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Dem Kind (k)einen Zweitnamen geben

Archivmeldung vom 26.07.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.07.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: "obs/Ancestry/123rf.com"
Bild: "obs/Ancestry/123rf.com"

Ancestry.de, der Experte für digitale Familien- und Ahnenforschung, hat in Zusammenarbeit mit TNS Infratest eine Umfrage zum Thema Mittel- und Zweitnamen in Deutschland durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen: Mehr als ein Drittel der Deutschen trägt einen Zweit- oder Mittelnamen, die Hälfte davon den Namen eines Vorfahren. Zweitnamen mit familiärem Ursprung wurden im Verlauf der letzten Jahrzehnte tendenziell weniger vergeben, die jüngsten Befragten wollen die Tradition aber wieder aufleben lassen.

Ein Blick in den Ancestry-Datenbestand verrät: Vor zweihundert Jahren trugen 66 Prozent der Deutschen einen Zweitnamen, einhundert Jahre später, um 1916, waren es fast 70 Prozent. Eine aktuelle Ancestry-Umfrage zeigt nun: Heute tragen nur noch rund 35 Prozent der Bundesbürger einen zusätzlichen Namen und auch im Hinblick auf den Ursprung des Zweitnamens gibt es Veränderungen. Lange Zeit war es Tradition, den eigenen Vornamen oder den Namen eines Vorfahren an den Nachwuchs weiterzugeben.

Heute dienen offenbar verschiedene Quellen als Inspiration. Zwar stammen insgesamt noch 54,5 Prozent der vergebenen Zweitnamen von einem Vorfahren, in den letzten 65 Jahren orientierten sich die Eltern bei der Namenswahl aber zunehmend anderweitig: Während in der Gruppe der Ältesten (55 bis 64 Jahre) noch 54,4 Prozent einen Zweitnamen mit familiärem Ursprung haben, verdanken die jüngsten Befragten (16 bis 24 Jahre) ihren Zweitnamen nur noch zu 37,7 Prozent einem Vorfahren.

Deutschlands Jüngste setzen auf familiäres Andenken

Interessanterweise sind es aber gerade die Jüngsten, die besonders stolz darauf sind, den Namen eines Vorfahren zu tragen. Knapp die Hälfte (49,7 Prozent) der 16- bis 24-jährigen gibt an, dass ihnen die Verbundenheit mit der eigenen Familienhistorie sehr viel bedeutet. Von den Ältesten empfinden so nur 20,8 Prozent. 39,7 Prozent aller Teilnehmer mit Mittelnamen finden es zwar gut, einen Zweitnamen mit Familienbezug zu haben, sie sehen aber keine tiefere Bedeutung darin. Und auch wenn der Trend zum Zweitnamen mit familiärem Ursprung derzeit rückläufig scheint: Es sind es wiederum die jüngeren Befragten, die diese Tradition am Leben erhalten wollen. 31,8 Prozent der 16- bis 24-jährigen planen, ihren Kindern einen zusätzlichen Namen aus dem eigenen Stammbaum zu geben. 17,8 Prozent davon wollen ihre Vorfahren auf diese Weise weiterleben lassen, 13,2 Prozent gefällt ein bestimmter Name eines Ahnen einfach besonders gut. Aus der Generation der 55- bis 64-jährigen haben im Vergleich nur 18,7 Prozent einen Zweitnamen aus der Familie vergeben.

"Must have" bei Prominenten?

Auch bei vielen Prominenten spielt das Thema Zweitname eine Rolle. Zum einen kursiert die Theorie, dass sich Promis einen Zweitnamen oder ein Kürzel zwischen den Namen zulegen, weil das den Träger interessanter, intelligenter und glaubwürdiger erscheinen lassen soll. Andere überraschen mit besonders skurrilen Mittelnamen. Doch auch die Berühmtheiten tragen Zweitnamen, die ganz traditionell auf einen Vorfahren zurückgehen.

