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Estlands verbotene Nachnamen

Archivmeldung vom 19.08.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.08.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: bretagne_32 / pixelio.de
Bild: bretagne_32 / pixelio.de

Estlands Regierung hat die Liste der am meisten verbreiteten Namen aktualisiert, die nur mit Sondergenehmigung angenommen werden dürfen. Dort finden sich erneut Iwanow, Petrow und Sidorow, berichtet Wladimir Barsegjan bei Radio "Stimme Russlands". Auch wer den Wunsch hat, den Namen Viira zu tragen, muss sich das genehmigen lassen. Eine solche Praxis herrscht im Land schon mehrere Jahre. Die Liste mit den Namen wird regelmäßig erneuert, und jedes Mal trifft das bei der Bevölkerung und Menschenrechtlern auf Unverständnis. Sie sind der Meinung, das sei nichts anderes als Einmischung in die Privatsphäre des Bürgers.

Weiter heißt es in dem Beitrag: "In Estland tragen heute etwa 7.000 Menschen den Namen „Iwanow“, es gibt etwas weniger „Petrows“, „Sidorows“, „Alexejews“ und „Dmitrijews“. Die lokalen Gesetze schreiben vor, dass, wenn 500 Menschen irgendeinen Namen haben, der 501. genehmigt werden muss. Zuerst wirst du aufmerksam ins Auge gefasst, denn es muss geklärt werden, aus welchem Grund du dich zwischen Hunderten Gleichartigen verlieren willst. Gibt es da vielleicht eine böse Absicht? Erst danach kann die Erlaubnis gegeben werden, einen der 222 am weitesten verbreiteten russischen oder estnischen Namen anzunehmen. Die Liste wird regelmäßig redigiert. So ist aus der letzten der Nachname „Kowaljow“ verschwunden, dafür hat „Viira“ Einzug gehalten. Nach den Worten des estnischen Bürgerrechtlers Alexej Semjonow ist solch ein Vorgehen ein direkter Eingriff in das Privatleben der Bürger. Die Erklärung der Behörden, diese Beschränkung helfe der Polizei bei der Arbeit, entbehre jeder Grundlage:

„Polizeiliche Bequemlichkeit darf niemals ein Grund für die Beschränkung der Menschenrechte sein. Zumal diese Beschränkung heute völlig sinnlos ist, weil man eine Person bei uns nicht nach dem Namen, sondern dem persönlichen Code identifiziert. Deshalb ist solch eine Beschränkung sogar in polizeilich-statistischer Hinsicht einfach überflüssig. Also können wir konstatieren, dass die Menschenrechte in Estland in dieser Hinsicht grundlos eingeschränkt sind und dass diese Beschränkung aufgehoben werden muss.“

Die Beschränkungen bei der Wahl des Nachnamens betreffen übrigens nicht Personen, die heiraten. Hier sind sogar die Minister mit ihren seltsamen Initiativen machtlos. Und doch ruft diese Praxis bei der Bevölkerung Fragen und Verwunderung hervor. „Ich wundere mich sehr über diese Nachricht, ich höre zum ersten Mal von dieser seltsamen Liste. Im Prinzip halte ich das für Schwachsinn, der weiß der Himmel warum ausgedacht wurde“, sagt ein Passant. Ein anderer fügt hinzu: „Ich selbst habe nicht vor, meinen Namen zu ändern, weil mir meiner durchaus gefällt. Aber das sieht eher aus wie ein Witz als dass es ernst ist und lässt den Verdacht aufkommen, dass die da oben nicht wissen, womit sie sich beschäftigen sollen, und anfangen, sich irgendwelche märchenhaften Probleme auszudenken.“

Seit 2010 dürfen die Bürger Estlands sich übrigens auch keine seltenen Nachnamen aussuchen. Und wer Namensvetter eines bekannten Schauspielers, Schriftstellers, Politikers oder Künstlers werden will – bitte schön, aber sei so gut und bringe Papiere an, die beweisen, dass du mit ihm verwandt bist!"

Quelle: Text Wladimir Barsegjan - „Stimme Russlands"

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