Abzocke mit Wärmedämmung
Archivmeldung vom 25.07.2012
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.07.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEines für den Bürger mit Abstand teuersten Elemente der sog. Energiewende ist die sog. Energieeinsparverordnung EnEv). Sie zwingt alle Immobilienbesitzer zur "energetischen Sanierung" ihrer Immobilie, schon bei geringsten Veränderungen am Objekt z.B. einer Fassadenrenovierung. Die volkswirtschaftlichen Schäden die diese - energetisch weitestgehend nutzlose- Verordnung verursacht- gehen inzwischen in die Milliarden. Viele Immobilienbesitzer sehen deshalb keinen Sinn darin, dieser Verordnung zu genügen. Der Architekt Konrad Fischer, Autor beim Europäischem Institut für Klima und Energie (EIKE) beschäftigt sich seit langem mit diesem Thema. Es gibt aber einen Ausweg. Lesen Sie seinen ebenso erschütternden wie spannenden Bericht und schauen Sie sich das Video dazu an.
Seit 1979 arbeite ich mit meinem vom Vater übernommenen Architektur- und Ingenieurbüro vorwiegend im Bereich Bauwerksinstandsetzung und Denkmalpflege. Die dabei gemachten Erfahrungen widerlegen in vielen Bereichen die gängigen Werbeaussagen der Bauwirtschaft. Am dramatischsten zeigte sich das bei der Dämmlüge, einem Grundbaustein der angeblichen Energiewende: Die Fassadendämmung, die mit der Energiesparverordnung und dem Erneuerbare Energien-Wärmegesetz (seit Jahresbeginn 2009) vorangetrieben wird, ist teuer und nutzlos.
Das haben Praxis vergleiche hinreichend erwiesen. Auf die schriftliche Nachfrage der Schutzgemeinschaft für Wohnungseigentümer und Mieter aus dem Jahre 2011 konnte kein Ministerium und keine Energieagentur Beweise für die Energiesparwirkung der Fassadendämmung vorlegen. Entsprechend war auch das Ergebnis der Vergleichsuntersuchungen des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik aus den Jahren 1983-85. Vier Mal erwiesen die wissenschaftlich exakten Messungen, dass Häuser mit Fassadendämmung nicht weniger, sondern mehr Energie verbrauchen! Seitdem ist das nie mehr korrekt untersucht worden. Die damaligen Versuchsbauten sind beseitigt. Wenn heute Einsparungen verkündet werden, sind diese mit falschen Formeln berechnet worden oder kommen durch sonstige Maßnahmen an der Heizung, den Fenstern oder im Dach zu Stande. Wobei sich auch letztere oft nicht lohnen - es sei denn für den Vermieter, der den Unsinn als sogenannte Modernisierung auf den Mieter umlegt und aus Steuermitteln bezuschussen lässt. Auch wenn ein Häuslebauer ein Darlehen der staatseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) in Anspruch nimmt, lohnt sich das meist nicht, da die eingesparten Energiekosten zu gering sind.
Nun könnte man denken, dass die Dämmungen, wenn schon nicht zur Energieeinsparung, wenigstens im Sinne einer Instandsetzung taugen. Aber auch das stimmt nicht. Dämmen erzwingt nämlich Pfusch. Die Dämmschäume, -gespinste und -steine werden am Tag extrem heiß, blockieren aber das Einspeichern der Sonnenwärme ins Mauerwerk. In der Nacht kühlen sie weit unter die Lufttemperatur und den sogenannten Taupunkt ab, saugen deshalb Kondensat und «saufen ab». Da sie wasserabweisend beschichtet sind und nur Dampf hereinlassen, das eingedrungene Wasser jedoch mangels Kapillaraktivität nicht mehr hinaus kann, werden sie zu schimmeligen, veralgten Wasserfallen. Die Plastikanstriche werden deswegen mit wasserlöslichen Giften verseucht. Obendrein kann der Schallschutz von nachträglich gedämmten Fassaden schlechter werden. Das Institut für Bauforschung Hannover hat nach jahrelangen Vergleichsuntersuchungen herausbekommen, dass die Instandhaltung von Dämmfassaden über neun Euro mehr pro Quadratmeter im Jahr kostet als eine Putzfassade.
