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Früher war alles günstiger? Diese Produkte kosten heute wirklich mehr

Archivmeldung vom 31.10.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.10.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Real wurde der Euro zum Teuro: Abseits von der fragwürdigen Inflationsberechnung herrscht massiver Wertverlust durch den Euro.
Real wurde der Euro zum Teuro: Abseits von der fragwürdigen Inflationsberechnung herrscht massiver Wertverlust durch den Euro.

Bild: S. Hofschlaeger / pixelio.de

Bier, Mieten und Strom - in den letzten 20 Jahren ist alles teurer geworden. Oder stimmt das gar nicht? Die Tarifexperten von Verivox haben recherchiert, wie sich die Kosten für typische Verträge und Konsumgüter eines deutschen Haushalts heute gegenüber 1998 entwickelt haben.

12 Produkte: Barometer für finanzielle Belastung von Verbrauchern

Für acht von 12 Alltagsprodukten müssen Verbraucher tiefer in die Tasche greifen als vor 20 Jahren. Wer nicht von steigenden Löhnen profitiert, bekommt die Preissteigerungen aus dem Alltag direkt im Geldbeutel zu spüren. Sparen können Verbraucher da, wo der Wettbewerb funktioniert und sich Angebote vergleichen lassen. "Wettbewerb herrscht nicht nur im Supermarkt, sondern auch bei zahlreichen Tarifen des Alltags", sagt Klaus Hufnagel, Geschäftsführer der Verivox GmbH. "Vergleichsportale sorgen hier für die nötige Transparenz und stärken damit die Marktmacht der Verbraucher, die ihre monatlichen Fixkosten mit wenigen Klicks deutlich senken können."

Strom: Abgaben steigen seit Jahren

Bei den Stromkosten gab es einen Aufschlag um über 60 Prozent im Vergleich zu 1998. Seit 15 Jahren steigen Strompreise dabei kontinuierlich an. Heute kostet eine kWh Strom 27,80 Cent, im Jahr 1998 waren es noch 17,11 Cent. Der höhere Strompreis ist vor allem im politischen Kontext zu sehen: Hauptgrund ist die Entwicklung von Steuern, Abgaben und Umlagen. Allein die Ökostromumlage und Netzentgelte machen über 50 Prozent des Strompreises aus.

DSL: Mehr Leistung für weniger Geld

Bei Internetanschlüssen profitieren Verbraucher im Jahr 2018 von deutlich schnelleren Datenverbindungen durch den technologischen Fortschritt. Heute kostet ein DSL-Tarif der Telekom mit 50 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) 39,95 Euro im Monat. Heruntergerechnet auf ein einzelnes Mbit liegen die Kosten bei 80 Cent. Das ist nur ein Bruchteil der - rein rechnerischen - Kosten aus dem Jahr 1998: Bei Maximalgeschwindigkeiten im Kilobit-Bereich hätte ein Mbit Daten damals etwa 1.000 Euro gekostet.

Kfz-Versicherung: Verbraucherfreundlichere Tarife

Das Preisniveau einer durchschnittlichen Jahresprämie der Kfz-Versicherung ist im 20-Jahres-Vergleich nahezu identisch. Nur 5 Euro Kostensenkung liegen zwischen 1998 und 2018. Die wichtigere Entwicklung liegt in den verbesserten Leistungen der Versicherer - zum Beispiel höheren Versicherungssummen, verbraucherfreundlichen Konditionen, weniger Lücken im Schutz. Die Einschätzung der Verivox-Experten: Was früher ein Highlight war, ist heute Standard.

Krankenversicherung: Über 60 Prozent Aufschlag

Die Preisdifferenz bei der Krankenversicherung liegt bei fast 150 Euro oder 67 Prozent: Ausgewertet wurden dafür bei monatlichen Zahlungen von Angestellten, die den Höchstbeitrag entrichten. Heute zahlen sie rund 370 Euro für den Schutz ihrer Krankenkasse, vor 20 Jahren waren es 220 Euro. Dabei wichtig zu wissen: Auch der durchschnittliche Stundenlohn, an dem sich die Beiträge bemessen, ist seit 1998 signifikant um 52 Prozent gestiegen - von umgerechnet 11,49 Euro auf 17,47 Euro (Nettoangaben, Quelle: Statistisches Bundesamt).

Ratenkredit: Weiter historisch niedrige Zinsen

Bei den Kosten für Ratenkredite machen sich die immer noch historisch niedrigen Zinsen bemerkbar: Die Kreditkosten sind in den letzten 20 Jahren um 45 Prozent gesunken. Für ein durchschnittliches Darlehen in Höhe von 11.961 Euro werden im Jahr 2018 Kosten von rund 1.450 Euro fällig, 1998 waren es noch 2.650 Euro. Die Verbraucherrechte von Ratenkreditnehmern haben sich heute verbessert: Durch eine Beschränkung der Restschuld können Kreditnehmer bei sinkenden Zinsen ein bestehendes Darlehen umschulden und dadurch Zinsen sparen.

