Gaskrise: Jetzt sollen Deutsche auch beim Händewaschen die Stoppuhr bereithalten
Archivmeldung vom 14.07.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićImmer mehr Stimmen warnen spätestens für kommenden Winter vor Zuständen, die an Kriegszeiten erinnern – und der Verzichts-Alarmismus kennt kein Halten mehr. Dies berichtet das Magazin "Wochenblick.at".
Weiter berichtet das Magazin: "Nachdem Wirtschaftsminister Robert Habeck sich nicht zu schade war, der Bevölkerung hilfreiche Tipps über reduziertes und verkürztes Duschen zu geben und dabei selbst mit gutem Beispiel vorangeht („Ich hab noch nie in meinem Leben fünf Minuten lang geduscht. Ich dusche schnell.“), lässt sich nun auch Georg Friedrichs, der Chef des Berliner Gasversorgers Gasag, nicht lumpen, den Menschen zu erklären, wie man gut durch den energiearmen Winter kommt.
In einem Interview mit der Berliner Zeitung schloss sich Friedrichs Habecks Duschvorschlägen an: „Es geht eher darum, kürzer zu duschen, denn fast 20 Prozent des Wärmeaufkommens werden für Warmwasser benötigt, daher das Duschen, Spülen, Händewaschen am besten verkürzen. Es geht nicht ums Frieren. Und das Sparprinzip gilt auch für die private Mobilität. ‘Fahrrad raus’ ist das Motto. Oder wir müssen uns überlegen, wo und wie wir Urlaub machen“, sagte er.
Neosozialismus Ahoi!
Auch sonst predigte er, ganz im Geist der neosozialistischen neuen Normalität, Verzicht fürs Klima: Möglichst alle Häuser sollen die „Herkulesaufgabe“ stemmen, sich entsprechend anzupassen, „wenn wir im Jahr 2040 klimaneutral sein wollen.“ Außerdem solle jeder mit dem Energiesparen beginnen. Den Gasag-Kunden in Berlin und Brandenburg empfiehlt er, ihre Wohnungstemperaturen so weit wie möglich zu reduzieren. Dabei würden die „Wohlfühltemperaturen sehr unterschiedlich“ sein. Ein älterer oder kranker Mensch brauche „vielleicht zwei Grad mehr in der Wohnung als jemand, der jung und durchtrainiert ist und mit zwei Pullovern und ein bisschen Treppensteigen gut über den Winter kommt. Aber sinnvollerweise sollten wir alle unsere Temperaturen herunterregeln und schauen, wo unsere Schmerzgrenze liegt.“
Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst
„Schmerzgrenze” dürfte hier das programmatische Stichwort für die nächsten Jahre sein. Nach dem Motto: Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst, macht auch Friedrichs einerseits Mut, weiß aber andererseits selbst nicht, ob und wann die Gasversorgung endgültig zusammenbricht und wer dann überhaupt noch versorgt wird. Dies entscheide dann letztlich die Bundesnetzagentur. Er erinnerte daran, dass wir „in Deutschland nicht nur eine Gas-, sondern eine Energiekrise“ hätten, da nicht nur die Gas-, sondern auch die Kohle-und Ölpreise massiv gestiegen seien. Allerdings werde Strom tatsächlich zum großen Teil aus Gas produziert. Er erklärte auch tatsächlich, die Bundesregierung habe „diese Krise früh erkannt“ und agiere „umsichtig.“
Im Sanktionstaumel gegen Russland
Tatsächlich hat die Bundesregierung, gemeinsam mit den ihnen vorangegangenen Merkel-Kabinetten, die Krise erheblich mitverursacht, indem man Deutschland nahezu völlig von russischem Gas abhängig gemacht und sich dann über Nacht an einem Sanktionstaumel gegen Russland beteiligt hat, der gar nicht anders enden konnte, als mit der nun wohl bevorstehenden Totalblockade russischer Gaslieferungen. Man habe, so Friedrichs, „noch keinen Grund zur Panik“, allerdings sei die Lage „schon sehr ernst.
Monatelange Unterbrechung der Gasströme
Inzwischen stellte Habeck in Wien auch die angeblich garantierte Gasversorgung privater Haushalte in Frage: Zwar sei die von der europäischen Notfallversorgung Gas vorgesehene Bevorzugung von kritischer Infrastruktur und Konsumenten, bei kurzfristigen und regionalen Problemen sinnvoll. „Und dann sagt man“, so Habeck, „naja, das überbrücken wir mit Kurzarbeitergeld für die Industrie und wir reparieren dann später, aber frieren soll niemand.“ Das sei aber „nicht das Szenario, das wir jetzt im Moment haben“, führte er weiter aus. „Wir reden hier möglicherweise von einer monatelangen Unterbrechung von Gasströmen.“ Unter diesen Umständen wird wohl auch für jüngere und durchtrainierte Menschen doch mehr nötig sein, als zwei Pullover und ein bisschen Treppensteigen, um gut über den Winter zu kommen."
Quelle: Wochenblick