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Umfrage: "Was Kinder denken, fühlen und wünschen"

Archivmeldung vom 12.03.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.03.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Gerd Altmann/Shapes:AllSilhouettes.com / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann/Shapes:AllSilhouettes.com / pixelio.de

Was denken und fühlen Deutschlands Kinder heute? Wie sehen sich die Kinder selbst? Was halten sie von ihrer Familie und Freunden? Wie geht es ihnen in der Schule, und was erhoffen sie sich für die Zukunft? Wie im Jahr 2006 ließ ELTERN family das Münchner Forschungsinstitut iconkids & youth 2011 Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren zu diesen Themen befragen - mit bemerkenswerten Ergebnissen. Über alle Bereiche zeigt sich, dass das Lebensgefühl der Kinder grundsätzlich positiv ist.

96 Prozent der Kinder finden es schön, auf der Welt zu sein (2006: 91 Prozent). 86 Prozent finden sich in Ordnung so wie sie sind (2006: 81 Prozent). 93 Prozent sagen, "mit meinen Freunden habe ich viel Spaß" und 91 Prozent finden "meine Eltern sind die besten Eltern, die ich mir vorstellen kann". Doch nicht alles hat sich zum Positiven verändert.

Der kritische Blick auf die Welt sowie Gefühle von Traurigkeit und Einsamkeit wachsen

Die Kinderunfreundlichkeit in der Gesellschaft wird heute stärker wahrgenommen als noch vor fünf Jahren. 71 Prozent der Kinder finden, dass "es viele Erwachsene gibt, die keine Kinder mögen und sich von ihnen gestört fühlen" (2006 nur 59 Prozent). Der Blick auf die Welt ist kritischer geworden: "Die Erwachsenen kümmern sich zu wenig um die Umwelt und die Tiere", bestätigen heute 69 Prozent gegenüber 54 Prozent in 2006. Und die Angst, irgendwann nicht mehr auf dieser Welt leben zu können, verspüren 62 Prozent (zu 49 Prozent). Die Politikverdrossenheit steigt bei Kindern: Aktuell finden 68 Prozent (zu 51 Prozent), dass "Politiker immer sagen, dass sie den Menschen helfen wollen, aber es nicht tun". Während 2006 noch 35 Prozent der Kinder manchmal traurig oder wütend waren, ohne zu wissen warum, sind es derzeit 45 Prozent. Zudem fühlen sich heute mehr Kinder manchmal allein (42 zu 34 Prozent).

Mehr Trennungen, weniger Geschwister, gestiegenes Konfliktpotenzial untereinander

Aktuell leben von den befragten Kindern 22 Prozent der Eltern getrennt (zu 14 Prozent), und 49 Prozent sind Einzelkinder (zu 35 Prozent). Das Konfliktpotenzial unter Kindern scheint sich in den letzten fünf Jahren verstärkt zu haben: 2006 wünschte sich die Hälfte, dass Kinder nicht so gemein zueinander sind - heute sind es über drei Viertel (76 Prozent). 71 Prozent wünschen sich heute mehr gute Freunde. Und obwohl 91 Prozent der Kinder ihre Eltern als "die besten, die ich mir vorstellen kann" beschreiben, wünschen sie sich, dass die Eltern mehr Zeit mit ihnen verbringen (73 Prozent) und dass sie ihnen mehr zutrauen (67 Prozent).

In der Schule wächst der Leistungsdruck

Wie 2006 gefällt drei Viertel (77 Prozent) der Schulkinder die Schule, weil man dort mit vielen netten Kindern zusammen ist. Zwei Dritteln macht auch das Lernen Spaß - doch der Leistungsdruck ist gestiegen: "Vor lauter Lernen habe ich kaum noch Zeit für andere Dinge" sagten 2006 28 Prozent, 2011 fast die Hälfte (46 Prozent).

Deutliche Unterschiede zwischen Ost und West - sind Ostkinder gelassener?

Ostdeutsche Kinder scheinen in allen persönlichen Bereichen zufriedener mit sich und ihrem Leben zu sein und haben einen optimistischeren Blick auf die Welt. Im Westen wünschen sich mehr Kinder, erwachsen zu sein (63 zu 46 Prozent) und mehr gute Freunde (72 zu 65 Prozent). Lernstress tritt bei 47 Prozent im Westen und 40 Prozent im Osten auf, und "nie wieder in die Schule zu müssen" wünschen sich 32 Prozent im Westen und 25 Prozent im Osten. Mehr ostdeutsche Kinder haben getrennt lebende Eltern (Ost: 27 Prozent/ West: 21 Prozent), sind aber weniger traurig darüber (57 zu 77 Prozent). Die Politikverdrossenheit ist im Westen stärker ausgeprägt als im Osten (70 zu 59 Prozent), und auch die Arbeitslosigkeit finden Westkinder schlimmer als Ostkinder (80 zu 75 Prozent).

Wünsche für die Zukunft - für sich selbst und eine bessere Welt

Bei den Wünschen für sich selbst rangiert "Gesundheit" weit oben (93 Prozent), später ein Haus mit Garten und vielen Tieren (87 Prozent) und viel Geld (86 Prozent) zu haben und ein hohes Alter (85 Prozent) zu erreichen. Jeweils drei Viertel wünschen sich "mehr Zeit zum Spielen", "reich und berühmt zu sein" sowie "von anderen Kindern gemocht zu werden".). Und natürlich gibt es Wünsche nach einer besseren Welt: "Dass bei uns nichts Schlimmes passiert" (92 Prozent), dass "die Reichen den Armen etwas abgeben" (87 Prozent) und dass "alle Waffen auf der Welt vernichtet werden" (83 Prozent).

Die kompletten Studienergebnisse unter www.elternfamily.de/studie

Zur Studie: Repräsentative face-to-face Untersuchung in Deutschland mittels Fragebogen im Rahmen der Mehrthemenumfrage iconKIDS bus von 714 Kindern zwischen 6 bis 12 Jahren. Befragungszeitraum: 7. November bis 2. Dezember 2011, Institut: Iconkids & Youth

Quelle: Gruner+Jahr, ELTERN family (ots)

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