Adrenalinkick und Geschwindigkeitsrausch: Die Achterbahn im Wandel der Zeit
Archivmeldung vom 16.08.2016
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Freigeschaltet durch André OttOb für große oder kleine Kinder, mit Looping, im Freifall, neben der Schiene oder mit Virtual Reality: Technisch scheinen Achterbahnen keine Grenzen mehr gesetzt, alles nur Denkbare scheint auch möglich. Höher, schneller, weiter reicht dabei aber längst nicht aus. Für das perfekte Adrenalin-Erlebnis muss auch die Thematisierung und Illusionierung begeistern. Mehr als 50 solcher spektakulären Achterbahnen kitzeln die Nerven der Gäste in den deutschen Freizeitparks.
Auch Megacoaster haben klein angefangen
Am 16. August 1878 soll die erste Achterbahn in den USA patentiert worden sein. Auf dieses Datum geht der Weltachterbahntag zurück. In St. Petersburg war man im wahrsten Wortsinn allerdings etwas schneller: Dort wurden bereits im 18. Jahrhundert bis zu 20 Meter hohe und 50 Grad geneigte Holzbahnen gebaut.
Diese Rampen wurden im Winter mit Eis und Schnee bedeckt, sodass man auf den künstlichen Bergen mit Schlitten hinabsausen konnte. Auch wenn das Rutschvergnügen damals noch recht halsbrecherisch war: Die Holzrutschbahn begann ihren Siegeszug durch die Welt.
Von der Rampe zur Hügel-Acht aus Holz
Die Form der im Kreis laufenden Achterbahn wurde durch sogenannte "Hügelab-Konstruktionen" aus dem Bergbau inspiriert. Die erste geschlossene Achterbahn in einfacher Ovalform eröffnete 1885 auf Coney Island, New York. Sie bestand aus einer 180 Meter langen Strecke mit 15 Meter hohen, hügeligen Abfahrten. Aus den Schlitten wurden Wagen mit Rädern.
Ein Jahr später wurden die Bahnen bereits in thematisierte, künstliche Landschaften eingebettet. Die Passagiere sollten das Gefühl haben, in ihren Wagen mitten durch Gebirge zu preschen. Kurz darauf entstanden auch die ersten Figur-8-Bahnen, von denen sich das Wort "Achterbahn" ableitet. In den 1920er Jahren fanden diese beliebten Holzachterbahnen dann auch Einzug in Deutschland und sorgten bis in die 50er Jahre für Bauchkribbeln bei den Fahrgästen.
Aus Holz wird Stahl
Holz war in der Herstellung und im Unterhalt jedoch sehr teuer. Als Alternative bot sich die Stahlbauweise an. Seit den 1950er Jahren wurden Stahlachterbahnen mit Schienen aus Stahlrohren gebaut. In Deutschland stand die erste Super-8-Bahn im Jahr 1964 in München auf dem Oktoberfest. Die Maximalgeschwindigkeit der Bahn betrug 50 Kilometer pro Stunde. Nicht zu vergleichen mit den heutigen Geschwindigkeiten...
Nervenkitzel pur
Heute erleben die Passagiere wilden Nervenkitzel durch Loopings, Schrauben, freien Fall und Geschwindigkeiten von bis zu 130 Kilometern pro Stunde in bis zu 70 Metern Höhe. Klassische Holzachterbahnen sind dabei heute ebenso beliebt, wie ihre modernen Kollegen aus Stahl.
Perfekte Thematisierungen und die Einbettung in phantasievolle Welten machen das Achterbahnerlebnis aber erst rund. Freizeitparkbetreiber lassen sich für die erstklassige Illusionierung einiges einfallen. Reale Orte werden authentisch nachgebildet, fiktive Welten werden erschaffen. Das macht die Achterbahnfahrt erst zu einem ganz besonderen, unvergesslichen Erlebnis. Damit es nach dem Fahrvergnügen gleich heißt: "Nochmaaaal!"
Quelle: Verband Deutscher Freizeitparks und Freizeitunternehmen e.V. VDFU (ots)