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Niedrigste Zahl an Straftaten und höchste Aufklärungsquote seit Einführung der gesamtdeutschen Kriminalstatistik

Archivmeldung vom 20.05.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.05.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: Thorben Wengert  / pixelio.de
Bild: Thorben Wengert / pixelio.de

Bundesinnenminister Friedrich stellt die Polizeiliche Kriminalstatistik 2010 vor Bundesinnenminister Dr. Hans-Peter Friedrich und der Vorsitzende der Ständigen Konferenz der Innenminister und -senatoren der Länder, Hessens Innenminister Boris Rhein, haben heute in Berlin die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2010 vorgestellt. Demnach wurde im vergangenen Jahr mit 5.933.278 registrierten Straftaten erstmals seit der Deutschen Einheit die Sechs-Millionen-Grenze unterschritten (2009: 6.054.330 Fälle).

Das ist ein Rückgang bei der polizeilich registrierten Kriminalität von zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch bei der Aufklärungsquote wurde mit 56 Prozent eine neue Bestmarke seit Einführung der gesamtdeutschen PKS 1993 erreicht. Das ist noch einmal mehr als der bislang höchste Wert von 55,6 Prozent im Jahr 2009.

Bundesinnenminister Dr. Friedrich erklärte dazu: „Die niedrigste Zahl an Straftaten bei gleichzeitig höchster Aufklärungsquote seit der Wiedervereinigung - diese beiden Erfolgszahlen verdanken wir wesentlich der guten und engagierten Arbeit unserer Polizei. Mein ganz persönlicher Dank gilt daher den Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten in Bund und Ländern, die unter schweren Bedingungen, häufig unter Einsatz ihrer Gesundheit oder gar ihres Lebens Straftaten aufklären oder verhindern.“

Insbesondere bei den Gewaltdelikten hat sich der bereits 2009 festgestellte positive Trend fortgesetzt. Sie sind um 3, 5 Prozent auf 201.243 Fälle zurückgegangen. Zurückzuführen ist diese Entwicklung in erster Linie auf Rückgänge bei der gefährlichen und schweren Körperverletzung um 4, 3 Prozent auf 142.903 Fälle und im Bereich Raub, räuberischer Erpressung und räuberischer Angriff auf Kraftfahrer um 2,3 Prozent auf 48.166 Fälle. Die positive Entwicklung spiegelt sich auch in einem Rückgang bei den Tötungsdelikten wider. So gab es einen Rückgang bei Mord von 1,6 Prozent auf 692 Fälle und bei Totschlag von 2,8 Prozent auf 1505 Fälle.

Überproportional zurückgegangen ist erneut die Zahl tatverdächtiger Jugendlicher (14 bis unter 18 Jahre) - um 6,9 Prozent auf 231.543 (2009: 248.702). Noch stärker zurückgegangen - um 9,9 Prozent auf 35.541 - ist der Anteil jugendlicher Tatverdächtiger bei der Gewaltkriminalität. (2009: 39.464).

Bundesinnenminister Dr. Friedrich: „Der erneute Rückgang der Fallzahlen bei der Jugendkriminalität ist erfreulich, aber kein Grund zu einer Entwarnung. Das haben beispielsweise die jüngsten brutalen Überfälle auf Berliner U-Bahnhöfen wieder erschreckend deutlich gemacht. Zwischen 1993 und 2008 hatten sich die Zahlen zur Jugendgewalt verdoppelt, so dass die rückläufige Entwicklung der beiden letzten Jahre an einem hohen Niveau ansetzt. Ihre Eindämmung erfordert daher weiterhin ein entschlossenes Vorgehen und Zusammenwirken von Politik und Gesellschaft, nicht zuletzt in präventiver Hinsicht.“

Besonders würdigte Friedrich auch die „hervorragende Arbeit der Polizei im Bereich der Kriminalprävention“. Mit dem Programm Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes sei es gelungen, die Bevölkerung - und hier insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene - über Erscheinungsformen der Kriminalität, ihre Ursachen und Möglichkeiten zu deren Verhinderung aufzuklären.

Auffällig ist der Anstieg bei Straftaten, die über das Internet begangen wurden. Zwischen 2009 und 2010 ist ein Anstieg um 8,1 Prozent zu verzeichnen. Mit 223.642 Fällen ist dies in absoluten Zahlen der bisher höchste Wert. 81,6 Prozent hiervon (182.562 Fälle) entfallen auf Betrugsdelikte.

Bundesinnenminister Dr. Friedrich: „Die nahezu ungebremsten Möglichkeiten, die das Internet eröffnet, schaffen spiegelbildlich auch mehr Anreize und Möglichkeiten zu ihrer missbräuchlichen Nutzung. Es muss alles getan werden, um daraus resultierende Schutzlücken - wie zum Beispiel die derzeit fehlende Mindestspeicherfrist von Kommunikationsverbindungsdaten - so schnell wie möglich zu schließen. Aber hier sind nicht nur Sicherheitsbehörden und der Gesetzgeber gefordert. Gerade auch Anbieter und Nutzer des Internets sind zum sicheren und sorgfältigen Umgang mit diesem Medium aufgerufen. Das Internet darf kein rechtsfreier Raum werden!“

Der Vorsitzende der Ständigen Konferenz der Innenminister und -senatoren der Länder, Hessens Innenminister Boris Rhein regte in diesem Zusammenhang an, flächendeckend Fachkommissariate zur Bekämpfung der Inter¬netkriminalität - nach hessischem Vorbild - einzurichten.

Innenminister Rhein: „Ziel war und ist es, die fachliche Kompetenz der Polizei bei den Ermittlungen im Zu¬sammenhang mit Internetkriminalität und der Auswertung sichergestellter Datenträger ständig zu erweitern. Die Kriminalität im weltumspannenden Internet, das von fast jedem Ort der Welt die Begehung von vielfältigen Formen von Straftaten ermöglicht, erfordert gerade vor dem Hintergrund des exponentiellen Anstiegs der weltweiten Internetnutzung und der ständigen Fortentwicklung neuer Kriminalitätsformen in diesem Medium, einen länderübergreifenden präventiven und repressiven Bekämpfungsansatz.“

Ebenso fortgesetzt hat sich der positive Trend beim Deliktsfeld der Straßenkriminalität. Hier sank die Zahl der Fälle auf 1.352.897. Damit ging die registrierte Straßenkriminalität seit 1993 um 43,2 Prozent oder 1.031.047 Fälle zurück. Die Zahl der Wohnungseinbrüche stieg hingegen um 6,6 Prozent auf. 121 347 Fälle Die Aufklärungsquote lag bei knapp 16 Prozent.

Innenminister Rhein: „Es gibt bestimmte Deliktsfelder, die für das subjektive Sicherheitsgefühl unserer Bürgerinnen und Bürger von besonderer Bedeutung sind. Vor allem Straftaten aus dem Bereich der Straßenkriminalität und des schweren Diebstahls - insbesondere der Wohnungseinbruch - zählen dazu. Hessen setzt zur Bekämpfung des Wohnungseinbruchs, neben der normalen Ermittlungstätigkeit, verstärkt und erfolgreich auf die polizeiliche Präventionsarbeit.

Dass dies überaus wirksam ist, lässt sich an dem gleichbleibend hohen Anteil der Einbruchsversuche ablesen. Der Anteil der Fälle, in denen die Tat im Versuchsstadium scheiterte, bewegte sich in Hessen mit 38,2 Prozent auf hohem Niveau.“

Die vollständige Polizeiliche Kriminalstatistik 2010 finden Sie unter: www.bmi.bund.de

Quelle: Bundesministerium des Innern (BMI)

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