Brandexperte Johann Goldammer: "Vernünftige Waldpolitik verhütet Brände"
Archivmeldung vom 28.08.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Brandexperte Prof. Johann Goldammer hat angesichts der Waldbrände in Griechenland eine vorbeugende und langfristige Umweltpolitik gefordert. Aktuell seien zwar Maßnahmen der Katastrophen-Bewältigung nötig, mit einer vernünftigen Waldpolitik müsse man jedoch bereits das Entstehen von Feuern verhindern, sagte der Feuerökologe der Universität Freiburg am im "ZDF-Mittagsmagazin".
Da scheint es in
Griechenland wirklich im Argen zu liegen", resümiert Goldammer.
Jetzt sei die Politik mit langfristigen Maßnahmen gefordert. "Das
Thema Waldschutz, richtige Wald-Bewirtschaftung, Prioritäten in der
Walderhaltung in den südeuropäischen, vor allem auch
südosteuropäischen Ländern bedürfen einer Stärkung. Hier muss die
Politik etwas tun, vor allem auf der Ebene der Europäischen Union",
forderte Goldammer.
Zu den Hintergründen der Waldbrände in Griechenland erläuterte er:
"Im Bereich der Bodenspekulation benötigt man vernünftige Gesetze,
die schlichtweg verbieten, verbranntes Land zu überbauen." Zwar gebe
es in den meisten europäischen Ländern solche Gesetze. Doch dazu
gehöre eine richtige Kontrolle, so dass keine Ausnahmegenehmigungen
erteilt würden. Ein weiteres Motiv für die Brandstiftung sieht
Goldammer in den kommenden Wahlen: Die Regierung Griechenlands solle
geschwächt werden. Zudem gebe es noch die kriminelle, fast
terroristisch motivierte Brandstiftung: "An diese Leute kommt man
sehr schwer heran. Man muss indirekt gegensteuern, indem man den Wald
anders bewirtschaftet, so dass er weniger anfällig gegen Feuer wird."
Als Konsequenz aus dem Feuer erwartet Goldammer weitere ökologische Probleme. Da es in den Mittelmeerländern im Herbst häufig Starkregen gebe, könne es in den verbrannten Regionen zu Bodenabtragungen kommen. Danach verarmten die Waldstandorte häufig, da der schützende Boden abgespült werde. "Das geht so weit, dass es nicht selten zu Überflutungen und Erdrutschen kommt", berichtete Goldammer.
Quelle: Pressemitteilung ZDF