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Red Bull Stratos präsentiert finale Daten zu Baumgartners Überschallflug

Archivmeldung vom 06.02.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.02.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Red Bull Stratos / JayNemeth
Bild: Red Bull Stratos / JayNemeth

Auf dem Weg vom Rande des Weltalls in Richtung Erde war Felix Baumgartner noch schneller unterwegs als ursprünglich gedacht: Bei seinem Stratosphärensprung am 14. Oktober 2012 erreichte der Österreicher unglaubliche Mach 1,25. Diese nach oben korrigierte Maximalgeschwindigkeit war nur eine von zahlreichen neuen Eckdaten, die während einer dreimonatigen Auswertungsphase ermittelt und gestern (Dienstag, 5. Februar 2013) erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurden.

Bild: Red Bull Stratos / JayNemeth
Bild: Red Bull Stratos / JayNemeth

Durch die Messungen – darunter die ersten physiologischen Daten eines Menschen bei Überschallgeschwindigkeit – konnten einige Zahlen nach oben oder nach unten korrigiert werden. So erreichte Baumgartner im freien Fall eine Höchstgeschwindigkeit von 1.357,6 km/h (Mach 1,25) – etwas schneller als die damals gemessenen 1.342,8 km/h (Mach 1,24). Dank der Instrumente an Bord der Kapsel konnte auch die genaue Absprunghöhe festgestellt werden: Den Schritt ins Leere wagte Baumgartner aus 38.969,4 m, etwas tiefer als die Echtzeitmessung von 39.045 m.

Die wichtigste Erkenntnis wurde allerdings den Millionen Zuschauern rund um die Welt, die die Mission live mitverfolgten, sofort klar: Mit seinem erfolgreichen Sprung zeigte der 43-jährige Extremsportler, dass der menschliche Körper mit der nötigen Ausrüstung und dem richtigen Training Geschwindigkeiten jenseits der Schallmauer aushalten kann. Dieser Einblick in die Belastbarkeit der menschlichen Physiologie ist vor allem für die Raumfahrt-Industrie von großer Bedeutung. So eröffnen sich neue Rettungsmöglichkeiten in Notfallsituationen – auch im Hinblick auf die bevorstehende Ära der kommerziellen Raumfahrt.

„Zusammen haben wir bewiesen, dass ein Mensch vom Rande des Weltalls springen, im freien Fall die Schallmauer durchbrechen und anschließend sicher am Boden landen kann“, so Dr. Jonathan Clark, der medizinische Leiter von Red Bull Stratos. „Das war ein großer Teil des Projekts. Die gemessenen Daten leisten einen wichtigen Beitrag zu unserem Wissen im Bereich der Raumfahrt-Medizin und der menschlichen Physiologie.“

Veröffentlicht wurde die Dokumentation zum Projekt nach Abschluss eines Peer-Review-Meetings beim Red Bull Stratos Scientific Summit am California Science Center am 23. Januar 2013. Dort wurden unter anderem NASA-Astronauten, Offiziere der U.S. Air Force und Vertreter von privaten Raumfahrtunternehmen, wie etwa Virgin Galactic, Northrop Grumman, SpaceX, XCOR und der Sierra Nevada Corporation eingeladen. Beim Gipfel wurden auch jene Zahlen genannt, die den zuständigen Raumfahrtbehörden für die Anerkennung als Weltrekorde übermittelt worden sind – darunter die nach oben korrigierte Maximalgeschwindigkeit.

Red Bull Stratos war eine historische Mission an den Rand des Weltalls. Durch das Projekt erfüllte sich der professionelle BASE-Jumper Baumgartner einen Lebenstraum: Mit einem Heliumballon stieg der Österreicher auf eine Höhe von über 37 km hinauf und wagte den Schritt ins Leere. Im freien Fall erreichte er als erster Mensch der Geschichte Überschallgeschwindigkeit und stellte während der Mission auch zahlreiche weitere Rekorde auf. Schon zu Beginn des Projekts lag der Schwerpunkt auf der Weiterentwicklung des derzeitigen Wissens über die medizinischen und wissenschaftlichen Herausforderungen der bemannten Raumfahrt.

Die Veröffentlichung der Daten zu Themen wie Technologie, Medizin und Meteorologie stellt den Abschluss einer fünfjährigen Mission dar. Mit besonderer Spannung wurden die physiologischen Daten erwartet, die während des Überschallfluges gemessen wurden. Dazu zählen etwa Baumgartners Herzschlag- und Atmungsrate zu bestimmten Zeiten beim Aufstieg und im freien Fall.

Durch die ständige Kontrolle seines Körpers während der gesamten Mission konnten die Forscher nicht weniger als 100 Millionen Datenpunkte sammeln – darunter die ersten physiologischen Daten von einem Menschen bei Überschallgeschwindigkeit. Neben Statistiken zur Herzschlag- und Atmungsrate wurden auch die Kräfte gemessen, denen sich Baumgartner seinen Körper aussetzte.

