Organisierte Kriminalität bleibt auf hohem Niveau
Archivmeldung vom 05.09.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie deutsche Polizei hat im Jahr 2023 etwas mehr Ermittlungen gegen Gruppierungen der Organisierten Kriminalität (OK) durchgeführt als im Vorjahr. Die Zahl der Ermittlungsverfahren stieg von 639 auf 642, wie das Bundeskriminalamt (BKA) sowie das Bundesinnenministerium am Donnerstag mitteilten.
Das stellt den zweithöchsten Wert im Zehn-Jahres-Vergleich dar. Die
Anzahl der ermittelten Tatverdächtigen bewegt sich mit 7.347 ungefähr
auf dem Vorjahresniveau (2022: 7.256, +1,3 Prozent).
Rauschgiftkriminalität
(264 Ermittlungsverfahren), Kriminalität in Zusammenhang mit dem
Wirtschaftsleben (111 Ermittlungsverfahren) und Eigentumskriminalität
(62 Ermittlungsverfahren) sind weiterhin die am häufigsten
festgestellten Tätigkeitsfelder der Organisierten Kriminalität in
Deutschland.
Die durch OK-Gruppierungen verursachten finanziellen
Schäden werden für 2023 auf rund 2,7 Milliarden Euro beziffert. Die
Schadenssumme ist damit mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr (1,3
Milliarden Euro) und stellt zugleich die höchste Schadenssumme der
letzten zehn Jahre dar. Alleine 1,7 Milliarden Euro entfallen auf den
Deliktbereich Cybercrime.
"Die Anzahl der Ermittlungsverfahren im
Bereich der Organisierten Kriminalität bleibt hoch", sagte
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). Man sorge weiter für einen
"höchstmöglichen Ermittlungsdruck", fügte sie hinzu. "Unsere harte
Gangart hat Erfolg - und sie ist auch absolut notwendig. Denn
OK-Gruppierungen sind zunehmend bereit, mit teils drastischer Gewalt
vorzugehen."
Die wirtschaftlichen Schäden seien enorm. Die Täter
agierten konspirativ und international vernetzt. "Wir haben eine weiter
steigende Zahl nicht-deutscher Tatverdächtiger, der wir mit konsequenter
Strafverfolgung, aber auch mit Ausweisungen und Abschiebungen begegnen
müssen", sagte Faeser.
BKA-Präsident Holger Münch sagte:
"OK-Gruppierungen haben häufig Zugang zu Schusswaffen und machen im
Zweifel davon Gebrauch. Sie nehmen gezielt Einfluss auf Personen
außerhalb der kriminellen Gruppierung, um die eigenen Interessen
durchzusetzen und ihren illegalen Geschäften nachzugehen. Menschen
werden eingeschüchtert, bedroht und auch Gewalt angewendet."
Um
der Organisierten Kriminalität effektiv entgegenzutreten, setze man auf
eine "enge und intensive internationale Zusammenarbeit" mit
ausländischen Strafverfolgungsbehörden. Ein besonderer Fokus liege dabei
auf dem sogenannten Logistikansatz, mit dem die illegale Einfuhr von
Kokain aus Südamerika über die europäischen Häfen erschwert werden
solle. Gleichzeitig habe man die Kapazitäten im Bereich der
Finanzermittlungen ausgebaut, so Münch.
Quelle: dts Nachrichtenagentur