Überdies ist die Dämmbauweise kurzlebig. Etwa 80 Prozent der Leichtbauten sind Sondermüll, von der Brandgefahr ganz zu schweigen. Die feuchte- und windbedingte Bewegungsfreude von Holzkonstruktionen in Wand und Dach beansprucht die rissgefährdeten Klebedichtungen. Nässeschäden folgen, auch durch Sommerkondensat, das von außen in die Dämmebenen eindringt. Sogar die teuren Isoliergläser sind Wegwerfkonstruktionen - sie erblinden durch unausweichliche Innenkondensation und fressen vor allem als Dreifachglas soviel kostenlose Sonnenstrahlen auf, dass die Heizkostenrechnung steigt.
Viele Bauherren haben schon gehört, dass die vom Energieberater und der Dämmstoffindustrie versprochene Energieeinsparung eine Nullnummer ist, aber wissen nicht, wie sie um die vermeintlich per Gesetz verordneten Maßnahmen herumkommen. Dabei ist das gar nicht so schwer: Jeder kann sich unter Berufung auf Paragraph 25 der Energiesparverordnung und Paragraph 9 des Erneuerbare Energien-Wärmegesetzes von der Dämmpflicht befreien lassen. Er muss dafür nur mit Hilfe eines dafür zugelassenen Sachverständigen - meistens ein Architekt oder Ingenieur - die Unwirtschaftlichkeit der Zwangsmaßnahmen nachweisen. Ein simples Rechenexempel, das immer zugunsten des Bauherren ausgeht.
Wer eine Alternative zum Dämmwahnsucht, dem empfehle ich, seinen Altbau diesbezüglich in Ruhe zu lassen. Und für neue Häuser rate ich zu speicherfähigen Massivbauten mit Fenstern ohne Dichtlippe und Isoglas, dafür mit Einfachglasfenstern plus Laden oder Rollo. Diese Kombination hält im Winter warm, im Sommer kühl. Sie verhindert die Aufheizung tagsüber und die Auskühlung über Nacht. Dreifachglas und andere teure Aufrüstungen sind unnötig. Kunstharzversprödete Holzfenster müssen nur entlackt und mit Leinölfarbe nachhaltig saniert, aber nicht ausgetauscht werden.
Die unrentable und störungsanfällige Lüftungsund Solar-High- Tech bringt dem Altbau keine Vorteile. Viel besser ist eine kostengünstige Elektrodirektheizung, die richtig eingesetzt - viel mehr Kosten einspart, als gemeinhin bekannt. Gegen feuchte und versalzte Wände hilft kein trocknungsblockierender Sanierputz, meist genügt simpelste Entsalzungstechnik und Kalkmörtel. Auch die «aufsteigende» Feuchte ist nur ein Schauermärchen zugunsten ungeeigneter, aber teurer Reparaturverfahren. Und bei der Instandsetzung von Fassaden sollte man nässestauende Synthetikfarben, deren angeblich entfeuchtende Dampfdiffusion baupraktisch gar nicht existiert, durch kapillaroffenen Kalkputz und -anstrich ersetzen. All das spart auf einfachste Weise Energie und Kosten und ist seit langem bewährt.
Meine Schlussfolgerung als Architekt: All die behördlich erzwungenen Energiesparereien sollen gar keine Energie sparen. Es geht nur um das Einschüchtern, Terrorisieren -letztlich Enteignen! - der Hausbesitzer und die Ankurbelung der Klimaschutz-Branche. Dafür arbeiten die Behörden und vor allem die gekaufte Politik in unserer Lobbykratur. Die Baubranche weiß das seit langem, nimmt es aber klaglos hin. Manche Architekten übernehmen gar nur die fertige Planung seitens der Produkthersteller - erkennbar an den Produktnennungen im Leistungsverzeichnis. Das alles bringt dann schöne Umsätze. So singt man das Lied vom Klimaschutz und gibt vor, die Welt zu retten - Hauptsache der Kunde zahlt.
Zuerst erschienen im Monatsmagazin COMPACT, Ausgabe Juli 2012. www.compact-magazin.com .mit freundliche Genehmigung. Den Originalartikel finden Sie hier als pdf: http://www.eike-klima-energie.eu/uploads/media/compact-magazin.com_07-12-S.53-55.pdf
• Konrad Fischer (*1955) leitet neben seiner beruflichen Arbeit als Architekt seit 1988 Seminare und hält Vorträge für Architektenkammern, im Baugewerbe, an Hochschulen und bei anderen Bildungsträgern. Seit 1990 ist er im Beirat für Denkmalerhaltung der Deutschen Burgenvereinigung e. V. sowie seit 2011 Pressereferent der Nationalen Bewegung gegen das Erneuerbare Energien Gesetz NAEB e.v.
Quelle: Europäisches Institut für Klima und Energie (EIKE) / www.konrad-fischer-info.de/