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"Trainsurfen": Anzahl der Vorfälle in Hamburg stark angestiegen

Freigeschaltet am 27.01.2025 um 06:41 durch Mary Smith
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Bildrechte: NDR Norddeutscher Rundfunk Fotograf: NDR Norddeutscher Rundfunk

Die Hamburger Hochbahn hat nach Recherchen von STRG_F (NDR/funk) im Jahr 2024 viermal so viele Fälle von "Trainsurfern" registriert als 2019, in der Zeit vor der Corona-Pandemie. Von etwa zehn Fällen vor Corona sei die Zahl der dokumentierten Fälle auf fast 40 pro Jahr gestiegen. Beim "Trainsurfen" klammern sich Personen an losfahrenden Zügen fest. Oft verbreiten sie Videos von diesen lebensgefährlichen Aktionen auf Social Media, teilweise hochwertig inszeniert und millionenfach geklickt. "Wir wissen von der Bedeutung von Videos und wir nehmen den Anstieg wahr", sagt Christoph Kreienbaum, Pressesprecher der Hochbahn, im Interview mit STRG_F.

Die tatsächliche Zahl der Fälle von "Trainsurfern" dürfte noch höher liegen: "Wir wissen nicht, wie viel das in einem offenen System tatsächlich passiert", so Kreienbaum, und erklärt weiter: "Was einen sprachlos zurücklässt, ist nicht nur die Tatsache, dass es mehr wird, sondern auch, wie lebensgefährlich das ist und was auch Jugendliche oder diese Personen in Kauf nehmen. Das ist an Dummheit wirklich nicht zu überbieten."

Andere Verkehrsgesellschaften in großen deutschen Städten äußern sich nicht zu diesem Thema oder erfassen keine Zahlen. Auch die Bundespolizei in Berlin führt keine Statistiken zu Fällen von "Trainsurfern". Allerdings erklärt ein Sprecher auf Anfrage: "Bei unserer bahnpolizeilichen Aufgabenwahrnehmung stellen wir kontinuierlich fest, dass Personen verbotenerweise Schienen betreten und überschreiten, auf Waggons und Lokomotiven klettern." Die Berliner Verkehrsbetriebe stellen keinen Anstieg fest, erklären aber auf Anfrage: "Das sogenannte U-Bahn-Surfen ist ein gefährlicher Irrsinn, der glücklicherweise nach unseren Erfahrungen nicht sehr häufig vorkommt. Trotzdem ist jeder Fall einer zu viel, weil die Täter*innen leichtfertig ihr Leben riskieren." Besonders tragisch sei, dass durch die Veröffentlichung und Verbreitung von Videos o. Ä. auch leider andere Menschen zur Nachahmung angeregt würden.

STRG_F hat auch mit dem 18-jährigen ehemaligen "Trainsurfer" Bruno (Name geändert) gesprochen, der durch sein Hobby beide Beine verlor und heute vor dem "Trainsurfen" warnt. Vor drei Jahren fiel Bruno zwischen zwei Waggons und wurde 15 Meter vom Zug mitgerissen. Seine Beine wurden überrollt. Seitdem trägt er zwei Beinprothesen und ist auf Hilfe angewiesen. Seine Botschaft: "Denkt an eure Familie und Freunde, weil das ist das Einzige, was bleibt. Man denkt so: Dem ist es passiert. Ich passe besser auf. Ich bin schlauer. Ist okay, aber es kann wirklich immer was passieren."

YouTube erklärt auf Anfrage von STRG_F zu Videos, in denen "Trainsurfen" positiv dargestellt wird: "Wir haben strenge Richtlinien, die Inhalte verbieten, die gefährliche oder illegale Aktivitäten fördern, einschließlich Handlungen von Erwachsenen, bei denen das Risiko schwerer Verletzungen oder des Todes besteht." Einige Videos seien infolge der Anfrage entfernt worden. Der Konzern Meta, der Facebook und Instagram betreibt, reagierte nicht auf die Anfrage.

Quelle: NDR Norddeutscher Rundfunk (ots)

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