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Nizza, München, Ansbach, Tokio: Die Warnung vor Mord und Gewalt steht im Beipackzettel

Archivmeldung vom 27.07.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.07.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Tim Reckmann / pixelio.de
Bild: Tim Reckmann / pixelio.de

Mit einer Strafanzeige gegen die namentlich nicht bekannten Ärzte bzw. Psychiater des Münchner Amokschützen, der am vergangenen Freitagabend neun unschuldige Menschen ermordet hat, fordert der Menschenrechtsverein Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte (KVPM) Deutschland e.V. den zuständigen Staatsanwalt auf, deren mögliche Mitverantwortung für dieses Kapitalverbrechen zu ermitteln. Die bisherige Berichterstattung deutet darauf hin, dass auch David S. in psychiatrischer Behandlung war und Psychopharmaka verordnet bekam, obgleich vor der gewalt- und suzidauslösenden sowie gefühlsabstumpfenden (Neben-)Wirkung dieser Substanzen allgemein gewarnt wird. Nicht zuletzt waren auch bei dem Co-Pilot Andreas Lubitz, der am 24. März 2015 149 Menschen mit sich in den Tod riss, als er ein Verkehrsflugzeug absichtlich abstürzen ließ, Psychopharmaka im Spiel.

Mit der Ausweitung der strafrechtlichen Ermittlungen im Fall des Münchner Amokschützen David S. auf die ihn behandelnden Psychiater soll endlich die mögliche Mitverantwortung der behandelnden Ärzte und Psychiater aufgeklärt und ins Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit gestellt werden, um künftig solche ansonsten unerklärlichen Massenmorde möglichst zu verhindern, betont die Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte Deutschland e.V. (KVPM) mit Sitz in der bayerischen Landeshauptstadt. Der Präsident der KVPM, Bernd Trepping, verweist auf die offensichtlichen Parallelen zu den jüngsten Attentaten in Ansbach und Nizza sowie zu dem entsetzlichen Massenmord, der sich am Dienstag in Tokio ereignete. In allen diesen Fällen war der Täter zuvor in den Händen von Psychiatern, deren Standardbehandlung in der Verabreichung von gefährlichen Psychopharmaka mit ihren unkalkulierbaren Nebenwirkungen besteht.

"Radikalisierung" mittels psychiatrischer Drogen?

"Seit mindestens zwei Jahrzehnten werden wir nicht müde, das stets gleichbleibende Muster von Amokläufen zu belegen und aufzuzeigen. Die Täter 'radikalisieren' sich nicht trotz, sondern - im Gegenteil - gerade wegen ihrer psychiatrischen Behandlung mit gewaltauslösenden Psychodrogen und werden danach zu Massenmördern", betont KVPM-Sprecher Trepping. "Zusammen mit unserer internationalen Schwesterorganisation CCHR (Citizens Commission on Human Rights) hat die KVPM diese Zusammenhänge mit der Untersuchung von 30 Amokläufen an Schulen und anderen Orten in den USA eindeutig nachgewiesen. Stets waren Substanzen im Spiel, die von Psychiatern verschrieben wurden, obwohl in den Beipackzetteln vor einem Wut-, Aggressions- und Suizid-Potential gewarnt wird. Diese vermeintlichen 'Medikamente' können harmlose Menschen zu späteren Tätern brutalisieren und zu mitleidlosen Menschenschlächtern machen."

Bei ihren Schadenersatzverfahren hat der amerikanische Schwesterverein Citizens Commission on Human Rights (CCHR) International mit Sitz in Los Angeles Opferfamilien von Amokläufen und anderen durch Psychiater zu verantwortende Fälle von unerklärlichen Gewaltverbrechen unterstützt. In zahllosen Anhörungen vor Gericht und vor Untersuchungsausschüssen trat die skrupellose Profitgier der psychiatrischen Industrie zu Tage.

In der Folge mussten auf Beipackzetteln vieler Antidepressiva Warnhinweise gedruckt werden. Dabei geht es vor allem um Nebenwirkungen wie Selbstmordabsichten und Gewaltausbrüche gegen andere ohne erklärbares Motiv.

Mittlerweile haben Arzneimittelbehörden weltweit, auch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Warnungen über die verheerenden Nebenwirkungen von Psychopharmaka herausgegeben, da sie Mord- und Selbstmordgedanken, Diabetes, Psychosen, Herzinfarkt und Schlaganfälle auslösen können. Bis diese Warnungen schließlich ausgesprochen wurden, waren jedoch bereits Tausende Hilfesuchender solchen todbringenden Nebenwirkungen zum Opfer gefallen.

Bernd Trepping sagt: "Bei zahlreichen Psychopillen ist ein gewalt- und aggressionsförderndes Potenzial nachgewiesen. Psychiater schaffen mit der Verabreichung von Psychopillen eine Art neue Kategorie von Straftätern. Es handelt sich dabei um Menschen, die strafrechtlich bislang nicht nennenswert in Erscheinung getreten waren, kein fassbares Motiv aufweisen und scheinbar urplötzlich besonders schwere oder brutale Gewalttaten verüben."

Prof. Bruno Müller-Oerlinghausen, Pharmakologe und ehemaliger Vorsitzender der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft, beschäftigt sich seit fast 30 Jahren mit Antidepressiva. In einer ARD-Dokumentation sagte er: "Das wirkt erstaunlich und paradox, aber es ist so, dass ein Mittel gegen Depressionen, was doch eigentlich die Suizidalität reduzieren sollte, dass das gleichzeitig, in manchen Fällen, Suizidalität auslösen kann."

Eine aktuelle Studie, die am 8. Juni 2016 im britischen Medizinjournal The Lancet veröffentlicht wurde (Cipriani et al., 2016), bewies gerade wieder: ANTIDEPRESSIVA VERSCHLIMMERN PROBLEME!

Die Süddeutsche Zeitung berichtete am 9. Juni 2016 unter der Unterüberschrift: "Medikamente zur Behandlung depressiver Kinder und Jugendlicher wirken meist nicht. Teilweise verschlimmern sie die Probleme sogar, wie eine aktuelle Studie zeigt."

In Einzelfällen könnten die Mittel sogar suizidale Tendenzen bei Minderjährigen steigern, heißt es in der Veröffentlichung eines internationalen Forscherteams. Für die Studie hatten die Wissenschaftler die Befunde aus 34 klinischen Tests an mehr als 5.000 Patienten im Alter zwischen neun und 18 Jahren ausgewertet. Der ebenfalls eingesetzte Wirkstoff Venlafaxin habe sogar stärker ausgeprägte Suizidgedanken bewirkt. Weitere Mittel seien weitgehend wirkungslos geblieben. Es zeichne sich "kein klarer Vorteil" für die Behandlung schwer depressiver Kinder und Jugendlicher mit den gängigen Antidepressiva ab, wenn Risiken und potenzieller Nutzen abgewogen werden, resümieren die Autoren.

Quelle: KVPM Deutschland e.V. (ots)

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