Fachkräftemangel und Generation Z – zwei Welten prallen aufeinander
Archivmeldung vom 13.07.2024
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.07.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Mary SmithNach acht Stunden Arbeit reif für den Yoga-Kurs? Viertage-Woche, Homeoffice und saftige Gehaltsforderungen – das ist kein Alptraum, das ist das Universum der Generation Z, in dem Unternehmen und Führungskräfte bestehen müssen. Leadership bedeutet, die eigene Firma magnetisch, sexy und zukunftsfähig für jungen Menschen darzustellen. Sonst steigert sich der Fachkräftemangel weiter.
Zur Generation Z zählen die zwischen 1995 und 2010 Geborenen. Ihr Vorstellung von Arbeit und Schaffen unterscheidet sich grundlegend davon, wie die Älteren geschafft haben. Der Aufbruch zu neuen Ufern und Innovationen der Jungen scheint mit überschaubarem Einsatz stattzufinden. „Freiheit statt Freizeit“ ist ein Motto der Generation Z. „Wir sind orientierungslos, einsam und überfordert. Aber wir sind auch frei und selbstbewusst und wir haben alle Möglichkeiten. Im Widerspruch liegt unsere Kraft, denn was uns immer bleibt, in jedem Augenblick, ist das endlose Streben nach einer besseren Welt“, schreibt die Influencerin Valentina Vapaux über die Generation Z. Doch in einer Welt der reichhaltigen Möglichkeiten löst eben diese Vielfalt der Innovationen Verwirrung und Stress aus. Es könnte ein Schrei nach Leadership sein.
Das Orientieren nach innen scheint wichtiger als der Blick nach außen – mit fatalen Folgen für Führungskräfte und Unternehmen. Qualifizierte Mitarbeiter mit Durchblick, Ausdauer und Konzentration für die Arbeit werden weniger. Welche Auswirkungen das auf Innovationen hat, ganz gleich welche, bleibt eine offene Frage. „Arbeit ist für die Generation Z etwas anders als für ihre Vorgänger“, sagt Keynote Speaker Stefan Kerzel. Die Zukunft zeichnet ein düsteres Bild. Laut Statistik wird der Fachkräftemangel in Deutschland auf knapp eine Million Menschen beziffert. Inoffiziell dürften es doppelt so viel sein. Unternehmen und Führungskräfte stehen vor gewaltigen Herausforderungen; der Trend verschärft sich.
Auf zwei Babyboomer, die in Rente gehen, wächst nur einer aus der Generation Z nach. Das ist erst die halbe Wahrheit. Es gibt Statistiken, dass mehr als ein Drittel der Generation Z kaum oder überhaupt nicht ausbildungsfähig ist. Offizielle Zahlen der Regierung belegen, dass etwa 600.000 junge Menschen im Alter zwischen 17 und 25 überhaupt keiner Tätigkeit nachgehen. Wer hat sie erzogen, wie konnten Erziehung und Leadership so scheitern? Fachkräftemangel und Generation Z – zwei Welten prallen aufeinander.
Stefan Kerzel räumt in seiner Keynote „Generation Z – Waschlappen oder unsere Zukunft?“ mit Klischees auf und zeigt, was daran ist am Thema. Offizielle Zahlen verdeutlichen, dass die Generation Z Leadership braucht, um in Zukunft mit den Innovationen unserer Zeit zurecht zu kommen, damit dem Fachkräftemangel zumindest in Ansätzen die Spitze genommen werden kann. Es sind die Eltern, Angehörigen, Lehrer, Ausbilder, Dozenten, Trainer mit denen Leadership gelingen und sich Zukunft entwickeln kann. Dafür ist es höchste Zeit.
Ein neues Phänomen zeigte sich zum Jahreswechsel 2023/2024. Da schlugen die Deutschen Fahrlehrer Alarm. Von einer „ganz anderen Verkehrswahrnehmung“ klagten sie. Noch nie seien so viele junge Erwachsene durch die Führerscheinprüfung gefallen wie aktuell.
Der bittere Verdacht: Der Generation Z fällt es sehr schwer, sich auf eine Sache zu konzentrieren. Ob’s an den Lastenfahrädern oder Taxi Mama liegt? Junge Menschen ständig zu bemuttern, führt dazu, dass, diese im Sturm unserer Zeit scheitern. Selbstbefähigung? Fehlanzeige!
