Feuerbestattung heute - Wie funktioniert eigentlich eine Einäscherung und was passiert hinterher mit der Asche?
Archivmeldung vom 12.12.2019
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.12.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Tod eines geliebten Menschen ist ein harter Schlag. Viele Menschen sind hinterher wie betäubt und können keinen klaren Gedanken fassen. Gerade in dieser schweren und verwirrenden Zeit jedoch, müssen wichtige Entscheidungen getroffen werden. Wie wird der Tote beigesetzt? Was war der letzte Wille? Wer organisiert die Beerdigung und wie läuft das eigentlich ab?
Eine der dringlichsten Fragen nach dem Tod eines Angehörigen ist die, der Bestattung. Oft haben die Verstorbenen bereits vor ihrem Ableben Wünsche zur Bestattungsform verkündet, so dass diese einfach befolgt werden können. In einigen Fällen, besonders, wenn es sich um ältere Menschen handelt, wurden sogar bereits zu Lebzeiten schon Vorbereitungen getroffen, um es den Hinterbliebenen einfacher zu machen und ihnen eine Zeit der Trauer und der Ruhe zu gewährleisten.
Tritt jedoch ein unerwarteter Todesfall auf, beispielsweise nach einem Unfall, oder wurde das Thema einfach zu Lebzeiten nicht angesprochen, so ist es an der Trauergemeinde, die richtige Bestattungsform zu wählen und so dem geliebten Menschen eine respektvolle und schöne letzte Reise und Ruhestätte zu schaffen.
Gesetzt dem Fall, dass die Wünsche des Verstorbenen unklar sind, gibt es hier natürlich kein richtig oder falsch, dafür jedoch umso mehr Möglichkeiten.
Eine besonders beliebte ist auch in Deutschland die der Feuerbestattung. Diese bietet nämlich nicht nur eine recht kostengünstige Alternative zum Friedhofsbegräbnis (obwohl natürlich auch eine Urne mit Asche hier beigesetzt werden kann), sie bietet außerdem auch nach der Einäscherung selbst noch eine ganze Reihe an besonderen Bestattungsformen. So kann der Verstorbene nach der Feuerbestattung unter Umständen sogar ein neues Leben als Schmuckstück bekommen, indem die Asche zu einem Diamant gepresst wird.
Wie das geht, was bei einer Einäscherung eigentlich genau passiert, was Sie bedenken müssen und was hinterher, nach deutschem Gesetz, mit der Asche passiert, das verraten wir Ihnen in diesem Artikel.
Die Feuerbestattung und warum sie so beliebt ist
Für eine Einäscherung entscheiden sich auch in Deutschland seit einigen Jahren immer mehr Menschen. Das hat zum einen den - nicht zu verachtenden - Grund der Kosteneinsparung, denn eine Feuerbestattung kann weitaus günstiger sein als ein Grab, ein Grabstein und die Grabpflege. Zum anderen ist zu Zeiten der Globalisierung und des ständigen Ortswechsels auch die emotionale Bindung zu einem Friedhof meist nicht mehr so groß, wie dies früher der Fall war. Menschen möchten ihre Angehörigen möglichst bei sich in der Nähe haben - auch nach deren Tod und dies ist bei einer herkömmlichen Friedhofsbestattung nun einmal nach einem Umzug nicht mehr möglich.
Ein weiterer Grund ist auch die Grabpflege an sich. Denn diese ist nicht nur mit laufenden Kosten verbunden, sondern auch mit einem Arbeitsaufwand. Hierfür fehlt leider inzwischen vielen schlicht die Zeit und das selbst, wenn der Wille da ist.
Bei einer Feuerbestattung hingegen eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten der anschließenden Beisetzung, auf die wir später noch genauer eingehen werden. Neben dem bereits erwähnten Prozess bei dem die Asche zu einem Diamanten wird, kann die Asche unter bestimmten Regeln beispielsweise auch am Lieblingsort des Verstorbenen verstreut werden oder in den Wind freigesetzt werden. Zwar gelten auch hier bestimmte Regeln und lokale Gesetze, jedoch sind die Möglichkeiten, Asche beizusetzen schon einmal vielfältiger, als das bei einer Leiche der Fall ist.
