Als "weiße Schwarze" ständig in Gefahr: CBM fordert zum Welt-Albinismus-Tag mehr Aufklärung
Archivmeldung vom 08.06.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićMenschen mit Albinismus leben in Afrika häufig gefährlich. Als "weiße Schwarze" werden sie in einigen Regionen verfolgt und sogar getötet. Grund dafür ist der weitverbreitete Irrglaube, dass ihre Körperteile Glück und Reichtum bringen. Zum Welttag des Albinismus am 13. Juni fordert die Christoffel-Blindenmission (CBM) für sie daher besondere Unterstützung.
Damit Menschen mit Albinismus nicht von Geburt an dazu verdammt sind, ein Leben am Rande der Gesellschaft zu führen. So wie die kleine Aisha aus Uganda.
Den ganzen Tag über sitzt die vierjährige Aisha aus Uganda im Schatten und schaut den anderen Kindern beim Spielen zu. Erst nach Sonnenuntergang kann sich das Mädchen draußen frei bewegen. Aisha hat Albinismus. Sie ist das Kind schwarzer Eltern, doch ihre Haut ist weiß. Menschen wie ihr fehlt der Farbstoff Melanin, der sie vor der Sonne schützt, und der Augen, Haut und Haaren ihre Farbe verleiht. Die Folgen der Erkrankung sind vielfältig. Die meisten können, so wie Aisha, schlecht sehen und sind extrem sonnen empfindlich. Hinzu kommt ein erhöhtes Risiko für Hautkrebs.
Ganze Familien im Bann des Fluchs
Doch damit nicht genug: In vielen afrikanischen Ländern werden Menschen wie Aisha wegen ihres anderen Aussehens verfolgt. Sie sind nicht selten Opfer von tödlichen Hetzjagden. "Menschen mit Albinismus brauchen unsere besondere Unterstützung", sagt CBM-Vorstand Dr. Rainer Brockhaus. "In unseren Projekten setzen wir darauf, die Bevölkerung gut aufzuklären. Außerdem sorgen wir dafür, dass die Betroffenen medizinische Hilfe bekommen und in der Schule die gleichen Chancen haben wie alle anderen Kinder auch."
Manche Kinder aber sehen so schlecht, dass sie kaum Aussicht darauf haben, überhaupt eine Schule zu besuchen. Das war auch bei Aisha der Fall. Von den Nachbarn wurde sie außerdem wegen ihrer weißen Hautfarbe gemieden. Genauso wie ihr kleiner Bruder, der ebenfalls Albinismus hat: "Die Leute sagten, dass meine Kinder nicht in die Gemeinschaft passen", berichtet die Mutter der beiden. "Und dass sie ein Fluch seien, weil ich als Kind einst etwas Schlimmes getan hätte." Die alleinerziehende Mutter, die sich mühsam mit einem kleinen Obststand über Wasser hält, bekommt diese Ablehnung täglich selbst zu spüren. "Manche Leute sehen die Kinder von weitem bei mir am Stand und schon wenden sie sich ab und kaufen nicht bei mir. Das schadet meinem Geschäft sehr", erklärt sie. Um Aisha zu schützen, begleitet die Mutter sie, wohin sie auch geht: "Ich habe Angst, dass jemand meiner Tochter etwas antun könnte, wenn ich nicht in ihrer Nähe bin", sagt sie.
Eine spezielle Brille kann helfen
Ein Mitarbeiter der CBM-geförderten Mengo-Klinik erfährt von Aisha und ihrer Familie. Er ermöglicht ihnen eine kostenlose Untersuchung in der Klinik. Dort bekommen Aisha und ihr Bruder spezielle Brillen mit dunklen Gläsern angepasst, damit sie weniger geblendet werden und besser sehen. Außerdem erhalten sie Mützen und Sonnencreme, um ihre empfindliche Haut zu schützen. Aishas Mutter ist hoffnungsvoll, dass ihre Tochter bald zur Schule gehen und lesen und schreiben lernen kann. So wie alle anderen Kinder auch. Als Mutter hat es sie sehr verletzt, wie die Leute Aisha ansahen und sie hänselten. Die Hilfe, die sie durch die CBM erhalten hat, stärkt die Gesundheit ihrer Kinder genauso wie das Selbstvertrauen der ganzen Familie.
Quelle: cbm Christoffel-Blindenmission e.V. (ots)