Neue Wohnform für Menschen mit Demenz
Archivmeldung vom 04.06.2014
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Freigeschaltet durch Doris OppertshäuserMenschen mit Demenz sollen in Zwickau künftig besser als bisher begleitet werden. Der Arbeiter-Samariter-Bund hat deshalb dort die erste Pflegeoase nach einem Konzept des Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA) realisiert. "Wir sind dem Bundesland Sachsen und dem Arbeiter-Samariter-Bund sehr dankbar, dass sie den Mut hatten, neue Wege in der Begleitung von Menschen mit Demenz zu gehen", erklärte KDA-Geschäftsführerin Heike Nordmann bei der Eröffnung.
Im ASB-Seniorenpflegeheim "Willy Stabenau" in Zwickau werden zukünftig zehn Menschen mit hohem Pflegebedarf in einer Hausgemeinschaft zusammenleben. In dem ovalen Baukörper befinden sich kleine Einzelzimmer mit direktem Sichtkontakt zur offenen Wohnküche und den dort immer anwesenden Mitarbeitern. "Selbst, wenn die Menschen im Bett liegen möchten, fühlen sie sich durch den ständigen Sichtkontakt mit den Mitarbeitern nie ausgeschlossen", beschreibt der stellvertretende Geschäftsführer und Heimleiter Matthias Sachse vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) das innovative Pflegekonzept. "Auch bei der Gestaltung der Innenarchitektur haben wir auf jedes Detail großen Wert gelegt, um diesen sehr verletzbaren Menschen und ihren Angehörigen mehr Lebensqualität bieten zu können. Dazu zählen unter anderem das besondere Lichtkonzept oder der freistehende Kamin", so Sachse.
Das Modell der Pflegeoasen als besondere Wohnform für Menschen mit Demenz, die sich nicht mehr selbstständig bewegen können, wird in Deutschland seit circa zehn Jahren in einzelnen Modellprojekten in Altenheimen praktiziert. Bisher wohnten dabei meist sechs bis acht pflegebedürftige Menschen in einem Raum zusammen. Dies führte zu teilweise heftig geführten Diskussionen in der Fachwelt. Kritiker - darunter auch das Kuratorium Deutsche Altershilfe - befürchten eine Rückkehr der Mehrbettzimmer in die stationäre Pflege.
Das KDA hat deshalb ein Pflegeoasen-Modell entwickelt, das von kleinen Einzelzimmern ausgeht und dadurch die Privatheit der Betroffenen und ihrer Angehörigen schützt. Der ASB hat dies aufgegriffen und unter der fachlichen Begleitung des KDA weiterentwickelt. Die Einrichtung fällt unter die Experimentierklausel des Sächsischen Betreuungs- und Wohnqualitätsgesetzes.
Quelle: Kuratorium Deutsche Altershilfe (ots)