Wunder russischer Extrasensitiven?
Archivmeldung vom 04.02.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWenn wir auch mitunter Lust verspüren, Hals über Kopf zur ersten besten Zigeunerin mit einem zerschlissenen Spiel von Tarokarten zu stürzen, sagt uns unsere innere Stimme vor, dass man uns unbedingt reinlegen wird. Aljena Rakitina geht in ihrem Beitrag auf Radio "Stimme Russlands" der Frage nach: Was aber, wenn man Ihnen anbieten würde, sich im Fernsehen anzusehen, wozu Menschen mit übernatürlichen Fähigkeiten fähig sind?
Aljena Rakitina schreibt: "Für solche Skeptiker ist denn auch „Schlacht der Extrasensitiven“, ein Programm des russischen Fernsehkanals TNT, geschaffen worden. Dort versuchen Leute, die sich als Extrasensitive bezeichnen, das millionenfache Fernsehauditorium davon zu überzeugen, dass sie in der Tat über eine besondere Gabe verfügen. Die erste Sendung dieses Programms ist am 25. Februar 2007 ausgestrahlt worden, und Anfang 2013 fand die bereits 13. Saison dieser in Russland überaus populären Shaw ihren Abschluss.
Die Teilnehmer wurden im Rahmen eines speziellen Castings ausgewählt: Die Bewerber wurden aufgefordert, eine Reihe von Prüfungen zu absolvieren. Während der ersten Prüfung war es erforderlich, zu erraten, was sich in einer Kiste bzw. hinter einer Schirmwand verbirgt. Hinter die Schirmwand kann man eine Modellpuppe setzen, und die Pseudoextrasensitiven werden von dessen entbehrungsreichen und leidvollen „Leben“ erzählen. Man kann aber auch einen lebendigen Menschen dort Platz nehmen lassen, von dem man sagen wird, dass er eine Modellpuppe sei. So werden die falschen „Hellseher“ ausrangiert. In der zweiten Tour haben die Extrasensitiven einen Menschen zu finden, den man gewöhnlich im Kofferraum eines der mindestens dreißig Autos versteckt hat. Im Endergebnis werden nur von acht bis zehn Extrasensitive Teilnehmer an der „Schlacht“ (in der jüngsten, der 13. Saison sind es dreizehn gewesen).
Aber warum eigentlich die Schlacht? Darum, weil die Teilnehmer des Programms, Fernsehzuschauer, die sich an Zauberer und Extrasensitiven in ganz unwahrscheinlichen Situationen wenden und um Hilfe ersuchen, die Fähigkeit der Extrasensitiven zu prüfen haben, Wunder zu vollbringen und Unmögliches zu tun. Beispielsweise ist es erforderlich, einen Menschen, einen Gegenstand zu finden oder den Beruf bzw. die Beschäftigungsart einer Person zu erraten. Die Extrasensitiven werden aufgefordert, zu sagen, wer Drogen konsumiert hat, wer in einem Verkehrsunfall verunglückt ist, wer im Knast gewesen ist und wer welche Tätowierungen am Körper hat. Die schwierigste Aufgabe stellen die tragischen Geschichten derjenigen, die sich an das Programm gewandt haben und um Hilfe ersuchen. Die teilnehmenden Extrasensitiven sollen ihnen Näheres über den Tod oder das Verschwinden ihrer Nächsten berichten.
Zum Beispiel sind drei beste Freunde eines Fernsehzuschauers innerhalb eines Jahres einer nach dem anderen in Verkehrsunfällen umgekommen. Er befürchtete nun, dass auch ihn das gleiche Los ereilen würde. Zunächst wurden den Extrasensitiven nur ihre Fotos gezeigt. Alle Magier haben nicht nur bestimmt, wer auf den gezeigten Fotos tot und wer am Leben sei, sondern auch Einzelheiten berichtet, die der Zuschauer vorgezogen hat, geheim zu halten. Kurz bevor die unerklärliche Kette von Todesfällen einsetzte, hatten alle vier einen Vandalismusakt auf einem Friedhof verübt. Was konnte es nun gewesen sein? Eine Vergeltung von oben, oder eine Reihe von traurigen Zufällen?
Jede Woche scheidet ein Extrasensitiver aus der Schlacht aus. Die Namen des schlechtesten und des besten Teilnehmers legt die Jury nach einer Diskussion in einen weißen und einen schwarzen Umschlag. Zum Schluss sollen drei Beste übrig bleiben. Und die Fernsehzuschauer wählen durch eine Volksabstimmung den besten „Magister der extrasensitiven Wissenschaften, Sieger der ‚Schlacht der Extrasensitiven’“.
Vitali Gilbert, Sieger der elften Saison, ist der Ansicht, dass diese Shaw die beste Gelegenheit sei, seine Kräfte auf die Probe zu stellen und sich selbst zu prüfen:
„Nach dem Sieg in dieser Shaw hat sich mein Leben stark geändert. Ich begann nun, viel durch die Welt zu reisen, und besuchte Tibet. Gegenwärtig halte ich keine persönlichen Sprechstunden ab. Im Gegenteil, ich lehre die Menschen, dass alles in ihren Händen liege, und dass man kein Geld an die Kartenlegerinnen und Extrasensitiven zu schleppen braucht, um mit den anstehenden Problemen fertig zu werden. Ich bringe ihnen bei, die Zukunft zu modellieren, indem man auf Ängste und Stereotype verzichtet. Wir selbst errichten Hindernisse auf unserem Weg. Wir ziehen nicht die richtigen Menschen an, bewirken falsche Lebenssituationen. Ich bin der Auffassung, dass man einem Hungernden die Angel und nicht den Fisch geben soll. Vor kurzem ist mein Buch ‚Modellieren der Zukunft’ erschienen. Ich glaube daran, dass es dazu verhelfen wird, das Leben vieler Menschen zu Besseren zu wenden. Denn nur wir selbst schaffen unsere Realität, modellieren die Zukunft.“
Wozu die extrasensitiven Teilnehmer am Programm „Schlacht der Extrasensitiven“ real fähig sind, entscheidet jeder selbst. Doch Menschen mit Superfähigkeiten gibt es. Und die Welt ist weitaus interessanter und facettenreicher, als es uns scheint."
Quelle: Text Aljena Rakitina - „Stimme Russlands"