Fiese Abzockmasche von Immo-Tommy - Experte verrät 10 Dinge, auf die man bei einer seriösen Immobilienvermittlung achten muss
Der Influencer "Immo Tommy", alias Tomislav Primorac, lockt mit einem verlockenden Versprechen: Ein Rundum-Sorglos-Paket für Immobilieninvestitionen, bei dem alles von der Finanzierung über die Sanierung bis hin zur Mieterauswahl von seinem Netzwerk übernommen wird. Zahlreiche Betroffene berichten jetzt in Medien wie dem NDR und dem Spiegel, dass dieses vermeintlich einfache Investment für sie zum Albtraum wurde.
Die zwei Millionen Follower auf Instagram haben eine Vertrauensbasis geschaffen, auf die viele Immobilien-Einsteiger hereingefallen sind: Von massiv überteuerten Immobilien, nicht durchgeführten Sanierungsarbeiten, über versteckte Provisionen bis hin zu hochriskanten Finanzierungsverträgen, die den Kunden vermittelt wurden. Das äußere Bild reicht leider nicht mehr aus, um einen Experten zu erkennen. Nachfolgend werden 10 Dinge aufgeführt, auf die man bei einer seriösen Vermittlung unbedingt achten sollte - und wovon man besser die Finger lässt.
10 Aspekte, die eine seriöse Immobilienvermittlung kennzeichnen
Bei einem Immobilienkauf als Kapitalanlage gibt es viele verschiedene Aspekte, auf die Interessenten - gerade als Laien - achten sollten, um am Ende die richtige Entscheidung zu treffen. Diese 10 Punkte können hierbei als Orientierung dienen, um eine seriöse Vermittlung auszumachen.
1. Direkte Vermittlung und Fachexpertise
Ein seriöser Vermittler arbeitet direkt im Auftrag des Verkäufers und kann Rückfragen schnell klären. Doch in vielen Fällen agieren lediglich Zwischenvermittler, die wiederum nur als Vermittler für beispielsweise Verkäufer, Bauträger oder Projektentwickler tätig sind. Das macht den Prozess intransparenter, da der Kunde nur Informationen aus dritter Hand erhält. Interessierte sollten daher auf die Expertise des Vermittlers achten, zum Beispiel durch Online-Bewertungen oder unabhängige Artikel. Eine vollständige Website mit Impressum und einer GmbH-Firmierung sind ebenfalls gute Indikatoren für Seriosität.
2. Einfaches und nachvollziehbares Finanzierungskonzept
Für die Finanzierung von Kapitalanlagen ist es fast immer empfehlenswert, sich für ein "einfaches" Annuitätendarlehen mit Zinsbindung zu entscheiden. Das Annuitätendarlehen zeichnet sich dadurch aus, dass das Darlehen aus zwei Teilen besteht, Tilgung, also Rückzahlung an die Bank, sowie Zinsen, sprich Gebühren. Die Rate ist gleichbleibend, erhöht oder senkt sich demnach nicht. Zinsbindung bedeutet, dass es einen festgelegten Zinssatz gibt, der für einen entsprechenden Zeitraum (meist zehn Jahre) festgelegt ist. Sollten die Zinsen in den nächsten Jahren steigen, beeinflusst dies nicht den Zinssatz der Finanzierung. Wenn "kompliziertere" Finanzierungen, manchmal auch bestehend aus mehreren Verträgen, angeboten werden, kann dies ein Warnsignal sein und muss hinterfragt werden. Zusammengefasst sollte eine Finanzierung maximale Planbarkeit mit sich bringen.
3. Genaue Prüfung des Immobilienzustands
Bei Bestandsimmobilien sollten Interessierte den Zustand der Immobilie gründlich prüfen und gezielt nachfragen. Dazu zählen unter anderem Fragen, wie:
Rechnungen und Protokolle können dafür als Nachweise dienen. Laien sollten sanierungsbedürftige Objekte allerdings meiden, da Folgekosten oft schwer kalkulierbar sind. Eine seriöse Vermittlung gibt eine klare Übersicht über potenzielle Sanierungskosten und Mängel und kann alle Fragen zum Zustand des Objekts beantworten.
4. Beachtung des energetischen Zustands
Ein schlechter energetischer Standard deutet oft auf einen schlechten Allgemeinzustand hin und birgt finanzielle Risiken. Käufer sind ab der Energieeffizienzklasse D auf der sicheren Seite; niedrigere Klassen sind eher für erfahrene Immobilienprofis geeignet. Ein seriöser Vermittler stellt einen gültigen Energieausweis bereit, der gesetzlich vorgeschrieben ist. Bei Denkmalimmobilien ist jedoch Vorsicht geboten, da diese oft von der Ausweispflicht ausgenommen sind und meist hohe Sanierungskosten erfordern.
