Weniger unerlaubte Einreisen im ersten Halbjahr registriert
Archivmeldung vom 27.07.2024
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.07.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Bundespolizei hat im ersten Halbjahr weniger unerlaubte Einreisen nach Deutschland festgestellt als in den ersten sechs Monaten des Vorjahres. Nach Informationen der "Welt am Sonntag" sank die Zahl um 6,6 Prozent auf rund 42.000. In der ersten Hälfte des Jahres 2023 wies die Statistik der Bundespolizei noch rund 45.000 unerlaubte Einreisen aus.
Nicht-EU-Bürger dürfen nach Deutschland nur dann einreisen, wenn sie im
Besitz der erforderlichen Reisepässe und Visa sind. Der Großteil der
Asylsuchenden, die nach Deutschland kommen, gilt zunächst als "illegal
eingereist", da sie Asylanträge in der Regel nicht vor ihrer Einreise
stellen können. Werden die Anträge genehmigt, gelten die Flüchtlinge
jedoch als regulär aufhältig. Nach der Genfer Flüchtlingskonvention ist
es nicht per se strafbar, in ein Land einzureisen, um dort Schutz zu
suchen.
Vier Direktionen der Bundespolizei registrierten in der
ersten Jahreshälfte deutlich mehr unerlaubte Einreisen als im
Vergleichszeitraum. Die höchsten Anstiege verzeichneten Hannover (plus
71 Prozent, 1.200 Einreisen) und Bad Bramstedt (plus 50 Prozent, 1.900
Einreisen). Es folgen die Direktionen Koblenz (plus 22 Prozent, 2.300
Einreisen) und Stuttgart (plus 17 Prozent, 9.000 Einreisen).
Nach
Informationen der "Welt am Sonntag" ging auch die Zahl der polizeilich
erfassten Schleuser im ersten Halbjahr bundesweit auf rund 770 Fälle
zurück. Im entsprechenden Halbjahr 2023 waren es noch knapp 1.100 Fälle.
Sieben Direktionen der Bundespolizei weisen niedrigere Zahlen aus, zwei
Direktionen höhere. So melden Stuttgart und Bad Bramstedt einen Anstieg
um rund 95 Prozent beziehungsweise 18 Prozent.
"Vermutlich
verlagert sich der Migrationsdruck überall dorthin, wo die Bundespolizei
keine Grenzbehörde ist", kommentierte der stellvertretende Vorsitzende
der Deutschen Polizeigewerkschaft, Manuel Ostermann. Die Bundespolizei
sei für temporäre Kontrollen derzeit nur an den Grenzen zu Österreich,
Polen, Tschechien und der Schweiz - und aktuell zu Frankreich während
der Olympischen Spiele. "Dann können wir Menschen an der Grenze
zurückweisen, bei einem fehlenden Asylgrund oder wegen einer
Wiedereinreisesperre aufgrund eines abgelehnten Asylantrags oder einer
erfolgten Abschiebung", sagte Ostermann. Die Grenzkontrollen waren
zuletzt während der Fußball-EM verschärft worden.
Bundeskanzler
Olaf Scholz (SPD) kündigte an, dass es weiterhin Kontrollen geben soll.
FDP und Union unterstützen dies, die Grünen bisher nicht.
Quelle: dts Nachrichtenagentur