Kongress "Umwelt Innovativ": Vom Reststoff zum Rohstoff
Archivmeldung vom 21.11.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie stoffliche und energetische Verwertung von Abfällen wird auch in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen. Innovative Technologien führen zu besseren und kostengünstigen Recyclingmethoden und damit zu besseren Ergebnissen bei der Rückgewinnung von Ressourcen. Ein Indiz dafür sind folgende Zahlen: Im Freistaat Bayern hat sich z.B. die recycelte Wertstoffmenge seit 1990 um 2,7 Mio. Tonnen erhöht, wodurch die Restmüllmenge um 2,6 Mio. Tonnen zurückgegangen ist.
Vom Reststoff zum Rohstoff
o Stoffliche und energetische Verwertung von
Abfall
o Marktchancen für innovative Unternehmen
o 270 Teilnehmer auf dem
Umweltkongress in Augsburg
Augsburg/Nürnberg. Der Kongress "Umwelt
Innovativ", der am 16. November 2006 in der Augsburger Kongresshalle stattfand,
informierte über moderne Technologien und zukunftsweisende Strategien für die
optimale Ausnutzung von Reststoff-Ressourcen. Über 270 Vertreter aus Wirtschaft
und Wissenschaft aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz nahmen an der
Veranstaltung teil. Experten aus Industrie und Forschung stellten Strategien und
Chancen der stofflichen und der energetischen Verwertung von Abfall
vor.
Reststoffe werden zu begehrten Rohstoffquellen
Die stoffliche und
energetische Verwertung von Abfällen wird auch in Zukunft weiter an Bedeutung
gewinnen. Innovative Technologien führen zu besseren und kostengünstigen
Recyclingmethoden und damit zu besseren Ergebnissen bei der Rückgewinnung von
Ressourcen. Ein Indiz dafür sind folgende Zahlen: Im Freistaat Bayern hat sich
z.B. die recycelte Wertstoffmenge seit 1990 um 2,7 Mio. Tonnen erhöht, wodurch
die Restmüllmenge um 2,6 Mio. Tonnen zurückgegangen ist.
Dieser Trend
wird sich weiter fortsetzen. Denn Rohstoffe und fossile Energieträger werden
knapp, gleichzeitig hat die Nachfrage weltweit angezogen. Die Preise steigen
kontinuierlich.
Marktchancen in der Aufbereitung von Reststoffen und Abfällen
basieren auf drei Aspekten:
Durch innovative Technologien werden neue
Möglichkeiten der Gewinnung von Rohstoffen aus Reststoffen erschlossen; die
produzierende Industrie öffnet sich im Produktdesigns für den Einsatz von
recycelten Rohstoffen; das technologische Know-how bietet zudem Chancen für den
Export von Recyclingtechnologien in andere Industrieregionen der
Welt.
Stoffliche und energetische Verwertung
Abfälle können entweder
stofflich oder energetisch verwertet werden. Zur stofflichen Verwertung eignen
sich vor allem Abfälle mit hohem Metallanteil, dazu gehören Elektroaltgeräte,
aus denen Metalle wie Kupfer und Eisen zurück gewonnen und als Rohstoff wieder
eingesetzt werden.
Bei der energetischen Verwertung werden aus Abfällen so
genannte Ersatzbrennstoffe gewonnen, die zum Teil fossile Brennstoffe ersetzen.
Zum Einsatz kommen diese Ersatzbrennstoffe z.B. bei der Papier- und
Zementherstellung sowie auch in anderen Branchen, weil sich daraus klare
Preisvorteile generieren lassen.
Manche Abfallarten, vor allem
Kunststoffabfälle, werden sowohl stofflich als auch energetisch verwertet. Die
Entscheidung darüber hängt von der Reinheit und der Qualität des vorsortierten
Abfalls ab.
Prof. Dr. Josef Nassauer, Geschäftsführer Bayern Innovativ
GmbH: "Recycling ist mittlerweile zu einem Wirtschaftsfaktor geworden. Besonders
für kleine und mittlere Unternehmen ergeben sich daraus Chancen, mit innovativen
Technologien neue Marktnischen zu erschließen. Nicht nur der regionale Markt
bietet dafür ein großes Abnehmerpotential, auch im Ausland wird die Technik aus
Bayern und Deutschland stark nachgefragt."
