen nicht zuletzt der Genehmigungspflicht. Und: Elektronische Schulbücher sollen nicht nur PDFs bisheriger Printvarianten sein, sondern allein aufgrund der Technik mehr Möglichkeiten nutzen und bieten.

Da diese Feld sehr breit ist, luden die Siegener - darunter Prof. Dr. Nils Goldschmidt und Dr. Michael Schuhen - zur Tagung „Das elektronische Schulbuch. Fachdidaktische Anforderungen und Ideen treffen auf Lösungsvorschläge der Informatik“ ein. Experten aus dem gesamten deutschsprachigen Raum schauten zwei Tage lang in die Klassenräume und Ranzen der Zukunft. Fest steht: Lernen und Lehre werden vielseitiger. Dazu tragen neue Medien bei. Schulbücher könnten zum Auslaufmodell werden. An Elektronischen Lehrbüchern wird unter Hochdruck gearbeitet. Auf breiter Ebene einsatzbereit sind sie indes noch nicht.

Prof. Dr. Nils Goldschmidt als Vorsitzender des Zentrums für ökonomische Bildung und Professor für Didaktik der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Siegen zur Zielsetzung der Tagung: „.Lässt sich das Schulbuch neu denken? – so könnte man knapp das Ziel unserer Konferenz zusammenfassen.“ Schulbücher würden häufig auf bestehenden Print-Grundlagen erneuert. Das Elektronische Schulbuch biete die Möglichkeit, einen klaren Bruch herbeizuführen und tatsächlich neu anzufangen. Goldschmidt: „Versteht man das elektronische Schulbuch nicht nur als eine praktischere Form, bisher gedruckte Lehr- und Lernmaterialen elektronisch aufzubereiten, sondern als Möglichkeit, Lehr-Lern-Arrangements neu und anders zu strukturieren, wird klar, dass in didaktischer Perspektive das elektronische Schulbuch nicht nur eine neue digitale Soße für bekannte Lehrinhalte und -materialen ist, sondern dass das elektronische Schulbuch, wenn auch vielleicht keine Revolution, so doch zumindest eine Evolution bestehender Schulbuchkonzepte bedeutet.“ Dabei komme es auf die Verschränkung von Technologie und Fachdidaktik an. Schlüsselfragen seien dabei: Welche fachdidaktischen Prinzipien und Konzepte lassen sich vielleicht erstmals im Unterricht durch den Einsatz von Tablet-PCs umsetzen? Wie können Unterrichtsinhalte medial für den Schüler von heute aufbereitet werden? Welche neuen Möglichkeiten gibt es für ,gute Aufgaben‘ in den einzelnen Unterrichtsfächern? Wie können Tablet-PCs einen schüleraktivierenden, interaktiven, differenzierten und handlungsorientierten Unterricht unterstützen?

Experten unterschiedlicher Fächer und Fachgebiete stellten ihren aktuellen Stand der Entwicklung Elektronischer Schulbücher in Siegen vor. Diese reichten vom interaktiven Chemie-E-Book mit Animationen, Simulationen, Anleitungen für Experimente, Raum für eigene Hypothesen und der Möglichkeit, per Mausklick Hilfestellung zu erhalten, bis hin zu Tablet-Technologie außerhalb des Klassenzimmers als personalisierte Lernumgebung mit Einsatz von GPS, Photographie, Zoom und Overlay historischer Karten beispielsweise für Besuche historischer Denkmäler. Das Tablet wird dabei zum ständigen Arbeitsmedium historischen Lernens.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben - nicht selten in Kooperation mit Schulbuchverlagen - den Weg hin zur Entwicklung Elektronischer Schulbücher beschritten. Prof. Dr. Hans-Jürgen Schlösser: „Bereits heute werden Tablet-Computer im Unterricht eingesetzt, aber nur selten und in wenigen Fächern. Die Technologie ist vorhanden - wenn auch (noch) recht teuer. Die Hauptaufgaben, die zu meistern sind, liegen auf dem Gebiet der didaktischen Konzeptionen, der praktischen Umsetzung für Unterricht und der Evaluation. Letztere ist verbunden mit den Fragen: Was wird gelernt, wie wird gelernt, wie ist der Lernerfolg, wie verändert das elektronische Schulbuch die Schule?“

Quelle: Universität Siegen (idw)

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