Leonardo DiCaprio hat deutsche Wurzeln und heißt mit Zweitnamen Wilhelm. Sein Stammbaum in den Datenbanken von Ancestry zeigt: Den Namen verdankt er seinem Großvater mütterlicherseits. Und auch dessen Vater, DiCaprios Urgroßvater, hörte auf den Namen Wilhelm. Bei Schauspieler-Kollege Daniel Craig ist der Zweitname Whrougton zu finden, den schon sein Vater trug.

"Die Diskussion um das Für und Wider von Zweitnamen wird hitzig geführt. Was ist Trend? Braucht man einen Mittelnamen? Die Antwort muss am Ende jeder für sich selbst finden. Nur 13,2 Prozent der vergebenen Zweitnamen werden im Alltag tatsächlich genutzt", erklärt Nikolai Donitzky, Managing Director bei Ancestry Deutschland. "Egal ob Eltern nur einem Trend folgen, den Zweitnamen zum Ausgleichen eines skurrilen Vornamens wählen oder dem Kind später selbst die Wahl lassen wollen: Die eigenen Vorfahren im Zweitnamen zu bedenken ist eine schöne Tradition, die es aufrecht zu erhalten gilt. Und Zweitnamen wie Karl, Friedrich, Maria oder Wilhelm funktionieren heute genauso wie damals."

Beispiele bekannter Persönlichkeiten mit Zweitnamen von Vorfahren

Gerhard Fritz Kurt Schröder: Der Altkanzler trägt die Zweitnamen Fritz und Kurt. Fritz stammt von seinem Vater Fritz Schröder.

Prinz William Arthur Philip Louis, Duke of Cambridge: Prinz William trägt den Namen seines Großvaters Prinz Philip, den Namen seines Urgroßvaters Arthur sowie den Namen des Bruders seines Urgroßvaters Louis Francis Albert Victor Nicholas Mountbatten.

Prinz Henry Charles Albert David of Wales: Der jüngere der beiden Brüder trägt unter anderem den Namen seines Vaters Prinz Charles als Zweitnamen.

Leonardo Wilhelm DiCaprio: Der Großvater sowie der Urgroßvater des Hollywoodstars mütterlicherseits hießen beide Wilhelm mit Vornamen.

Daniel Whroughton Craig: Der Schauspieler trägt den Vornamen seines Vaters als Zweitnamen.

Johann Christoph Friedrich von Schiller: Der Dichter Friedrich von Schiller heißt mit vollem Namen Johann Christoph Friedrich von Schiller. Friedrich ist also einer seiner Zweitnamen und stammt von seinem Großvater mütterlicherseits. Sein Vorname Johann stammt von seinem Vater. Auch Schiller selbst hielt die Tradition aufrecht und gab den Namen Friedrich als Zweitname an seine Söhne Ernst und Karl weiter.

Paul Thomas Mann: Der Schriftsteller, der unter seinem Zweitnamen bekannt wurde, hat diesen von seinem Vater. Sein Bruder Heinrich trägt ebenfalls einen Namen des Vater, dessen voller Name "Thomas Johann Heinrich Mann" war.

Manuel Peter Neuer: Manuel Neuer trägt den Namen seines Vaters als Zweitnamen.

Andrè Horst Schürrle: Der Nationalspieler trägt den Zweitnamen Horst, den er von seinem Großvaters hat.

Lukas Josef Podolski: Auch Lukas Podolski verdankt seinen Zweitnamen Josef seinem Großvater.

Informationen zur Umfrage und weiteren Angaben: In Zusammenarbeit mit TNS Infratest befragte Ancestry im Mai und Juni 2016 im Rahmen einer Online-Umfrage insgesamt 1.045 Teilnehmer, bevölkerungsrepräsentativ hinsichtlich Alter (zwischen 16 und 64 Jahren) und Geschlecht. Alle historischen Angaben basieren auf Analysen der deutschen Ancestry-Datenbestände.

Quelle: Ancestry (ots)

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