Stoffliche Verwertung:
Modellprojekt "Gelbe Tonne plus"
Das Duale System Deutschland hat in Leipzig
ein Modellprojekt durchgeführt, bei dem die Verbraucher neben
Verpackungsabfällen noch andere Haushaltsgegenstände aus Kunststoff, Metall oder
Verbundmaterialien und alte Elektro-Kleingeräte über die Gelbe Tonne entsorgen
konnten. Die Ergebnisse sind so viel versprechend, dass die "Gelbe Tonne plus"
als mögliche Entsorgungslösung mit anschließender Verwertung in Zukunft noch
intensiv diskutiert werden wird. Vorteil für den Verbraucher ist die komfortable
Möglichkeit, Haushaltsabfälle und Elektro-Kleingeräte umweltgerecht und ohne
zusätzlichen logistischen Aufwand zu entsorgen.
Energetische Verwertung
und Müllverbrennung ersetzt Deponierung
Seit 1. Juni 2005 dürfen in
Deutschland keine unbehandelten Abfälle mehr deponiert werden. Dies führte zu
weit reichenden Veränderungen in der Abfallwirtschaft. Die Auslastung der
Müllverbrennungsanlagen hat dadurch enorm zugenommen. Die Anlagentechnik muss
ständig den wachsenden Anforderungen angepasst werden. Mit zu den führenden
deutschen Unternehmen in diesem Bereich gehört die Martin GmbH aus München.
Dieses Unternehmen arbeitet schon heute daran, wie das von der Bundesregierung
für das Jahr 2020 gesteckte Ziel der "vollständigen Verwertung" aller Abfälle
(also auch der Verbrennungsaschen) erreicht werden kann.
Fachausstellung
begleitend zum Kongress
Diese und weitere Themen wurden auf dem Kongress
"Umwelt Innovativ" präsentiert und ausführlich im Hinblick auf weitere
zukünftige Lösungen diskutiert.
Den Dialog förderte die begleitende
Fachausstellung, in der sich 27 Aussteller aus allen Bereichen der
Kreislaufwirtschaft präsentierten. Darunter Firmen wie die PDR Recycling GmbH
aus Thurnau, die spezielle Anlagen für die Verwertung von PU-Schaumdosen und
verbrauchte Patronen von Tintenstrahldruckern entwickelt hat und betreibt oder
das Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik und Verpackung aus Freising das
eine Methode entwickelt hat um Kunststoffe aus Elektro(nik)-Altgeräten besonders
umweltschonend aufzuarbeiten.
Konzipiert und organisiert wurde die
Veranstaltung von der Bayern Innovativ GmbH in Zusammenarbeit mit KUMAS, dem
Kompetenzzentrum Umwelt Augsburg-Schwaben e.V. und mit Unterstützung des
Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und
Technologie.
BAIKUM - Bayerische Innovations- und Kooperations-initiative
Umwelttechnologie
Die Umwelttechnologie bietet einen zukunftsträchtigen
Wirtschaftssektor mit deutlichem Wachstumspotenzial. Umwelttechnik aus Bayern
nimmt im internationalen Vergleich eine führende Stellung ein. Die Kompetenz
kleiner und mittelständischer Unternehmen für größere Vorhaben zu bündeln und
sie beim internationalen Marktzugang zu unterstützen, ist dabei Zielsetzung von
BAIKUM. Initiiert durch das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Verkehr
und Technologie, startete sie im Jahr 2002 unter der Federführung der Bayern
Innovativ GmbH, mit der Bayern International GmbH und dem Bayerischen Industrie-
und Handelskammertag (BIHK) als offizielle Partner. Neben Gemeinschaftsständen
werden u. a. Kongresse und Kooperationsforen organisiert. Diese sind thematisch
fokussiert, z. B. auf Abfalltechnik, und sind auf Zielmärkte der
Umwelttechnologie ausgerichtet, wie Osteuropa und Asien.
Bayern Innovativ
GmbH
Koordiniert wird BAIKUM von der Bayern Innovativ GmbH, die 1995 von der
Bayerischen Staatsregierung initiiert und gemeinsam von Politik, Wirtschaft und
Wissenschaft als Gesellschaft für Innovation und Wissenstransfer mit Sitz in
Nürnberg gegründet wurde. Zielsetzung ist die Initiierung von Innovationen in
kleinen und mittleren Unternehmen durch den Ausbau von Kooperationen über
Technologien und Branchen hinweg. Leitgedanke ist das Zusammenführen von
verschiedenen Kompetenzen - auch außerhalb der herkömmlichen Wertschöpfungskette
- um neuartige Entwicklungen mit hohem Innovationsgrad zu ermöglichen. Im Rahmen
des gesamten Innovationsprozesses wird auch die Präsentation neuer Produkte und
Entwicklungen unterstützt, um deren Anwendung und Markteintritt auf
internationaler Ebene zu ermöglichen.
Quelle: Pressemitteilung Informationsdienst Wissenschaft e.V.