Neue Sitzmöbel in der Stadt „kreieren Plätze zum Verweilen“
Archivmeldung vom 09.08.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićLinzer Pfarrhausplatz, später Vormittag. Zwei Frauen, die eine etwa 15, die andere vermutlich 65, sitzen im Schanigarten des Kaffeehauses Meier und unterhalten sich. „Oma, kennst du schon die neuen Dwellos?“, fragt die Jüngere. Oma, die gerade mit ihrem Cappuccino beschäftigt ist, stellt die Schale zurück auf den Tisch und sagt: „Nein, ich weiß nicht, wie die Dwellos schmecken.“ Vermutlich hat sie dabei an eine neue Dessert-Kreation gedacht. Dies berichtet das Magazin "Wochenblick.at".
Weiter berichtet das Magazin: "Ihre Enkelin kichert und zeigt mit der Hand in Richtung Kirche. „Aber Oma, Dwellos heißen diese beiden blauen Sitzgarnituren da drüben!“ Oma schaut nun in die angezeigte Richtung und sieht, wie sich einige Kinder auf dem neuen Platzmöbel wälzen. „Komisch“, sinniert die ältere Dame, „früher hätte man Parkbänke dazu gesagt.“ Von den alten klassischen Parkbänken stehen auch noch einige auf dem Pfarrplatz herum.
Teure Ruheflächen
Die Dwellos sind die jüngere und modernere Ausgabe einer
öffentlichen Sitzgelegenheit. Zunächst ist das Exemplar auf dem
Pfarrplatz noch das einzige dieser Art in Linz, doch dürfte es schon
bald auch andere Orte der Stadt erobern. Bis zum Herbst dieses Jahres
sollen noch weitere 40 Stück im Zentrum der Stadt aufgestellt werden,
die sich die Möblierung 70.000 Euro kosten lässt. „Die Dwellos kreieren
Plätze zum Verweilen“, heißt es dazu vollmundig aus dem Rathaus, wobei –
zumindest in der Vergangenheit – die meisten Linzer eines solchen
Fingerzeigs nicht bedurften. „Natürlich kann man nur dort sitzen, wo
auch eine Bank steht, aber meinen Verweilort habe ich noch immer selbst
gefunden“, sagt der Benutzer einer klassischen Linzer Parkbank und lobt:
„Auf der kann man wenigstens gerade sitzen.“
Die Dwellos, die die
Form einer Donauwelle symbolisieren, sind leicht geschwungen und
gerundet. Sie sind ein Produkt der Kunststudentin Anna Weberberger, die
damit ein wenig „von dem Gefühl des Sitzens am Wasser“ vermitteln will.
„Da sitzen wird doch lieber auf einer alten Parkbank direkt am Wasser“,
sagt ein junges Paar, das die Dwellos zwar unbequem findet, „irgendwie
aber doch originell“. Nach den Worten von Bürgermeister Klaus Luger
steigern diese die Aufenthaltsqualität in der Linzer Innenstadt. Mal
schauen…
Solarsitze
Damit laufe die Stadt lediglich den tradierten Werten hinterher,
findet der Linzer FPÖ-Fraktionsobmann Wolfgang Grabmayr, der so seine
eigenen Ideen, Vorschläge im Hinblick auf öffentliche Sitzgelegenheiten
hat. Seiner Ansicht nach hätte man auch etwas anderes machen können und
er verweist auf Sitzbänke, wie man sie nun immer öfter an den Gestaden
des Mittelmeeres und der Adria sehen kann. Dort findet man Bänke, auf
denen vom Spazierengehen oder Müßiggang ermattete Menschen nicht nur
verweilen und zu neuen Kräften kommen können, sondern die darüber hinaus
auch noch Energie produzieren.
Grabmayr würde mit solchen Bänken
gern die Donaulände bestücken. „Sitzen könnte man zwar auf ihnen“, sagt
ein klassischer Parkbankbenutzer in Linz, den ich mit einem Bild dieser
energieproduzierenden Bank konfrontiere, „nur bequem sind auch diese
nicht. – Wo kann ich mich da anlehnen? – Und wo wird so eine Bank
entsorgt, wenn sie einmal hinüber ist?“
Quelle: Wochenblick