5. Angemessener Kaufpreis in Relation zur Lage
Gerade bei einer Immobilie als Kapitalanlage ist es entscheidend, in welcher Lage sich die Immobilie befindet und ob hier von einer langfristigen Wertsteigerung auszugehen ist. Auch Immobilien in sogenannten C- und D-Lagen können ein sehr attraktives Investment sein. Entscheidend ist, ob die Region im Aufschwung und Wachstum zu erwarten ist. Nichtsdestotrotz muss sich eine weniger nachgefragte Lage entsprechend im Kaufpreis der Immobilie widerspiegeln. Gleichzeitig sollte der Vermittler alle Fragen zur Mikro-, wie auch Makro-Lage plausibel und ausführlich beantworten können.
6. Realistische Steuervorteile und fachliche Beratung
Immobilien als Kapitalanlage bieten Steuervorteile, doch Vorsicht: Sind diese korrekt berechnet? Wer sorgt dafür, dass sie tatsächlich geltend gemacht werden? Ein seriöser Vermittler lässt Steuervorteile von einem Steuerberater bestätigen und auch durch ihn umsetzen. Unseriöse Anbieter versprechen oft unrealistische Steuervorteile ohne Prüfung, was zu hohen finanziellen Schäden führen kann.
7. Transparenter Umgang mit Renovierungskosten
Bei Bestandsgebäuden ist es wichtig, den Zustand der Wohnung und zukünftige Renovierungskosten genau zu berücksichtigen. Oft versprechen Vermittler, Renovierungen seien in den nächsten Jahren "kostenlos" und bieten "Renovierungsgutscheine" an. Dabei wird eine unrenovierte Wohnung verkauft, und der Kunde soll bei einem Mieterwechsel auf Kosten des Verkäufers renovieren lassen. Doch dieser Vorteil ist trügerisch, da die Kosten meist im Kaufpreis enthalten sind, oft mit Aufschlag. Zudem besteht das Risiko, dass die Renovierung bei Insolvenz des Bauträgers nie erfolgt.
8. Umfassende Besichtigungsmöglichkeiten
Grundsätzlich ist es immer empfehlenswert, eine Immobilie vor dem Kauf ausgiebig zu besichtigen und sich so auch ein Bild von der Lage vor Ort und dem restlichen Bewohner-Klientel im Haus zu machen. Neben der Wohnung sollten Interessierte außerdem den Rest des Hauses, inklusive eines etwaigen Kellers sowie der Heizungsanlage, besichtigen. Ist alles so, wie es im Exposé oder auf den Bildern zum Objekt zu sehen ist? Begleitet der Vermittler zur Besichtigung und führt uneingeschränkt durch das ganze Objekt oder entsteht das Gefühl, der Vermittler wolle von bestimmten Teilen ablenken? Bei einer seriösen Vermittlung stehen in der Wohnung sowie im Objekt alle Türen offen.
9. Möglichkeit zu Gesprächen mit dem aktuellen Mieter
Der Mieter kennt sich in der Regel am besten in seiner Wohnung und im Objekt aus. Er weiß, ob Probleme oder Schäden im Haus durch die Hausverwaltung nicht behoben wurden oder ob sonst irgendwelche Besonderheiten herrschen, von denen ein potenzieller Käufer nichts wissen kann. Bei einer seriösen Vermittlung haben Interessenten die Möglichkeit, uneingeschränkt mit dem aktuellen Mieter zu sprechen und alle Fragen zu stellen. Sollten hier große Diskrepanzen oder Unstimmigkeiten auftreten, gilt es, diese ausgiebig zu prüfen und einzuschätzen.
10. Proaktive Bereitstellung aller relevanten Unterlagen
Abschließend erkennt man eine seriöse Vermittlung unter anderem auch daran, dass alle Unterlagen zum Objekt, der Wohnung, der Verwaltung sowie Protokolle etc. unaufgefordert zur Verfügung gestellt werden. Erhalten Interessierte nur sehr wenige oder vielleicht gar keine Dokumente, ist dies ein großes Warnsignal und kann ein Hinweis dafür sein, dass ein Vermittler etwas verbergen möchte.
Quelle: Vermieten mit Konzept GmbH (ots)