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Arthrose beim Hund: Wenn die Gelenke nicht mehr mitspielen

Archivmeldung vom 09.10.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.10.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Hunde sollten in Bewegung bleiben, auch wenn sie unter Arthrose leiden. Bild: obs/bft/klostermann
Hunde sollten in Bewegung bleiben, auch wenn sie unter Arthrose leiden. Bild: obs/bft/klostermann

Oft beginnt es mit einer unbemerkten Schädigung der Gelenke. Ursachen können Zerrungen, Wachstumsstörungen, anatomische Fehlstellungen, Verschleiß oder bakterielle Infektionen sein.

Das Gelenk "wehrt" sich. Es reagiert mit Entzündung und produziert mehr, dafür aber minderwertigere Gelenkflüssigkeit. Der Gelenkknorpel bildet sich zurück und verliert seine Fähigkeit, Bewegungen des Hundes abzufangen. Was zunächst als natürliche Schutzreaktion beginnt, entwickelt sich so zur chronischen Erkrankung - der Arthrose.

Jetzt schmerzt jede Bewegung. Das Tier reagiert darauf, in dem es sein natürliches Verhalten ändert, seltener dagegen mit Winseln und Jaulen. Hat der sonst so aktive Hund keine Lust mehr sich zu bewegen? Möchte er nicht mehr spielen? Tut er sich schwer beim Aufstehen, lahmt er oder reagiert gar aggressiv bei Berührung bestimmter Körperstellen? Das alles können Hinweise auf Arthrose und Grund genug sein, schnellstens den Tierarzt aufzusuchen. Arthrose lässt sich zwar nicht heilen, aber es ist möglich, den Hund zunächst einmal von seinen Schmerzen zu befreien.

Mit speziell für Hunde entwickelten Schmerzmitteln kann die Lebensqualität der Tiere spürbar verbessert werden. Und lassen die Schmerzen erst einmal nach, kehrt auch die Lauflust zurück. Es ist wichtig, dass auch erkrankte Tiere in wohldosierter Bewegung bleiben, damit die Gelenke nicht völlig versteifen. Bewegung stärkt zudem die Muskeln, die ihrerseits wieder die Gelenke entlasten. Auch physiotherapeutische Maßnahmen oder Akupunktur können dem Hund helfen.

Sollte der Hund ein paar Pfunde zuviel mit sich rumschleppen, ist eine Futterumstellung unumgänglich. Jedes Kilo weniger entlastet die empfindlichen Gelenke. Unterstützend wirken auch Nahrungsergänzungsmittel mit knorpelaufbauenden oder entzündungshemmenden Eigenschaften. Die halten die "Gelenkschmiere" geschmeidig und senken das Arthrose-Risiko.

Was in den Gelenken passiert

Zur harmonischen Bewegung gehört ein ungestörtes Zusammenspiel von Knochen, Muskeln und Bändern. Um dies zu gewährleisten, sind die Gelenke als bewegliche Verbindung der starren Knochen ganz speziell und sehr funktionsfähig aufgebaut: Gelenke bestehen aus einer Gelenkkapsel, die das Gelenk nach außen abschließt. Innen sind sie mit einer Synovialmembran ausgekleidet, die die Gelenkflüssigkeit, also die sogenannte »Gelenkschmiere« (Synovia) bildet.

Die Knochenenden sind mit einer Knorpelschicht überzogen. Dieser  Gelenkknorpel hat eine besonders wichtige Aufgabe, denn er besitzt eine enorme Pufferwirkung (»Stoßdämpfer«) und ist somit für die Stoß- und Druckfestigkeit des Gelenks und die Druckdämpfung jeder Bewegung zuständig. Ohne diese Stoßdämpfung wäre ein geschmeidiges Bewegen, geschweige denn ein Belasten der Gelenke, gar nicht möglich. Bereits ein kleiner Fehler in diesem ausgeklügelten System kann schwerwiegende Folgen haben.

