Genitalverstümmelung: Von der Schamlippenbeschneidung (FGC) bis zur Vorhautentfernung (Brit Mila)
Archivmeldung vom 04.06.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittReligionen und männliche Überlieferungen sind seit Jahrtausenden für millionenfachen Tod, Folter und Körperverletzung verantwortlich. Zwei besonders schlimme Beispiele von Körperverletzung sind aus den Islam und dem Judentum bekannt. Die Schamlippen- und Klitorisentfernung hat in Frankreich für eine muslemisches Ehepaar schwerwiegende Folgen. In Frankreich haben Eltern ihre vier Töchter beschnitten, ihnen also die Schamlippen entfernt. Sie wurden zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. Die Mutter bedauerte den Eingriff.
Als Beschneidung weiblicher Genitalien - engl.: Female Genital Cutting, FGC - oder Genitalverstümmelung - englisch Female Genital Mutilation, FGM - werden Praktiken bezeichnet, bei denen die äußeren weiblichen Geschlechtsorgane teilweise oder ganz entfernt beziehungsweise beschädigt werden. Hauptverbreitungsgebiet ist das westliche und nordöstliche Afrika. Diese Eingriffe werden an Mädchen und Frauen vom Säuglings- bis ins Erwachsenenalter vorgenommen; in den meisten Fällen jedoch vor Beginn oder während der Pubertät. Sie werden ohne medizinische Begründung durchgeführt, sind meist mit starken Schmerzen verbunden und können schwere körperliche und psychische Schäden verursachen.
Aufgrund dieser weitreichenden Folgen für Leib und Leben der betroffenen Mädchen und Frauen steht die Praxis seit Längerem in der Kritik von Menschen- und Frauenrechtsorganisationen aus vielen Ländern. Zwischenstaatliche Organisationen wie die Vereinten Nationen, UNICEF, UNIFEM und die Weltgesundheitsorganisation - WHO - sowie nichtstaatliche Organisationen wie Amnesty International wenden sich gegen die Beschneidung und stufen sie als Verletzung des Menschenrechtes auf körperliche Unversehrtheit ein. Die Praxis ist nach dem Strafrecht vieler Staaten - unter anderem aller Staaten der Europäischen Union - eine Straftat.
Was bei der Entfernung der weiblichen Schamlippen und Klitoris an Körperverletzung für die betroffenen Frauen auf Dauer entsteht, ist mit normalem Menschenverstand nicht zu erklären. Ursache ist ein religiöser Wahn, der von Priester und Medizinmänner verbreitet wurde und wird. Ebenfalls mit normalem Menschenverstand ist nicht die Vorhautentfernung beim männlichen Penis zu erklären. Diese Beschneidung wird durch einem Gottesbund mit Abraham begründet. Insofern stellen die Juden die Funktion der Vorhaut als Gottes Wille infrage. Die Wahrheit der Vorhautbeschneidung liegt eher in der Tatsache begründet, dass man die sexuelle Selbstbefriedigung der Männer verhindert will. Die weibliche und männliche Beschneidung der Geschlechtsorgane ist aus einer Zeit zu begründen in der die Sexualität nur zur Fortpflanung toleriert wurde und nicht zur eigenen Lustbarkeit.
Die Zirkumzision - von lat. circumcido, rings abschneiden - ist die teilweise oder vollständige Entfernung der männlichen Vorhaut. Gründe sind neben medizinischen Indikationen häufig kultureller Natur. Kulturell motivierte Zirkumzisionen werden auch als Männliche Beschneidung bzw. - kurz - Beschneidung bezeichnet. Die Zirkumzision stellt den weltweit am häufigsten durchgeführten chirurgischen Eingriff dar, gegenwärtig sind schätzungsweise zwischen 25 Prozent und 33 Prozent der männlichen Weltbevölkerung beschnitten. Sie wird im Judentum als Eintritt in den Bund mit Gott angesehen. Diesen Bund ging Gott nach jüdischer Überlieferung mit Abraham - und seiner Familie - ein; daher wird der Beschneidungsbund auch als „abrahamitischer Bund“ bezeichnet. Die Juden berufen sich dabei auf Gen 17,10–14 EU. Dort heißt es: „Das ist mein Bund zwischen mir und euch samt deinen Nachkommen, den ihr halten sollt: Alles, was männlich ist unter euch, muss beschnitten werden. Am Fleisch eurer Vorhaut müsst ihr euch beschneiden lassen - … - Alle männlichen Kinder bei euch müssen, sobald sie acht Tage alt sind, beschnitten werden.“
Die Eltern von vier Töchtern sind am Freitag im zentralfranzösischen Nevers zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden, weil sie die Mädchen beschnitten. Der aus dem westafrikanischen Guinea stammende Vater wurde zu fünf Jahren Gefängnis, drei davon auf Bewährung, verurteilt. Die Mutter bekam eine vierjährige Haftstrafe, von der zweieinhalb zur Bewährung ausgesetzt wurden. Die Staatsanwaltschaft hatte deutlich höhere Strafen gefordert.
"Es scheint unerträglich, dass liebende Eltern so etwas machen konnten", sagte die Anwältin der beiden jüngeren Töchter, die elf und 13 Jahre alt sind. Die beiden 18 und 20 Jahre alten Töchter, die mit der Volljährigkeit auf eine Nebenklage verzichteten, verteidigten vor Gericht ihre Eltern. Die Mutter bedauerte unter Tränen den Eingriff. "Heute wäre ich weniger passiv. Die Beschneidung ist nicht gut". Die weibliche Beschneidung, bei der Mädchen die Schamlippen abgeschnitten werden, ist in Afrika verbreitet und in Frankreich verboten.
Es ist sehr zu hoffen, dass der erste jüdische oder islamische Mann eine Strafanzeige gegen seine Eltern erstattet, die ihn als wenige Tage altes Baby haben beschneiden lassen. Körperverletzung bleibt Körperverletzung und ist auch nicht aufgrund religiöser Überlieferungen und Wahnvorstellungen zu rechtfertigen. freier Journalist GNS
Quelle: Johannes Schumacher (News4Press)