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Zahl inhaftierter Islamisten steigt

Archivmeldung vom 08.03.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.03.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Gefängnis, Gefängniszelle, Gefangener und hinter Gittern (Symbolbild)
Gefängnis, Gefängniszelle, Gefangener und hinter Gittern (Symbolbild)

Bild: Pixabay / Alex Van

Nach Angaben der Bundesregierung steigt die Zahl der Islamisten in deutschen Gefängnissen. "In Deutschland nimmt die Zahl der verurteilten Straftäterinnen und Straftäter mit islamistischem Hintergrund kontinuierlich zu", heißt es in einer Antwort des Bundesjustizministeriums auf Anfrage der Linksfraktion, über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Sonntagausgaben) berichten.

"Von diesen Gefangenen kann sich gewaltbereiter Extremismus auf andere Inhaftierte ausbreiten." Zugleich hob die Bundesregierung in der Antwort hervor, dass Gefängnisse auch "Gelegenheit bieten, gewaltbereite Extremisten über längere Zeiträume positiv zu beeinflussen und auch diese Gefangenen auf die Wiedereingliederung in die Gesellschaft vorzubereiten".

Zuständig für die Unterbringung und Betreuung der Inhaftierten in Deutschland sind die Bundesländer. Aktuelle Zahlen über gefangene Islamisten liegen der Bundesregierung offenbar nicht vor. Das Justizministerium verweist auf eine bundesweite Erhebung von Ende Juni 2018. Demnach saßen in allen Bundesländern insgesamt 136 Personen im Gefängnis, weil sie islamistisch motivierte Straftaten begangen oder sogar Anschläge geplant hatten. 77 dieser Islamisten waren allerdings noch in Untersuchungshaft. Zugleich zählten die Bundesländer 106 Inhaftierte, die den Sicherheitsbehörden als Islamisten bekannt waren oder unter Islamismus-Verdacht standen.

Sie saßen allerdings wegen einer nicht politisch motivierten Straftat in Haft. Die Bundesregierung hielt in der Antwort fest, dass "immer wieder Personen nach Deutschland zurückkehren, die sich in den Kampfgebieten in Syrien und Irak aufgehalten haben". Das Justizministerium schließe daher eine weitere Zunahme islamistischer Inhaftierter nicht aus. In der Vergangenheit hatten sich sowohl in Frankreich als auch in Belgien Islamisten radikalisiert, die später auch an den Anschlägen 2015 und 2016 beteiligt waren. Auch der Berlin-Attentäter Anis Amri soll sich in Haft in Italien radikalisiert haben.

"Es darf auf keinen Fall der Eindruck entstehen, muslimische Gefangene seien aufgrund ihrer religiösen Überzeugung besonderer Willkür ausgesetzt. Wer sich aus seinem normalen Leben herausgerissen in Haft wiederfindet, ist häufig empfänglicher für radikales Gedankengut", sagte Linken-Innenexpertin Ulla Jelpke den Funke-Zeitungen. Die beste Prävention gegen Islamismus in den Gefängnissen sei "ein Strafvollzug, der das Ziel der Resozialisierung tatsächlich ernst nimmt".

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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