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Deutsche Marine: IDAS-Flugkörper erstmals vom U-Boot gestartet

Archivmeldung vom 29.05.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.05.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
U33 diente als Plattform für den ersten Schuss eines Flugkörpers. Bild: Marine
U33 diente als Plattform für den ersten Schuss eines Flugkörpers. Bild: Marine

Der U-Boot-Lenkflugkörper IDAS (Interactive Defence and Attack System for Submarines) ist zum ersten Mal am 29. Mai vom getauchten U-Boot U33 erfolgreich zu einem Testflug gestartet. Versuche von Land aus waren vorher bereits erfolgreich. Das Boot der Klasse 212A startete vor der Eckernförder Bucht den gelenkten Flugkörper aus einem Torpedorohr.

Der Flugkörper IDAS. Bild: Marine
Der Flugkörper IDAS. Bild: Marine

Noch unter Wasser entfaltete er seine Flügel, zündete das Triebwerk und durchstieß die Wasseroberfläche. Danach ging IDAS in einen kontrollierten Flug über. Nach Versuchende wurden Teile des Flugkörpers wieder geborgen. "Mit IDAS könnten unsere konventionellen U-Boote künftig das fortschrittlichste Selbstverteidigungssystem der Welt erhalten", sagt Vizeadmiral Hans-Joachim Stricker. "Das Waffensystem bietet für U-Boote in küstennahen Gewässern den größtmöglichen Eigenschutz", ergänzt der Befehlshaber der Flotte. Zur Einführung des Systems sind jetzt noch weitere technische Schritte notwendig. Nach der derzeitigen Bundeswehrplanung könnte der Flugkörper frühestens 2014 der Marine zur Verfügung gestellt werden.

Bei dem Lenkflugkörper IDAS handelt es sich um eine Mehrzweckwaffe zur effektiven Selbstverteidigung speziell für U-Boote. Sie soll vorrangig langsame Ziele in der Luft bekämpfen, wie etwa U-Jagd-Hubschrauber. IDAS wird aus einem Torpedorohr unter Wasser ausgestoßen, bricht dann durch die Oberfläche und fliegt sein Ziel an. Einzigartig ist eine permanente Datenverbindung zwischen U-Boot und Flugkörper mittels eines Lichtwellenleiters. Durch die Übermittlung aktuellster Zieldaten einer Suchkopfkamera, kann die Besatzung des U-Bootes später jederzeit noch Einfluss auf die Flugbahn und die Zielauswahl nehmen.

Der Lenkflugkörper IDAS ist der erste Flugkörper, der sich unter Wasser ohne zusätzliche Schutzhülle bewegt. Er kann dadurch sehr platzsparend im U-Boot gelagert werden. Kein anderes System konnte bisher den zuverlässigen Einsatz eines Lichtwellenleiters beim Austritt aus der Wasseroberfläche demonstrieren. Das System IDAS wurde am 29. November 2007 mit dem Technologiepreis der wehrtechnischen Industrie in der Kategorie "Sonderpreis" ausgezeichnet. Der Preis würdigt innovative technologische Konzepte, die der Sicherheitsvorsorge Deutschlands dienen. Die einzigartige Entwicklung ist von deutschen Firmen bestimmt. Eine norwegische Firma ist beteiligt. Die Arbeitsgemeinschaft IDAS besteht aus Diehl BGT Defence (DBD), Howaldtswerke Deutsche Werft (HDW) und Kongsberg (KDA).

Die Unterseeboote der Klasse 212 A gelten als die modernsten nicht-nuklearen U-Boote der Welt. Sie besitzen einen weltweit einmaligen Antrieb, der durch Brennstoffzellen-Technik U-Booteinsätze über mehrere Wochen hindurch im dauergetauchten Zustand und weitgehend unabhängig von Außenluftzufuhr ermöglicht. Durch die Entwicklung des IDAS könnten die U-Boote in absehbarer Zukunft um die Fähigkeit der aktiven Gegenwehr ergänzt werden, zum Beispiel gegen angreifende U-Jagd-Hubschrauber. Die vier Boote der Klasse 212A sind im 1. U-Bootgeschwader in Eckernförde stationiert.

Quelle: Marine

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