Eine chronische Gelenkerkrankung bezeichnet man als Arthrose. Diese beginnt mit einer Verletzung im Gelenkknorpelbereich. Ursache solcher Knorpelschäden können z. B. traumatische Verletzungen (Zerrung, Verstauchung), Wachstumsstörungen, die Folgen anatomischer Fehlstellungen (Hüftdysplasie), übermäßiger Verschleiß bei alten oder übergewichtigen Tieren oder die Folge bakterieller Infektionen sein.

In jedem Fall kommt es zu einer Reihe von Veränderungen: Der geschädigte Knorpel provoziert eine Entzündung der Synovialmembran, die Membran schwillt stark an und sezerniert vermehrt Synovia (Reizerguss). Dies und eine gleichzeitige Entzündung der Gelenkkapsel führen zur Schwellung und verstärkten Durchblutung des Gelenks. Die Entzündungssymptome Rötung, Schwellung, Schmerz und Funktionsstörung des Gelenks (Lahmheit) werden sichtbar. Im Anschluss daran kommt es zu einer faserigen Verdickung der Gelenkkapsel, zur Ausbildung sogenannter »Osteophyten« (Zubildungen am Knochen) und zur irreversiblen Gelenkknorpeldegeneration. Eine chronische Gelenkerkrankung die Arthrose – ist entstanden.

Die Therapien von Erkrankungen des Bewegungsapparates reichen von strikter Ruhe, Einsatz von Wärme, gezieltem Bewegungstraining zum Muskelaufbau, spezieller Medikamentengabe, Ernährungsumstellung und Gewichtsreduktion bis hin zu größeren orthopädischen OP´s.

Den Schmerz lindern

Alle therapeutischen Maßnahmen haben zum Ziel, die Schmerzhaftigkeit der Erkrankung zu bekämpfen und vor allem die Gelenkfunktion zu erhalten bzw. wiederherzustellen. Sinnvolle und tatkräftige Unterstützung finden die verschiedenen Therapiemöglichkeiten durch den Einsatz entzündungshemmender und zugleich schmerzstillender Mittel. Es stehen aufgrund intensiver Forschung geeignete Medikamente zur Verfügung, die speziell für den Hund und seine Bedürfnisse entwickelt wurden. Sie sind gut verträglich und lassen sich einfach verabreichen und exakt dosieren. Die durch die Entzündung verursachte Gelenkzerstörung kann gestoppt werden, akute Prozesse heilen schneller aus und chronische Erkrankungen werden für den Patienten erträglich gemacht. Nicht umsonst sind die Lebenserwartung und die Lebensqualität vieler alter, an Arthrose leidender Hunde deutlich höher geworden.

Darüber hinaus stehen Ergänzungsfuttermittel zur Verfügung, die bei „Risikogruppen“ vorbeugend eingesetzt werden können. Prophylaxe ist beispielsweise in der Aufzucht von Welpen und Junghunden sinnvoll. Auch körperlich stark beanspruchte Hunde kann man so vor Sportverletzungen und Verschleiß schützen.

Hilfe für Hunde mit chronischen Schmerzen

Wenn der Tierarzt eine chronisch fortschreitende Erkrankung wie Arthrose festgestellt hat, wird er wahrscheinlich ein Schmerzmittel verschreiben. Zusätzlich zur Therapie mit Schmerzmitteln gibt es unterstützende Maßnahmen, die der Tierhalter selber durchführen kann:

  • Kontrollierte Bewegung hilft dabei, Gewicht zu reduzieren, Muskelkraft zu erhalten, und die Beweglichkeit der Gelenke mit der Zeit zu verbessern.
  • Abnehmen beseitigt bei Hunden mit Übergewicht die unnötige zusätzliche Belastung der schmerzenden Gelenke.
  • Ergänzungsfuttermittel oder ein Futter mit einem hohen Anteil essentieller Fettsäuren können ebenfalls helfen.
  • Gut gestaltete, regelmäßige Physiotherapie (besonders nach chirurgischen Eingriffen) kann Schmerzen lindern, die Kondition aufbauen und die Beweglichkeit der Gelenke erheblich verbessern.
  • Ein festes Hundebett an einer warmen, zugfreien Stelle ist bequemer, unterstützt die Gelenke und erleichtert das Aufstehen.

Quelle:  Bundesverband für Tiergesundheit e.V.

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