Oma, musst Du auch bald sterben?
Archivmeldung vom 22.11.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.11.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittVolkstrauertag, Totensonntag, dies ist die Woche, in der wir an die Toten denken, die Gräber bedecken und dies ist auch die Zeit, wo in den Familien über Abschied und Tod gesprochen wird. Auch Kinder wollen darüber Bescheid wissen, aber wie soll man ihren Fragen begegnen?
Chefredakteurin Claudia Röttger
vom Apothekenmagazin "Senioren Ratgeber" erklärt, wie man zum Beispiel auf die Frage: "Oma, musst du auch bald
sterben?" eine ehrliche Antwort findet: "So eine Frage sollte man nicht abtun, sondern das Thema ernst nehmen,
denn für junge Hinterbliebene kann es sehr tröstlich sein, wenn sie
mit dem Opa oder der Oma bewusst über Abschied gesprochen haben, auch
wenn das Gespräch Jahre her ist. Und für Ältere bietet sich die
Chance, offen und ohne Tabus über das eigene Ende zu sprechen."
Das hört sich leicht an, es ist aber oft schwer über den Tod zu
sprechen. Können Sie Hilfestellungen geben, wie man so ein Gespräch
führen kann?
"Ein guter Einstieg in ein Gespräch ist zum Beispiel die Frage: "Was
denkst Du denn, was passiert, wenn jemand stirbt?" Oder das
gemeinsame Blättern in Fotoalben, wenn man dann von verstorbenen
Verwandten erzählt, was sie gemacht haben und wie sie in der
Erinnerung weiterleben. Bleiben Sie aber ehrlich dabei und sagen sie
dem Kind nur, was Sie selber glauben."
Großeltern wollen ihre Enkel bestimmt nicht ängstigen. Was können
sie aber tun, um ihnen Trost zu spenden?
"Großeltern können zum Beispiel ihren Enkeln ein Erinnerungsstück
schenken und dann sagen, was sie mit der Uhr oder der Brosche
verbinden und was sie ihnen bedeutet. Tröstlich ist auch ein Zeichen,
das man zu Lebzeiten verabredet. Zum Beispiel, immer wenn Du eine
Rose in die Vase stellst oder ein Rotkehlchen im Garten singt, dann
denken wir aneinander."
Kinder gehen mit dem Tod unbefangener um als
Erwachsene - und sie haben ein ernsthaftes Bedürfnis darüber zu
reden. "Der offene Blick der Kinder macht es möglich,
unvoreingenommen und ohne gesellschaftliche Tabus und Peinlichkeiten
über das zu reden, was jeder Mensch einmal tun muss: Abschied
nehmen", rät Professor Heinz J. Kaiser, Direktor am Erlanger Institut
für Psychogerontologie, im Apothekenmagazin "Senioren Ratgeber".
Deshalb sollten Ältere den Fragen der Kinder möglichst nicht ausweichen. Tröstlich ist es oft, Zeichen zu vereinbaren, die miteinander verbinden - etwa die geliebten Rosen der Oma, die bleiben, wenn die Großmutter längst nicht mehr da ist. Das verstünden schon Kindergartenkinder, betont die Gelsenkirchener Trauerbegleiterin Mechthild Schroeter-Rupieper.
Quelle: Pressemitteilung Wort und Bild "Senioren Ratgeber"