Aus diesem Grund wurden laut der Welt Zeitung im vorletzten Jahr bereits 64% der rund 930.000 Verstorbenen in Deutschland verbrannt. Das sind schon rund 15% mehr, als es im Jahr zuvor der Fall gewesen war.
Ein großes Hindernis bei der Feuerbestattung ist jedoch bei einigen Menschen noch die Unklarheit, was genau bei diesem Vorgang passiert. Die Vorstellung, einen geliebten Menschen zu verbrennen, ist schließlich nicht ohne. Wer sich diesen Prozess jedoch nun im Vergleich zur Beisetzung auf einem Friedhof vorstellt, dem wird schnell klar, dass auch hier die romantische Vorstellung der Friedhofsruhe durch Maden, Würmer und Verwesung gestört wird und dass die Bestattungsform eines toten Körpers nun einmal nicht zu den angenehmsten Gedanken gehört.
Sie ist jedoch notwendig und sollte so respekt- und würdevoll wie nur möglich geschehen, weshalb wir Ihnen im nächsten Abschnitt genauestens erklären, wie so eine Feuerbestattung abläuft. So können Sie, hoffentlich noch gemeinsam mit Ihren Angehörigen, eine fundierte Entscheidung über die letzte Ruhestätte eines geliebten Menschen oder aber Ihrer selbst treffen.
Was passiert hier eigentlich? Der Prozess der Einäscherung in Schritten erklärt
Die Einäscherung oder Kremierung in Deutschland unterliegt strengen Richtlinien. Im Großen und Ganzen unterteilt sich die Feuerbestattung in 3 Phasen: Die Vorbereitung, die Verbrennung und die Beisetzung.
Die Vorbereitung
Vor einer Kremation muss der Tote zunächst ohne jeden Zweifel identifiziert werden. Das ist besonders wichtig, da dies nach der Einäscherung natürlich nicht mehr möglich ist und etwaige Fehler deshalb im Vorfeld ausgeschlossen werden müssen. Hierfür findet zwei Tage vor der Verbrennung eine zweite Untersuchung der Leiche durch den Rechtsmediziner oder Amtsarzt statt.
Auch ein Sarg muss in Deutschland für den Toten noch vor der Feuerbestattung ausgesucht werden, da in Deutschland die Sargpflicht gilt und der zu über 70% aus Wasser bestehende Leichnam zusätzliches Brennmaterial erfordert. Auch die ausgewählte Kleidung des Toten muss bestimmten Richtlinien entsprechen, um für eine Einäscherung in Frage zu kommen. Sie darf beispielsweise nicht synthetisch sein und bei der Verbrennung keine zusätzlichen Emissionen freisetzen. Im Falle von medizinischen Geräten wie Herzschrittmachern oder Ähnlichem, müssen diese vor der Verbrennung entfernt werden, um nicht durch eine Explosion den Verbrennungsofen zu beschädigen und sollte der Tote sich vor seinem Ableben einer Strahlentherapie unterzogen haben, muss eine gewissen Zeit abgewartet werden, bevor der Leichnam verbrannt werden darf.
Die Verbrennung
Die Einäscherung erfolgt in einem Ofen, der mit Schamottesteinen ausgemauert ist. Der sogenannte Muffelofen wird auf ca. 900 Grad vorgeheizt. Der Sarg beginnt als erstes zu brennen und begünstigt dann das Weiterbrennen des Leichnams. Etwa 45 Minuten dauert diese erste Verbrennungsphase, bei der Sarg und Kleidung des Toten vollständig verbrennen. Anschließend wird die Temperatur auf 1200 Grad erhöht, um auch Organe und andere Gewebe, die durch die erste Phase bereits sehr viel trockener und somit brennbarer geworden sind, vollständig verbrennen zu lassen. Der gesamte Verbrennungsprozess dauert ca. 1,5-2 Stunden und vernichtet alle sterblichen Überreste bis auf Knochen und Zähne des Verstorbenen. Diese werden dann üblicherweise mit einer Knochenmühle staubklein zermahlen und der Asche beigefügt. Bevor die Asche mitsamt der zermahlenen Knochen und Zähne in einen Behälter gefüllt wird, werden mithilfe eines Magneten noch einmal alle körperfremden Eisengegenstände (zum Beispiel eiserne Sargnägel) aussortiert.
