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Stalking-Opfer brauchen konkrete Hilfen

Archivmeldung vom 11.08.2005

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.08.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die deutliche und für die Täter mit empfindlichen Sanktionen belegte Ächtung des Stalking ist ein wichtiger Schritt, doch ebenso muss den oft schwer geschädigten Opfern dringend notwendige Hilfe zuteil werden, so ein Sprecher des Weißen Rings zur heutigen Vorstellung einer Stalking-Bekämpfungsgesetzes-Vorlage im Bundeskabinett durch Bundesjustizministerin Brigitte Zypries.

Die Opferschutzorganisation Weißer Ring begrüßt ausdrücklich die immer stärker auch öffentlich geführte Diskussion und Aufklärungsarbeit rund um das Phänomen Stalking. Für die oft gesundheitlich erheblich geschädigten Opfer ist es wichtig zu wissen, von Politik, Justiz und Polizei endlich ernst genommen zu werden. Hier gab und gibt es noch immer große Defizite, wodurch die Betroffenen in ihrer ohnehin schweren Opferrolle zusätzlich belastet werden.
Doch wäre es blauäugig zu glauben, dass gesetzliche Regelungen allein die Problemlösung für Stalking-Opfer bedeuten könnte. Das wird in der vom Weißen Ring geförderten ersten deutschen empirischen Stalking-Studie der TU Darmstadt deutlich. Staatliche Stellen hatten die Finanzierung abgelehnt. Insgesamt wurden 551 Fragebögen von Stalking-Opfern und 98 von Tätern ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass die Lage für Stalking-Opfer in Deutschland sehr problematisch ist, da es an kompetenten Hilfsangeboten mangelt. So wandte sich deutlich mehr als ein Drittel der Betroffenen an die Polizei, um eine Anzeige zu erstatten. Das Resultat war oftmals ernüchternd, denn die Opfer gaben in 69 Prozent der Fälle an, dass sie Schwierigkeiten hatten, der Polizei den Ernst ihrer Situation zu vermitteln. 80 Prozent der Opfer beurteilten die polizeiliche Maßnahmen als nicht ausreichend oder unangemessen. Stalking dauerte bei abgeschlossenen Fällen im Durchschnitt 28 Monate an. Obsessive Verfolgung und Belästigung fand zumeist zwischen Personen statt findet, die sich vorher kannten. In nur neun Prozent der Fälle war der Stalker ein Fremder, in 49 Prozent hingegen der Ex-Partner. Die absolute Mehrzahl (81 %) der Verfolger war männlichen Geschlechts. Die Auswirkungen des Stalking auf die Betroffenen waren beträchtlich. Zwei Drittel wurden von Schlafstörungen und Alpträumen geplagt. 92 Prozent berichteten über Angst während der Verfolgung bis hin zu panikartigen Zuständen. Die Furcht hielt sogar in den meisten Fällen nach Beendigung des Stalking an. Nur neun Prozent der Opfer, von denen der Verfolger mittlerweile abgelassen hatte, gaben an völlig angstfrei zu sein. Mehr als jede vierte Betroffene leidet dagegen noch immer unter häufigen Angstgefühlen.

Interessierte können ein Info-Faltblatt zum Thema Stalking "Belästigt - Verfolgt - Bedroht" über das bundesweite Info-Telefon 01803 - 34 34 34 anfordern. Hilfe bieten auch rund 2.700 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 400 Außenstellen des Weißen Rings.

Quelle: Pressemitteilung  Weißer Ring

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