Schnee ade: Reichen jetzt Sommerreifen im Winter?
Archivmeldung vom 11.12.2023
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Freigeschaltet durch Mary SmithDie Winter in Deutschland werden immer milder - so mancher Autofahrer fragt sich, ob sich Winterreifen für ihn noch lohnen. Die Verti Versicherung AG erläutert, was beim Thema Bereifung im Winter zu beachten ist, wenn man seinen Versicherungsschutz nicht gefährden möchte.
Nicht nur weiße Weihnachten sind in Deutschland immer seltener, auch ganz generell bleibt in vielen Regionen der Schnee im Winter oft aus. Viele Autofahrer fragen sich daher, ob Winterreifen überhaupt noch sinnvoll und notwendig sind. Die tendenziell unbefriedigende Antwort: Es kommt darauf an.
In Deutschland besteht keine generelle Winterreifenpflicht während bestimmter Monate, sondern eine so genannte "situative Winterreifenpflicht". "Das bedeutet: Bei milden Temperaturen dürfen Autofahrer auch im Januar mit Sommerreifen unterwegs sein. Dagegen erfordert ein Frühling mit Frost und Schnee Winterreifen am Auto", erklärt Alexander Held, Kfz- und Versicherungsexperte bei der Verti Versicherung AG. Erlaubt seien auch Ganzjahresreifen, sofern sie über das Schneeflocken-Symbol (auch "Alpine-Symbol" genannt) verfügen. "Reifen mit der Kennzeichnung M+S - für "Matsch und Schnee - gelten nur noch bis zum 30. September 2024 als wintertauglich, sofern sie bis zum 31. Dezember 2017 hergestellt worden sind", ergänzt er.
Ganzjahresreifen: Die Nachfrage wächst - das Angebot auch
Ganzjahresreifen können vor allem in schneearmen und flachen Gegenden eine Alternative zu den Saisonspezialisten sein, meint Alexander Held: "Zwar erreichen sie deren jeweilige Leistung weder im Sommer noch im Winter, doch bieten sie in der Regel einen ordentlichen Kompromiss." In den vergangenen Jahren seien sowohl die Nachfrage als auch das Angebot an Ganzjahresreifen stark gewachsen.
Wer bei Schnee und Eis mit Sommerreifen fährt, muss mit einem Bußgeld rechnen: Es fallen 60 Euro und ein Punkt im Verkehrszentralregister in Flensburg an. Werden durch die falschen Reifen andere Verkehrsteilnehmer behindert, steigt das Bußgeld auf 80 Euro, bei einem Unfall auf 120 Euro. "Auch die Kfz-Versicherung kann bei einem Unfall mit Sommerreifen grobe Fahrlässigkeit unterstellen und entsprechend die Kostenübernahme verweigern oder die Leistungen kürzen", berichtet Alexander Held. Das gilt zumindest dann, wenn grobe Fahrlässigkeit nicht explizit mitversichert ist.
Die möglichen Kürzungen von Versicherungsleistungen betreffen nicht nur Unfallverursacher: Auch Unfallopfer tragen eine Mitschuld, wenn sie mit Sommerreifen unterwegs sind. Unproblematisch sind Sommerreifen bei Eis und Schnee Alexander Held zufolge nur in einem Fall: "Solange das Auto nicht bewegt wird, sind Sommerreifen kein Problem."
Bei Reisen im Winter beachten: Jedes Land hat individuelle Regeln
Mancherorts reichen auch Winterreifen nicht: Auch in Deutschland gibt es Strecken, die bei winterlicher Witterung nur mit Schneeketten befahren werden dürfen. "Diese Bereiche erkennt man an einem runden blauen Verkehrsschild, auf dem ein Reifen mit Schneeketten abgebildet ist", sagt der Versicherungsexperte. Alle Autos - auch solche mit Allradantrieb - müssten hier mit Schneeketten fahren. Außerdem gelte eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h.
Für Urlaubsreisen gut zu wissen: In manchen Ländern, zum Beispiel in Österreich, herrscht eine generelle Schneekettenpflicht. Diese müssen beim Autofahren im Winter zwar nicht zwingend aufgezogen werden. Doch vom 1. November bis zum 15. April müssen Autofahrer dort immer Schneeketten für mindestens zwei Antriebsräder mitführen und bei Bedarf verwenden. Wer also im Winter mit dem Auto ins Ausland fährt, sollte sich entsprechend immer über die dortigen Regelungen informieren.
Autofahrten mit ausreichend Zeitpuffer planen
Insgesamt lässt sich feststellen: Wer an kalten Tagen im Winter mit dem Auto unterwegs ist, sollte vor allem genug Zeit einplanen. Plötzlicher Schneefall und glatte Straßen sorgen zu dieser Jahreszeit oft für Verkehrschaos: Autofahrer sollten bei solchen Bedingungen den Sicherheitsabstand unbedingt adäquat vergrößern - was dem Versicherungsexperten zufolge bedeutet, den üblichen Abstand zu verdreifachen. "Aber auch bei vorsichtiger Fahrweise und der richtigen Bereifung kann ein Glatteisunfall beim Autofahren im Winter leicht passieren", warnt Alexander Held und beruhigt: "Ihre Autoversicherung kommt in solchen Fällen für den Schaden auf - dabei zahlt die Haftpflichtversicherung für Schäden, die Sie bei anderen verursachen. Wenn Sie eine Vollkaskoversicherung abgeschlossen haben, werden auch Kosten für Schäden an Ihrem Fahrzeug übernommen."
Quelle: Verti Versicherung AG (ots)