Für den gesamten Prozess braucht es ca. 20 Liter Heizöl, weshalb Kremationen oft zeitgleich mit mehreren Leichen stattfinden. Damit diese nicht verwechselt werden können, wird dem Leichnam ein nummerierter Schamottestein aufgelegt, der hinterher auf der Asche sitzt.
Die Beisetzung
Die Asche darf in Deutschland - anders als andernorts - nicht einfach an die Familie gegeben werden. In der Regel wird die Urne mit der Asche an den Bestatter ausgehändigt oder sofort an den Ort der Beisetzung geschickt. In einigen Bundesländern gibt es hierzu Ausnahmen und die Urne wird an Angehörige übergeben, jedoch gelten auch diese Ausnahmen meist nur für den Weg vom Krematorium zum Bestattungsort.
Auch bei diesem Bestattungsort gelten in Deutschland strenge Regeln. Die Asche eines Verstorbenen darf nur auf einem Friedhof oder einem ähnlich pietätsgewidmeten Gelände bestattet werden. Bremen und Nordrhein-Westfalen bilden hier Ausnahmen und haben Sonderregelungen.
In der Schweiz und anderen EU-Ländern, sowie international gelten hier jedoch andere Regeln. Die Schweiz hat beispielsweise keinen Friedhofszwang und in Frankreich oder Tschechien gelten ebenfalls lockerere Gesetze. So kann mit also der richtigen Organisation doch noch eine andere Bestattungsform wie die Luft- oder Seebestattung gewählt werden.
Wer jedoch den traditionellen Weg der Feuerbestattung in Deutschland wählt, der wird sich, gemeinsam mit der Trauergemeinde am Friedhof bei der Beisetzung der Urne in einem traditionellen Grad verabschieden können.
Asche zu Diamant, Luftbestattung oder die Asche im Wald verstreuen - alternative Möglichkeiten nach der Feuerbestattung
Andere Länder, andere Sitten. Während Deutschland recht strenge Regeln hat, was die Beisetzung der Urne angeht, so bieten Bestattungsunternehmen aus anderen Ländern eine Vielzahl von Alternativen. So ist es beispielsweise in Japan und Taiwan üblich, die Knochen nicht zu zermahlen, sondern diese im Kreis der Familie einzusammeln, um so die Beisetzung zu feiern. Der Hinduismus hingegen schreibt vor, dass ein Körper auf einer Art Scheiterhaufen verbrannt werden soll, anstatt in einer geschlossenen Kammer.
Wer auch in Deutschland etwas besonderes mit der Asche eines geliebten Menschen machen möchte und so die letzte Ruhestätte zu ehren, der sollte sich an einen ausländischen Bestatter wenden. Dieses Schweizer Bestattungsunternehmen, was wir weiter oben schon verlinkt haben, als es darum ging, Asche in Schmuck zu verwandeln, kann beispielsweise Asche zu Diamanten machen und so die Überreste eines geliebten Menschen für immer in einem einzigartigen Schmuckstück festhalten, welches Sie um den Hals tragen oder an Ihre Nachfahren weitergeben können. Auch die Luftbestattung, bei der die Asche aus einem Heißluftballon oder Flugzeug gestreut wird oder die Seebestattung, bei der die Asche in internationale Gewässer entlassen wird, sind beliebte Methoden, einem Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen.
Für welche Bestattungsart Sie sich letzten Endes auch entscheiden, ein Verlust tut immer schrecklich weh, was nur die Liebe für den Verstorbenen zeigt. Deshalb sollte die letzte Ruhestätte auch mit umso mehr Liebe und Fürsorge ausgewählt werden, um den Geist des Verstorbenen auf seiner letzten Reise sicher zu begleiten.
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