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Kleinbauern machen satt und schützen Umwelt

Archivmeldung vom 23.02.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.02.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Regenwälder werden immer weiter zurückgedrängt. Bild: W. Weitlaner/Dominica
Regenwälder werden immer weiter zurückgedrängt. Bild: W. Weitlaner/Dominica

Kleine Bauernhöfe sind laut einer aktuellen Studie von Forschern der University of Michigan in Ann Arbor der beste Garant für eine optimale Lebensmittelversorgung. Zudem tragen solche klein strukturierten Betriebe viel zum Erhalt der Artenvielfalt bei.

Ivette Perfecto und John Vandermeer berichten im Wissenschaftsmagazin PNAS, dass es die Kleinbauern in Sachen Produktivität mit industriellem Ackerbau aufnehmen können.

"Viele tropische Wälder sind heute stark fragmentiert. Was von dem einst dichten Dschungel übrigblieb, sind nur noch Waldteile, die von landwirtschaftlichen Nutzflächen umgeben sind", so Perfecto, Professor an der School of Natural Resources and Environment. "Wenn die Biodiversität erhalten bleiben soll, muss es zwischen diesen Waldgebieten Korridore geben, damit Organismen hin- und herwandern können."

Kleinbauern für Artenvielfalt

"Bäuerliche Familienbetriebe sind eher in der Lage, nachhaltige Strukturen aufzubauen und danach zu handeln als die industrielle Landwirtschaft mit großen Monokulturen für Zuckerrohr oder Soja", erklärt Perfecto. Einige Forscher sehen in der Geschichte der Besiedelung Nordamerikas durch die Weißen Hinweise darauf, was in den Tropen geschehen wird. Die europäischen Siedler haben zunächst große Flächen abgeholzt, um den Boden für den Ackerbau aufzubereiten.

Als die industrielle Revolution die Menschen in die Städte siedeln ließ, konnten sich die Wälder wieder ausbreiten, da die landwirtschaftlichen Flächen kleiner wurden. Das Szenario, bei dem sich der Wald wieder Terrain zurückholt, haben Wissenschaftler als "Forest Transition Model" beschrieben. Die Experten waren davon ausgegangen, dass mit dem Wachstum der Städte auch in tropischen Ländern die landwirtschaftlichen Nutzflächen zurückgehen werden und damit mehr Platz für die Wälder vorhanden sein würde.

Matrix-Qualitäts-Modell soll Korridore sichern

Bei der Untersuchung von 17 Studien in Costa Rica, El Salvador, Panama, Argentinien, Brasilien und Mexiko sind Perfecto und Vandermeer zum Schluss gekommen, dass dieses Modell für die Tropen nicht geeignet ist. Zudem sei dieses Modell eine zu optimistische Vision. Vielmehr müsse darauf geachtet werden, dass in den Tropen genau festgelegte Strukturen geschaffen werden, um die Artenvielfalt zu gewährleisten.

Um der Waldfragmentierung und damit der Ausdünnung der Artenvielfalt entgegenzuwirken, ist die Schaffung von Korridoren wesentlich. Die Forscher bezeichnen diese Korridore als Matrix und legen nahe, diese so zu gestalten, dass ein Austausch von Organismen zwischen den fragmentierten Waldteilen möglich ist.

Kleinstrukturierte Landwirtschaft als einzige Chance

Die einzige Chance sieht der Wiener Humanökologe und Umweltethiker Peter Weish in einer vielfältig, lokal angepassten kleinräumigen Form der Landwirtschaft. "Diese ist in der Lage, im Einklang mit biologischer und kultureller Vielfalt die Ernährungsbasis der Menschen zu sichern. Weltweit wächst die Einsicht, dass die Zukunftsfähigkeit der Landwirtschaft nur auf dem Weg der Ökologisierung möglich ist", erklärt der Experte im pressetext-Gespräch.

In der kleinräumigen Form der Landwirtschaft spiele auch die Gartenwirtschaft eine wesentliche Rolle, erklärt Weish. Moderne Permakultur mit ausdauernder Pflanzenbedeckung gewährleiste, dass die Böden nie lange offen und damit der Erosion ausgesetzt sind. "Solche Systeme sind in der Lage, Menschen mit Nahrungsmitteln zu versorgen und den Erhalt der Artenvielfalt zu sichern."

Quelle: pressetext.deutschland (Wolfgang Weitlaner)

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