Wer ständig auf sein Handy glotzt, ist im Straßenverkehr und hinter dem Steuer abgelenkt und nicht präsent wie gefordert. Ist die Straßenverkehrsordnung eine zu anspruchsvolle Innovation? Droht unter den Autofahrern ein Fachkräftemangel, weil Theorie und Fahrpraxis zu anspruchsvoll sind? Welche Auswirklungen hat das für Unternehmen, wenn es um das sichere Bedienen von Maschinen und Werkzeugen geht?
Wer im Wettbewerb um die Talentierten und Motivierten bestehen will, muss beweglich sein. Die Generation Z ist in der glücklichen Lage, sich die Unternehmen aussuchen zu können, die ihnen am meisten bieten. Der Kampf um die Besten aus der Generation Z ist in vollem Gange. Längst müssen Unternehmen akzeptieren, dass die nicht ganz brillanten Köpfe auch ein Potenzial für die Zukunft sind. Stefan Kerzel in seiner Keynote: „Das erfordert Führung und die Bereitschaft fehlende Sozialkompetenz über die Unternehmen zu vermitteln. Tugenden wie Pünktlichkeit, Konzentrationsfähigkeit und Ausdauer sind nicht mehr selbstverständlich – doch sie lassen sich entwickeln. Das ist eine Herausforderung für das Leadership.“
Das Bestreben nach „etwas Sicherem“ ist auch heute ein roter Faden des Lebens. Doch die Vorzeichen haben sich geändert. Der Slogan „einmal Daimler, immer Daimler“ ist Schnee von gestern. Hier schlägt die Stunde des Leaderships, das Perspektiven und Möglichkeiten aufzeigt. Obwohl das schrille Auftreten der Generation Z oft den Älteren die Nackenhaare senkrecht stehen lässt, zeigt sich auf diesem Weg ein ausgeprägter Wunsch nach Zukunft und Sinn – Leadership fürs Leben.
Die Generation Z zeigt ein ausgesprochen konservatives Selbstverständnis.
Zum Entsetzen der Emanzipations- und Gender-Fraktion offenbart die Generation Z ein ausgesprochen konservatives Selbstverständnis. Via YouTube, Instagram und TikTok erstrahlt die Rollenverteilung von Mann und Frau oft im Lichte der Vergangenheit. Dort haben Gendern und Gleichberechtigung wenig Strahlkraft. Junge Männer tragen ihren Waschbrettbauch und stramme Muskeln zur Schau, derweil die Ladies sind an den Themen Schönheit, Schlankheit und Kochen abarbeiten.
Superstar, Topmodel und Influencer sind die Traumjobs der Zukunft, sie geben einen zweifelhaften Ton an. Mehr als die Hälfte der jungen Männer, die täglich in den Sozialen Medien unterwegs sind, finden es korrekt, dass Frauen weniger Geld für gleiche Arbeit bekommen als sie. Bei den Ladies teilt ein knappes Drittel diese Meinung. Was blieb von den jahrzehntelangen Diskussionen um gleichen Lohn und für Gleichberechtigung? Willkommen in den Lebensentwürfen unserer Großeltern! Wenn Alice Schwarzer noch keine grauen Haare hätte, jetzt müsste sie diese mit einem Schlag bekommen.
Wer sich mit der Generation Z auseinandersetzen will, sollte das über die Medien und Kanäle tun, auf denen sie unterwegs ist. In seiner Keynote betont Stefan Kerzel: „Cool und sexy muss die Botschaft sein, wenn ein Unternehmen dem Fachkräftemangel den Kampf ansagen will, um die Generation Z zu finden und zu binden.“ Kampagnen der Handwerkskammern und IHKs verpuffen in der Wirkungslosigkeit nach alter Väter Sitte. Sie lösen nur noch ein Gähnen und Mitleid aus. Branchen, die heute als uncool gelten, können sich gleich beerdigen lassen. Zukunft ist angesagt, nicht das blutleere Geleier von Verbands-Opas aus dem vergangenen Jahrtausend. Uncool und peinlich sind die neuen Begriffe für „Ich bin schon tot“.
In der Generation Z ist der Wunsch nach Sinn und Erfüllung stark ausgeprägt. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, diesen Schatz zu heben. Es erfordert Einsatz, um die Fachkräfte für heute und morgen gewinnen zu können. Stefan Kerzel in seiner Keynote: „Leadership und Lernen sind nie zu Ende – das ist die Zukunft der Generation Z.“
Quelle: Wirtschaftsjournalist Stefan Kerzel