Umweltbundesamt: Vorsicht bei Schimmelpilzbefall im Wohnraum
Archivmeldung vom 04.02.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie winterliche Jahreszeit kann in gemütlich warmen Räumen ihre schönen Seiten haben. Aber gerade im Winter können Wärmebrücken, Feuchtigkeitsschäden und falsches Lüftungsverhalten zu Schimmelpilzbefall führen.
Draußen ist es nass und kalt. Genau die richtige Jahreszeit, um es sich zu Hause gemütlich zu machen. Heizung an, in die Decke gekuschelt, ein Buch aufgeschlagen - und schon lässt sich der Winter wunderbar ertragen. Natürlich ist das Lüften jetzt alles andere als ein Vergnügen. Eiskalte Luft strömt in die Wohnung - und stört für kurze Zeit das Wohlfühlklima. Doch der Luftaustausch ist unentbehrlich für Mensch und Wohnung. Ungefähr neun Liter Luftfeuchtigkeit produziert ein vierköpfiger Familienhaushalt - pro Tag. Wieder und wieder muss die Feuchtigkeit abgeführt werden, will man sich nicht mit dem Schimmelpilz einen lebenden und zum Teil gefährlichen Mikroorganismus ins Haus holen. Mindestens drei Mal täglich empfehlen Experten die Räume für 5 bis 10 Minuten stoßartig zu belüften. Aber wenn die Wände sehr kalt sind, also bei Wärmebrücken, reicht Lüften vielfach nicht mehr aus. Dies gilt insbesondere für Räume, an die viel Feuchtigkeit durch Duschen oder Kochen abgegeben wird, wie es etwa bei Bad und Küche der Fall ist. Es "beschlagen" dann nicht nur die Fenster, sondern auch die Wände. Schimmel kann schnell gedeihen.
Irrglaube: Schimmel sei ein Indiz für mangelnde Hygiene
Entgegen einem häufig anzutreffenden Irrglauben ist Schimmel also keinesfalls immer auf unhygienische Verhältnisse zurückzuführen. Er entsteht bei falsch oder mangelhaft belüfteten Räumen, sehr häufig ist die Hauptursache aber auch ein Baumangel wie etwa ein Feuchtigkeitsschaden. Diese Baumängel sollten nicht unterschätzt oder gar als Bagatelle abgetan werden. Der Allergologe und Facharzt Dr. Herbert Lichtnecker weist darauf hin, dass "Schimmelpilzbefall überall dort entsteht, wo Feuchtigkeit vorhanden ist. Alle anderen existenziell notwendigen Nährstoffe zieht sich der Pilz aus Wand oder Tapete". Eine Erklärung dafür, warum der Befall im Winter so blitzschnell vonstatten geht: der höhere Temperaturunterschied zwischen Raumluft und Innenoberfläche von Außenwänden kann zu Oberflächenkondensat führen (meist nicht sichtbar). Sind die Räume zudem nicht ausreichend belüftet, kann es zu explosionsartigem Schimmelpilzbefall kommen. Doch was ist dann zu tun?
Entfernung des Pilzes setzt meist Allergie-Auslöser frei
Kleinere etwa handflächengroße Stellen kann man zur Not eigenhändig mit 70-80%-igem Isopropyl-Alkohol entfernen (handelsübliche Schimmelpilzentfernungsmittel sind nicht zu empfehlen). Doch dabei ist Vorsicht geboten. Es sollten unbedingt Schutzhandschuhe, eine Schutzbrille und ein Atemschutz getragen werden. Denn bereits durch das Entfernen gibt der Pilz vermehrt die allergieauslösenden Sporen ab. Atembeschwerden, Herzrhythmusstörungen und Kreislaufprobleme können die Folge sein. Das Umweltbundesamt empfiehlt deshalb ab einem Befall von mehr als einem halben Quadratmeter, unbedingt einen Fachmann zu Rate zu ziehen. Entscheidend ist "dass die Ursache des Schimmelpilzes beseitigt wird, damit die Bewohner und der Eigentümer dauerhaft Ruhe vor dem Schaden haben", erklärt Dipl.-Ing. Jörg Bogs, Technischer Experte von der Firma ISOTEC, die sich seit Jahrzehnten auf die Schimmel- und Feuchtigkeitsbeseitigung spezialisiert ist. Ohne eine nachhaltige Einwirkung auf die Ursache wird der Schimmelpilz zwangsläufig wieder auftreten; eine reine Beseitigung reicht in der Regel nicht. Bei Wärmebrücken empfiehlt ISOTEC eine Innendämmung. Das Unternehmen bietet für Wohnungseigentümer fundierte Ursachen- und Schadens-Analysen, die im Regelfall kostenlos sind.
Quelle: ISOTEC GmbH