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Die Ursachen der Zugverspätungen: Ein Blick hinter die Kulissen der Bahn

Archivmeldung vom 06.07.2024

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.07.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
Bahnhofe, Züge (Symbolbild)
Bahnhofe, Züge (Symbolbild)

Foto von W W: https://www.pexels.com/de-de/foto/bahnhof-illustration-889831/

Jeder kennt es, man muss pünktlich an der Arbeit oder bei einem Termin sein und die Bahn kommt zu spät. Aber woher kommt die Verspätung? Hier gibt es diverse Möglichkeiten und Probleme, mit welchen die Bahn und deren Personal zu tun bzw. auch zu kämpfen hat.

Das erste sind ganz einfach Zugausfälle, wo es schlichtweg um technisches Versagen geht. Hier muss dann ein anderer Zug eingeplant werden, welcher ursprünglich wonanders eingesetzt werden sollte oder sich in der Abstellung befindert. Sofern keine 2-3 Züge zusammen geplant sind, wo dann einfach einer weniger fährt, kommen die Disponierer hier richtig ins rotieren. Ganz schnell fehlt ein Zug für eine Strecke, die Planung dauert hierzu auch einen Moment, schon kommt es über mehrere Minuten zu Verspätungen.

Wenn ein Zug in der Abstellung ist, muss dieser noch geholt und gegebenfalls, bei längerer Abstellung, noch einer Bremsprobe unterzogen werden. Dies alles kostet Zeit. Auch der defekte Zug muss in die Werkstatt gebracht werden. Dann kann es auch vorkommen, dass eine Zugleistung gar nicht mehr stattfindet, weil die nächste Zugleistung bereits 15-25 Minuten später fährt. In solch einem Fall lohnt es dann nicht mehr, die vorherige Zugleistung noch auf biegen und brechen zu planen und zu fahren.

Ein weiteres Problem, welches aktuell sehr häufig vorkommt, sind Zugleistungen die wegfallen, weil Fahrdienstleiter ausfallen. Dies erklärte uns ein Triebfahrzeugführer. Diese organisieren die Strecke und sind somit für die reibungslose Fahrt zuständig. Leider kommt es häufig zu Zugausfällen, weil die Streckenpunkte nicht besetzt sind und somit der Zug enden muss. Ohne Fahrdienstleiter darf also kein Zug weiterfahren, da hierfür die Signale gestellt werden müssen.

Das nächste Problem, mit dem die Bahn konfrontiert ist, sind die Fahrgäste. Von Frühjahr bis Herbst nutzen viele Fahrradfahrer die Bahn. Es ist keine Seltenheit, dass 20 Fahrradfahrer gleichzeitig am Bahnsteig stehen und einsteigen möchten, wie uns ein anderer Zugfüher erklärte. Dieser Prozess kann mehrere Minuten in Anspruch nehmen, bis alle richtig positioniert sind. Ein Triebfahrzeugführer berichtet unserer Redaktion, dass einige Fahrgäste die Hinweise nicht richtig lesen und ihre Fahrräder falsch platzieren. Dies behindert andere Fahrgäste beim Ein- und Aussteigen sowie beim Platznehmen. Diese Situation muss dann von den Zugbegleitern geregelt werden. Ist aufgrund von Personalausfall kein Zugbegleiter im Zug, muss dies der Triebfahrzeugführer regeln.

Des Weiteren sind einige Fahrgäste so in ihre Handys vertieft, dass sie den herannahenden Zug zu spät bemerken. In letzter Minute rennen sie dann noch schnell zum Zug, woraufhin die Zugführer, sofern sie dies sehen, noch warten müssen, um diese Fahrgäste mitzunehmen. Dieser zusätzliche Zeitaufwand kann ebenfalls zu Verspätungen führen.

In anderen Ländern, wie zum Beispiel in China, funktioniert dies jedoch nicht so. Dort schließen die Türen pünktlich und der gesamte Prozess ist stark automatisiert. Das Bahnsystem dort nutzt künstliche Intelligenz, um den Betrieb und die Wartung zu verwalten. Diese fortschrittliche Technologie sorgt für Effizienz, minimiert Verspätungen und gewährleistet hohe Sicherheitsstandards. Das KI-System verarbeitet Echtzeitdaten, um Probleme vorherzusagen und zu beheben, bevor sie zu erheblichen Störungen führen. Verspätete Fahrgäste haben dort keine Chance, noch auf den Zug aufzuspringen. Dieses Automatisierungsniveau ermöglicht präzise und pünktliche Zugfahrten, wobei die Türen schließen und Fahrpläne eingehalten werden, ohne auf verspätete Fahrgäste zu warten. Die Disziplin und Effizienz im chinesischen Bahnverkehr sind ein Beispiel dafür, wie technische Lösungen und strenge Regeln Verspätungen verringern können.

Ein weiteres Problem sind Verspätungen aufgrund von Bauarbeiten. Baustellen sind unvermeidlich, um die Infrastruktur instand zu halten und zu verbessern. Allerdings führen diese oft zu erheblichen Verspätungen, da Züge umgeleitet werden müssen oder langsamer fahren müssen, um die Sicherheit zu gewährleisten. Dies kann den Fahrplan erheblich durcheinanderbringen und zu weiteren Verzögerungen führen.

Wetterbedingungen spielen ebenfalls eine große Rolle bei Zugverspätungen. Im Winter können Schnee und Eis die Gleise blockieren oder Züge zum Stillstand bringen. Im Sommer können extreme Hitze und Stürme zu Signalstörungen und anderen technischen Problemen führen. Auch hier muss die Bahn oft improvisieren und umplanen, was zusätzliche Zeit kostet.

Die komplexe Logistik und die enge Taktung der Fahrpläne lassen wenig Spielraum für Flexibilität. Ein kleiner Zwischenfall kann eine Kettenreaktion auslösen, die zu weitreichenden Verspätungen führt. Jeder Zug hat eine festgelegte Route und Fahrplan, und wenn ein Zug verspätet ist, kann dies den gesamten Ablauf durcheinanderbringen. Ein oft übersehenes Problem sind die Personalausfälle. Lokführer, Zugbegleiter, Fahrdienstleiter und Disponierer sind unerlässlich für den reibungslosen Betrieb der Bahn. Wenn ein Mitarbeiter krank wird oder ausfällt, kann es schwierig sein, kurzfristig Ersatz zu finden. Dies führt nicht selten dazu, dass Züge sich verspäteen oder sogar ganz ausfallen.

Außerdem ist hier noch erwähnenswert, dass nicht voreilig über die Bahn geurteilt und geflucht werden sollte, da man als Fahrgast eben die Hintergründe nicht kennt. Dies wird uns hier, beim Gespräch mit Triebfahrzeugführern, sehr stark bewusst. Die Komplexität des Bahnverkehrs, die vielen Faktoren, welche zu Verspätungen führen können, und die Anstrengungen des Bahnpersonals, den Betrieb aufrechtzuerhalten, bleiben oft unsichtbar. Im Grunde sind die Strecken 24/7 besetzt, wo das Bahnpersonal tätig ist. Es erfordert viel Koordination, Planung und Flexibilität, um auf unvorhergesehene Ereignisse zu reagieren und trotzdem den bestmöglichen Service zu bieten. Daher ist es wichtig, Verständnis und Geduld zu zeigen, da die Mitarbeiter der Bahn bemüht sind, Lösungen zu finden um den Betrieb so reibungslos wie möglich zu gestalten.

Quelle: Extremnews

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