Den Maximalpuls von 185 hatte Baumgartner beim Absprung. Im freien Fall lag der Pulsbereich zwischen 155 und 175. Mit einem Herzschlag von 40 bis 100 war Baumgartner vor dem Sprung am ruhigsten, als er am Boden reinen Sauerstoff einatmete. Beim Aufstieg in der Kapsel lag sein Puls zwischen 60 und 100, bei Erreichung der Höchstgeschwindigkeit von Mach 1,25 bei 169. Während seines Fallschirmfluges Richtung Erde schlug Baumgartners Herz zwischen 155- und 180-mal pro Minute. Der Österreicher hatte einen Puls von 163 bei der Landung und 100 beim Hubschrauber-Flug zurück zur Mission Control. Seine Atmungsrate schwankte zwischen 30 und 43 Atemzügen pro Minute während der Zeit im freien Fall.

Nach dem Absprung war Baumgartner während 25,2 Sekunden komplett schwerelos. Anschließend geriet der 43-Jährige ins Trudeln, wobei sich sein Körper während 13 Sekunden im „Flachtrudeln“ bis zu 60-mal pro Sekunde um die eigene Achse drehte. Dank seiner Erfahrung als Fallschirmspringer konnte Baumgartner allerdings dieser Drehbewegung erfolgreich entgegenwirken. Alle physiologischen Daten lagen während der gesamten Mission eindeutig im sicheren Bereich. (Laut dem Beschleunigungsanzeiger am Handgelenk des Österreichers wurde sein Körper nie durchgehend sechs Sekunden lang einer Belastung von 3,5 G ausgesetzt, was automatisch zur Auslösung des für diesen Fall entworfenen Stabilisierungsschirms geführt hätte. Der im Vorfeld als größte Gefahrenzone gehandelte Bereich – der Kopf - wurde während der Drehphase nicht mehr als 2 G ausgesetzt.)

Baumgartner beschrieb die Zeit unmittelbar vor und während der Erreichung der Schallmauer so: „Der Körper fühlt sich sehr leicht an – fast so, als ob man ins Weltall hineinschweben würde. Dann beschleunigt man auf einmal sehr schnell. Die Luft spürt man aber nicht, weil sie dort oben so dünn ist. Während fast 35 Sekunden konnte ich die Luft rund um meinen Körper gar nicht spüren, denn es gab mehr oder weniger gar keine Luft! Als Skydive-Profi hat mich dieses Gefühl irgendwie irritiert. Wenn man endlich in dickere Luftschichten eindringt, muss man den Körper komplett symmetrisch halten. Wenn man das nicht tut, gerät man so wie ich ins Trudeln.“

Raumanzug und Fallschirm

Durch die Mission wurden zahlreiche wissenschaftliche Meilensteine erreicht, darunter: die Entwicklung und Überprüfung eines Druckanzuges sowie Innovationen bei der Fallschirm-Technologie; die Ausarbeitung neuer medizinischer Behandlungsmaßnahmen, darunter eine höchstwahrscheinlich in Zukunft als Standard geltende Behandlung für Ebullismus; und die Einführung einer neuen „Reefing“-Fallschirm-Einrichtung, mit der man in Zukunft Objekte (sowohl Menschen als auch Ladungen) aus großer Höhe sicher und verlässlich zurückholen kann.

Baumgartners Raumanzug wurde maßgeschneidert, um dem Österreicher im freien Fall die nötige Bewegungsfreiheit zu ermöglichen. Darüber hinaus war der Anzug mit zahlreichen Instrumenten ausgestattet, um Sehkraft, GPS-Ortung und Hitzeschutz zu verbessern. „In dem Anzug hätte Felix auf den Mond fliegen können. Er konnte aber auch ohne Probleme für längere Zeit mit dem Kopf voraus durch die Luft fliegen“, so der Experte Mike Todd von Sage Cheshire Aerospace, der Felix vor jedem Sprung beim Anziehen des Raumanzugs unterstützte.

Rekorde – aktueller Stand

Nach wochenlanger Auswertung konnte Brian Utley, der bei der US-amerikanischen Luftfahrtbehörde NAA für die Beobachtung und Kontrolle von Rekordversuchen zuständig ist, folgende aktualisierte Zahlen der Fédération Aéronautique Internationale zur Verifizierung übermitteln. Die Überprüfung durch die Internationale Aeronautische Vereinigung FAI erfolgt in der Regel über einen längeren Zeitraum.

Maximale Vertikalgeschwindigkeit:* 1.357,6 km/h / Mach 1,25
Bisherige Schätzung: 1.342,8 km/h / Mach 1,24

Absprunghöhe: 38.969,4 m
Bisherige Schätzung: 39.045 m

Distanz im freien Fall:* 36.402,6 m
Bisherige Schätzung: 36.529 m

*ohne Bremsfallschirm oder Stabilisierungseinrichtung

Utley wies darauf hin, dass Baumgartners Absprunghöhe ein „Quantum“, also insgesamt 24 Prozent, höher war als jene des alten Rekords (31.333 m), der 1960 von Joe Kittinger aufgestellt wurde. Außerdem bestätigte er die Zeit, die der Österreicher im freien Fall verbrachte: 4 Minuten und 20 Sekunden. Kurz vor dem Absprung hat Baumgartner auch noch den Rekord für den höchsten bemannten Ballonflug aller Zeiten aufgestellt, ehe er etwas tiefer den Schritt ins Leere wagte.

Utley betonte auch, dass die Kategorie „maximale Vertikalgeschwindigkeit“ eine komplett neue ist, die angesichts der bahnbrechenden Mission Red Bull Stratos von der FAI geschaffen wurde.

Quelle: Red Bull Deutschland GmbH

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