Verbraucherschützer kritisierten Hürden bei Deutschlandticket
Archivmeldung vom 28.09.2024
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.09.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) hat Hürden beim Bestellprozess und bei der Kündigung des Deutschlandtickets kritisiert. "Der Kauf des Tickets sollte so einfach wie möglich sein", sagte Marion Jungbluth, Leiterin Team Mobilität und Reisen, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Ein Marktcheck des VZBV zeigt aber klare Hürden beim Kauf."
Das müsse sich ändern, damit alle das Ticket ohne Fallstricke nutzen
können. "Eine Preissteigerung ab 2025 und Fallstricke beim
Buchungsprozess - das schreckt doppelt ab", so Jungbluth. Das
Deutschlandticket soll ab Januar 2025 pro Monat 58 Euro kosten, eine
Preissteigerung um 18 Prozent. Zuletzt hatten gut 13 Millionen Menschen
das Angebot abonniert.
Den Verbraucherschützern zufolge sei nicht
immer transparent, ob eine Bonitätsprüfung der Kunden durchgeführt
wird. Und auch Kündigungsfristen würden mitunter widersprüchlich
kommuniziert. "Die Anbieter müssen den Bestellprozess vereinfachen und
für mehr Transparenz sorgen", forderte Jungbluth. "Das Ticket muss
grundsätzlich digital, aber auch am Schalter zu kaufen sein. Schon beim
Kauf muss verständlich sein, wie sich das Ticket wieder kündigen lässt."
Für
die Analyse hat der Verein Internetseiten und Apps von 15
Verkehrsunternehmen und -verbünden untersucht, die das Deutschlandticket
anbieten. Laut Verbraucherzentrale können Kunden bei 13 von 15
Anbietern das Ticket vor Ort an Verkaufsstellen erwerben. 14 Anbieter
verkaufen das Ticket auch online über ihre Internetseite. Nur neun
Anbieter vertreiben das Ticket auch direkt über eine eigene App.
Auch
darüber, ob vor dem Ticketkauf die Bonität der Kunden überprüft wird,
informieren die Anbieter der Analyse zufolge sehr unterschiedlich. Im
Bestellprozess auf der eigenen Internetseite weisen nur drei Anbieter
darauf hin. In der Anbieter-App weisen sieben Anbieter während des
Bestellprozesses auf eine Bonitätsprüfung hin. Außerhalb der
Bestellprozesse würden dagegen zwölf Anbieter auf ihren Internetseiten
erklären, dass sie grundsätzlich oder in bestimmten Fällen eine
Bonitätsprüfung durchführen.
Die Verbraucherschützer
argumentieren, dass bei digitalen Tickets Bonitätsprüfungen eigentlich
unnötig seien, da sie bei Zahlungsausfall schnell ungültig gemacht
werden könnten. Falls bei der Bezahlung die Bonität der Kunden überprüft
werde, müsse das klar ersichtlich sein, so Jungbluth.
Auch die
Kündigung eines Deutschlandticket-Abonnements könne Kunden Nerven
kosten: Bei Kündigungsfristen zum Beispiel seien einzelne Anbieter
"unpräzise oder machen widersprüchliche Angaben", so der VZBV. Ein
Anbieter gibt in seinen FAQ zum Deutschlandticket beispielsweise an,
dass eine Kündigung bis zum Ende jedes Monats möglich sei. Laut
Tarifbestimmungen des gleichen Anbieters müsse die Kündigung jedoch bis
zum 10. eines Monats erfolgen. "Dieser Widerspruch kann zum Problem für
Kunden werden, wenn ihre vermeintlich fristgerechte Kündigung nicht
akzeptiert wird", heißt es von den Verbraucherschützern.
Der
Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) wies die Kritik zurück. "Uns
erreichen keine Meldungen aus der Branche, dass die rund 13 Millionen
Deutschlandticket-Kunden nachhaltige Probleme bei Informationen,
Bestellung oder Kündigung zum D-Ticket haben", sagte ein Sprecher den
Zeitungen. Ungenauigkeiten in den FAQ oder auf den Internetseiten ließen
sich schnell und unkompliziert anpassen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur