Die Sicherheitslage im Norden Deutschlands
Archivmeldung vom 11.12.2023
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Freigeschaltet durch Mary SmithReichlich Wasser und frische Seeluft, Kaufmannshäuser und Backsteingotik - Norddeutschland besticht mit seinen schönen Hansestädten. Zwar bringt man die Menschen aus Norddeutschland traditionell eher mit Adjektiven wie wortkarg in Verbindung, das ist aber nur bedingt der Fall. Auf dem Land sind die Gemüter zwar häufig etwas kühler aber in den Städten des hohen Nordens kann es trotzdem ab und zu recht heiß hergehen.
Während der Corona Pandemie war es in den norddeutschen Städten vergleichsweise ruhig - auch in Bezug auf die Kriminalität. Nach Aufhebung der Maßnahmen stieg die Zahl der Straftaten in der ersten Jahreshälfte wieder an - und der Trend setzt sich fort. Da wundert es nicht, dass ein Sicherheitsdienst für die Hansestadt Bremen oder natürlich auch für Hamburg und nicht ganz überraschend auch für Rostock alle Hände voll zu tun hat. Dabei hat jede Stadt Ihren ganz eigenen Charakter.
Hamburg und das Rotlichtviertel
Hamburg bringt man oft mit der Reeperbahn im Stadtteil St. Pauli in Verbindung. So ist die meiste Aufmerksamkeit von Sicherheitsdiensten und der Polizei auch hier konzentriert. Die größte Quelle von Unruhe auf der Reeperbahn sind angetrunkene Feiernde und Taschendiebe. Seltener kommt es auch zu Raubüberfällen auf die Ausgehenden. Die große Dichte an zwielichtigen Geschäftemachern auf der Reeperbahn führt auch zu einer Reihe von anderen verbrecherischen Aktivitäten. Große Mengen an Bargeld wechseln die Hände und ziehen ambitionierte Banditen an. Die Feiernden sind oft auch an illegalen Substanzen interessiert. In St. Pauli gibt es aber nicht nur die Reeperbahn. Hier wohnen viele Linksautonome. Besonders zeigt sich dieser Zustand am 1.Mai. Bei den Protesten der Autonomen und des schwarzen Blocks kann es schon mal recht brenzlig werden und hier haben die Sicherheitsleute alle Hände voll zu tun.
Neben diesem berühmt-berüchtigten Stadtteil konzentriert sich die Kriminalität in Hamburg auf die Touristenattraktionen, um die herum es einige Taschendiebe gibt. Auch der ÖPNV ist immer für eine unangenehme Überraschung gut. Zusätzlich gibt es in den Neubauvierteln, die für diese Orte übliche Kriminalität, hauptsächlich Ladendiebstahl.
Ein Aspekt der Sicherheitslandschaft in Hamburg ist nach den Anschlägen auf das World Trade Center ans Tageslicht gekommen. Der Drahtzieher der Anschläge Mohammed Atta hatte Verbindungen nach Hamburg. Hier lebten, er und andere der Terror-Piloten, und Atta komplettierte hier sein Studium. Ein Teil seiner Radikalisierung muss während des Studiums geschehen sein. Hamburg hat also eine recht aktive islamistische Szene. Es lohnt sich jederzeit wachsam zu sein.
Die Bremer Stadtmusikanten
Bremen ist deutlich weniger berühmt für die kriminelle Energie seiner Bewohner. Trotzdem hat auch Bremen einen Hafen, der Probleme mit dem Schmuggel und einige nicht so verlässliche Besucher hat. Als eines der ärmeren Bundesländer hat Bremen auch die üblichen Probleme mit der Alltagskriminalität, die alle deutschen Großstädte haben. Eine Umfrage ergab, dass 52 % der Befragten Bewohner Bremens bereits Opfer einer Straftat waren. Im Großteil der Fälle handelte es sich um Diebstähle. An zweiter Stelle stehen die Betrugsfälle gefolgt von Sachbeschädigung und Sexualdelikten. Alles in allem fühlen sich die Bremer aber sicher, was daran liegt, dass man in Deutschland vergleichsweise sicher lebt. Die Bremer sind außerdem mit ihrer Polizei recht zufrieden und nur einer von 10 glaubt, dass die Beamten der Bremer Wachen sich schlecht in der Dienstausübung betragen.
Wer sich zu angemessenen Uhrzeiten und mit ein wenig Vorsicht durch die Straßen bewegt, muss sich in Bremen nicht von einem Bodyguard bewachen lassen. Wer allerdings wertvolle Gegenstände transportieren will, für den könnte es sich lohnen einen speziellen Transport zu organisieren, denn im Vergleich schneidet Bremen in Deutschland recht schlecht bei der Kriminalitätsstatistik ab.
Rostock die Hafenstadt an der Ostsee
Ein etwas anderes Bild erwartet einen im Osten der BRD. Hier ist Rostock die größte Stadt im Norden. Im Vergleich zu Hamburg und Bremen ist die Zuwanderung aus dem Ausland recht gering, die polnische Grenze ist aber recht nah. Das bedeutet die meiste Gefahr geht hier von Banden aus dem Nachbarland aus, die sich nach einem Diebstahl schnell über die Grenze zurückziehen. Ein großer Teil dieser organsierten Bandenkriminalität beschäftigt sich mit dem Stehlen von Autos und Fahrrädern. Fahrräder werden in Lieferwagen gesammelt und tief nach Polen verbracht und Autos werden auf Bestellung von Spezialisten geknackt. Manch einem wurde das gleiche Automodell schon zweimal gestohlen, da dieses Modell gerade sehr beliebt ist. Dabei werden in letzter Zeit gerne die Funksignale der Türöffner kopiert. Wer in Rostock zu Besuch ist, sollte also nicht seinen Türöffner benutzen, sondern während des Besuches einfach den Schlüssel am Türschloss.
Außerdem ist Rostock für die Fanszene um den Verein Hansa Rostock berühmt. Hansa Rostock ist der nordische Rivale von Werder Bremen, dem HSV und ganz besonders dem FC St.Pauli. Das bedeutet aber nicht, dass man Angst bei einem Besuch des Stadions des FC Hansa haben muss. Die Aktionen der Ultras konzentrieren sich eher auf Graffitiaktionen und Kämpfe mit den Ultras rivalisierender Vereine.
Drei sehr unterschiedliche Städte
Die Sicherheitssituation in den drei norddeutschen Städten ist sehr unterschiedlich. Autodiebstähle sind in Bremen ein kleineres Problem als in Rostock und Hamburg, dafür gibt es in Bremen und Hamburg mehr Taschendiebe und Drogenhändler als in Rostock.
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