Benzin: Tanken auf hohem Preisniveau

Die größte Preissteigerung über 20 Jahre zeigt sich bei Benzinpreisen: Hier schlugen die Preise pro Liter um über 70 Prozent auf. 1998 zahlten Verbraucher für einen Liter 81 Cent, heute sind es im Jahresdurchschnitt rund 140 Cent. Nach einem kurzen Preistief im Jahr 2016 stiegen die Preise zuletzt wieder deutlich an - Unsicherheiten und Schwankungen am Rohölmarkt sind der wichtigste Grund dafür.

Bier: Deutsche arbeiten weniger für ihr Feierabendbier

Obwohl die Bierpreise um fast 30 Prozent angestiegen sind, mussten Arbeitnehmer durchschnittlich zwei Minuten weniger für einen halben Liter "Gerstensaft" arbeiten - gestiegenen Löhnen sei Dank. Wer 1998 noch rund 14 Minuten für ein großes Bier arbeiten musste, kam 2017 mit knapp 12 Minuten hin.

Fußballticket: Kein Stehplatz mehr unter 10 Euro

Ein Querschnitt durch die deutschen Bundesliga-Stadien zeigt: Ein Stehplatz kostet heute im Schnitt 13,50 Euro. Vor 20 Jahren ergaben Stichproben einen Kostenschnitt von 8,95 Euro pro Fußballspiel. Doch nachtrauern müssen Fußballfans den alten Zeiten nicht: Die Preissteigerung liegt bei 51 Prozent, damit geht die Entwicklung Hand in Hand mit der höheren Kaufkraft von heute (52 Prozent).

Kaffee: Genussmittel wird teurer

1998 kostete ein Pfund Röstkaffee im Einzelhandel 3,76 Euro. 2018 zahlen Verbraucher im Schnitt 5,14 Euro für das Pfund. Das entspricht einem nominellen Preisanstieg von 1,38 Euro oder 36,7 Prozent. Von 1998 bis 2018 übersteigt die Teuerung des importierten Genussmittels Kaffee sogar die allgemeine Inflation (31,5 Prozent) in diesem Zeitraum.

Mieten: Preisanstieg unterhalb der Inflation

Die Mietpreise in Deutschland steigen rasant - und machen vor allem bei Verbrauchern in Großstädten einen Großteil der monatlichen Fixkosten aus. Dabei wird viele überraschen: Im Schnitt bleibt der Preisanstieg bei Mieten unterhalb der Inflation. Denn während die allgemeine Erhöhung des Preisniveaus für den Zeitraum der letzten 20 Jahre bei 31,5 Prozent liegt, stiegen die Mietpreise um 26 Prozent. Die angegebene Mietpreisentwicklung geht aus vom Indexwert des Statistischen Bundesamts.

Milch: Deutlicher Preisverfall

Die Milchpreise sind im Bundesdurchschnitt seit 1998 um 15 Prozent gesunken. Vor 20 Jahren kostete ein Liter umgerechnet 81 Cent. Im Jahr 2018 sind es nur noch 69 Cent. Damit ist Milch das einzige der untersuchten Konsumgüter des Verbraucheralltags, das günstiger wurde. Das liegt in erster Linie an einer Kombination aus günstigen Erzeugerpreisen und einem Überangebot am Markt.

Tabakwaren: 35 Prozent Preissteigerung

Die Preise für Zigaretten stiegen über 20 Jahre um 35 Prozent. Eine Schachtel kostet heute 6,40 Euro, vor 20 Jahren waren es umgerechnet etwa 4,70 Euro. Hintergrund sind unter anderem Anhebungen bei der Tabaksteuer.

Zur Methodik

Zum Preisvergleich ausgewählt wurden beispielhaft 12 typische Verträge und Konsumgüter eines deutschen Haushalts. Der Preisvergleich wurde vorgenommen zu DSL (je Mbit), Kfz-Versicherung, Krankenversicherung, Ratenkredit und Strom; außerdem Bahnticket, Benzin, Bier, Fußballtickets, Kaffee, Mieten und Milch. Der Zeitrahmen umfasst 20 Jahre - denn seit 20 Jahren vergleicht Verivox Verträge: Die Preise der ausgewählten Produkte wurden betrachtet jeweils in den Jahren 1998 und 2018. Abweichende Leistungen eines Produkts wurden möglichst homogen angegeben, waren aber durch Weiterentwicklung nicht immer komplett identisch abbildbar. Alle DM-Preise aus dem Jahr 1998 wurden umgerechnet in Euro-Preise.

Daten im Detail (Excel-Download) https://www.verivox.de/dateien/frueher-war-alles-besser-pm-121174.aspx

Quelle: Verivox GmbH (ots)

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