Umfrage zeigt Rückgang von Sorgen in Deutschland
Archivmeldung vom 22.09.2023
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.09.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićEine Langzeitumfrage des FZI Forschungszentrum Informatik am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) zeigt, dass sich die Bevölkerung Deutschlands weniger Sorgen um ihre ökonomische Situation macht als noch vor acht Monaten. Insbesondere Ängste vor Arbeitsplatzverlust und wirtschaftlichen Nöten nehmen stark ab, wie der "Tagesspiegel" berichtet.
Gerade bei Frauen herrscht der Umfrage zufolge jedoch weiterhin große
Angst, Rechnungen nicht mehr bezahlen zu können. Weitere Ergebnisse der
Erhebung sind, dass der Klimawandel inzwischen mehr als die Hälfte der
Befragten stark besorgt, und dass bei AfD-Wählern die Sorgen zunehmend
in Wut umschlagen. Seit dem 4. November 2022 befragt das
Forschungsprojekt regelmäßig eine Gruppe von circa 1.500 Menschen in
Deutschland. Die aktuelle Befragung fand am 25. Juli statt.
Während
sich Anfang November noch 20 Prozent der Befragten "sehr viel" oder
"etwas" sorgten, arbeitslos zu werden, waren es im Juli noch 14 Prozent.
44 Prozent der Befragten hatten im November angegeben, Sorgen zu haben,
sich beim Einkauf einschränken zu müssen. Im Juli waren es noch 38
Prozent. Die abnehmende Sorge trifft auf eine kaum veränderte Situation:
Energiepreise und Inflation stagnieren seit einigen Monaten.
Trotzdem
sorgen sich die Menschen weniger. Jonas Fegert, Leiter des
Forschungsprojekts, führt das auf eine Art Gewöhnungseffekt zurück. "Im
vergangenen Herbst hatten anscheinend noch mehr Menschen das Gefühl, die
Energiekrise verschlechtert die eigene Situation." Die mediale Debatte
um die Energiekrise habe das Gefühl "teils verstärkt".
Bei den
befragen AfD-Wählern nimmt die Frustration über die allgemeine Situation
stark zu. 72,7 Prozent von ihnen stimmen folgender Aussage zu: "Ich
empfinde große Wut, wenn ich über die momentane Situation nachdenke." Im
November hatten 63,7 Prozent der befragten AfD-Anhänger ihr zugestimmt.
"Dies steht symptomatisch für eine Verrohung des politischen
Diskurses", sagte FZI-Forscher Fegert.
Bei Sympathisanten aller
anderen Parteien im Bundestag nimmt die Wut hingegen ab. Am zweitgrößten
ist die Wut bei den befragten Linken-Wählern: 42 Prozent von ihnen
stimmten der Aussage im Juli zu. Im November waren es 47,3. Annähernd
konstant bleibt die Sorge um den weltweiten Klimawandel. Sie sank seit
November um weniger als einen Prozentpunkt von 63,8 auf 62,7 Prozent
("sehr viel" oder "etwas Sorgen").
Die Zustimmung zur Aufnahme
von ukrainischen Geflüchteten geht leicht zurück. Zugleich glauben der
Befragung zufolge immer mehr Befragte, dass Deutschland die Ukraine noch
bis zum Ende des Krieges militärisch unterstützen sollte.
Quelle: dts Nachrichtenagentur